Moderne Pizza in altem Gemäuer
07.09.2024 Rheinfelden, GastronomieItalianità in der Rheinfelder Marktgasse
Angefangen hat alles mit einem Pizzaofen in der väterlichen Werkstatt. Jetzt betreibt Carlos Obrist einen Foodtruck und die «Canottoria» in der Rheinfelder Marktgasse.
Valentin Zumsteg
Es ist wieder Leben eingekehrt in das Ladenlokal an der Marktgasse 31 in Rheinfelden. Hier, an bester Passantenlage, war bis Weihnachten 2023 das beliebte italienische Feinkost-Geschäft von Raffaele und Iolanda Marino beheimatet. Die beiden haben die Schweiz verlassen und führen ihre Geschäfte in Süditalien (die NFZ berichtete). Deswegen stand das Erdgeschoss, in dem früher auch eine Metzgerei untergebracht war, vorübergehend leer. Doch das ist jetzt vorbei: Seit dem 17. Juli betreibt Carlos Obrist zusammen mit seinem Team die «Canottoria» in dem altehrwürdigen Gebäude. Dazu wurden die Räumlichkeiten sanft renoviert und modernisiert.
«Pizza Contemporanea»
Doch, was ist eine «Canottoria»? Carlos Obrist muss schmunzeln. «Der Name stammt von der Pizza Canotto. Das ist eine Pizza mit schlauchbootförmigem Rand.» Genau solche Pizzen mit luftigem Rand und dünner Mitte bietet die «Canottoria» in vielen verschiedenen, teilweise auch neuen Variationen. Obrist nennt seine Kreationen deswegen «Pizza Contemporanea».Der 31-Jährige, der in der Rheinfelder Marktgasse aufgewachsen ist, hat eine besondere Beziehung zu Pizza. «Mein Vater ist Dachdecker. In seiner Werkstatt hat er vor rund 18 Jahren einen Pizzaofen gebaut. Dort habe ich immer meine Geburtstage gefeiert und mit Freunden Pizza gegessen.» Aus dem Hobby ist im vergangenen Jahr ein Beruf geworden. Doch zuerst arbeitete Carlos Obrist während rund zehn Jahren bei verschiedenen Banken. Später begann er, Volkswirtschaft und Finanzanalyse zu studieren. «Dann kam Corona dazwischen und ich fragte mich, ob das wirklich der Weg ist, den ich gehen will. Was würde ich am liebsten machen, wenn ich nicht auf ein Einkommen angewiesen wäre? Die Antwort lautet: Pizza-Partys für meine Freunde geben.» So kam er auf die Idee, einen Foodtruck zu starten. Im April 2023 legte er los – mit Erfolg. Seine Pizzen sind beliebt. «Das Besondere ist der Teig. Er ruht während mindestens 48 Stunden und hat wenig Hefe. Dadurch bildet sich ein intensives Aroma und er ist sehr bekömmlich», sagt Obrist.
«Der Start ist geglückt»
Schon bald wurde er angefragt, ob er die Räume an der Marktgasse 31 mieten möchte. Obrist sagte zu und verwandelte den Laden in ein kleines Restaurant mit 15 Plätzen im Innern und rund 40 im Freien. «Der Start ist geglückt. Der Betrieb deckt die Kosten», erzählt Obrist. Das Angebot will er laufend ausbauen. So sollen bald neben Pizza auch gefüllte Focaccia auf der Karte stehen, später werden Glacé und einige Feinkost-Produkte folgen. Daneben möchte er einen Lieferservice auf bauen; der Foodtruck und das Catering bleiben aber weiterhin wichtige Standbeine des Geschäfts. Carlos Obrist hat noch viele Ideen – er freut sich, diese in Rheinfelden umzusetzen.