Kein alltäglicher Einsatz
23.11.2023 Rheinfelden, FricktalDer Asiatischen Hornisse zu Leibe gerückt
Nest auf Spielplatz in Rheinfelden unschädlich gemacht
Die Asiatischen Hornissen sind eine Bedrohung für die heimischen Honigbienen. Am Dienstag ist in Rheinfelden ein Nest dieser invasiven Art zerstört worden. Das Fricktal könnte sich in den kommenden Jahren zu einem Hotspot entwickeln.
Valentin Zumsteg
Ausgerechnet auf einem Spielplatz an der Salzbodenstrasse in Rheinfelden haben sich die Asiatischen Hornissen niedergelassen. Hoch oben in der Birke bauten sie ihr Nest, das lange unbemerkt blieb. «Wenn das Nest bei einem Sturm heruntergefallen wäre und Kinder es geöffnet hätten, wäre das sehr gefährlich geworden», sagt Stefan Neupert von der kantonalen Koordinationsstelle Neobiota.
«Kommissar Zufall hat geholfen»
Dass es im Quartier oder im nahen Wald ein solches Nest geben muss, war schon länger klar. Die beiden Imkerinnen Hana Smejkalova und Anna Tina Heuss, die Bienenstöcke in der Nachbarschaft pflegen, haben immer wieder Asiatische Hornissen festgestellt und dies dem Kanton gemeldet. Am vergangenen Montag wollten Stefan Neupert und Raphael Baumann von Neobiota deswegen Köder ausbringen, doch beim Aussteigen aus dem Auto entdeckten sie das Nest in der Birke. «Da hat uns Kommissar Zufall geholfen», sagt Neupert.
Am Dienstag ging es den Hornissen dann an den Kragen. Das gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach, da sich das Nest in luftiger Höhe befand. Lukas von Büren von der Feuerwehr Rheinfelden musste mit der Autodrehleiter ausrücken. «Das ist kein alltäglicher Einsatz», sagte Kommandant Marc Leber. Raphael Baumann und Jörg Roth von der Schädlingsbekämpfungsfirma Anticimex bestiegen den Korb der Autodrehleiter und liessen sich hinauf in die Baumkrone befördern. Dort besprühten sie das Nest mit einem Gift, bis die Tiere unschädlich waren. Danach kappten sie den Ast und brachten das Nest hinunter auf den Boden, um es genau untersuchen zu können. Wie sich zeigte, waren die Jungköniginnen bereits ausgef logen. «Das dürften ein paar Hundert Tiere gewesen sein», sagte Stefan Neupert. Das sind schlechte Nachrichten, denn die Königinnen gründen wieder neue Völker, wenn sie den Winter überstehen.
«Ein Bienenmörder»
Die Asiatischen Hornissen gehören zu den invasiven Arten, die sich in der Schweiz immer mehr ausbreiten. Stefan Neupert nennt sie «Bienenmörder», da sie sich vorwiegend von Bienen ernähren. 2022 sind im Aargau noch keine Nester festgestellt worden. «In diesem Jahr hatten wir aber bereits fünf», sagt Neupert. Neben demjenigen in Rheinfelden ist im Fricktal auch eines in Gipf-Oberfrick vernichtet worden. Zudem rechnen die Fachleute damit, dass es in Rheinfelden noch ein weiteres Nest – vermutlich westlich des Feldschlösschens – geben muss. Es konnte bislang aber noch nicht gefunden werden. Wegen dieser Entwicklung geht Neupert davon aus, dass das Fricktal im nächsten Jahr ein Hotspot beim Thema Asiatische Hornissen sein wird.
Eine invasive Art
Die Asiatische Hornisse ist ein Bienenschädling, der sich in Europa und inzwischen auch in der Schweiz rasch ausbreitet. Das Insekt baut seine Primärnester geschützt in der Nähe von Häusern und die Sekundärnester hoch oben in Baumkronen. Asiatische Hornissen jagen Insekten, zum Beispiel Honigbienen, um ihre Larven zu ernähren. Sie sind am dunklen Hinterleib (mit feinen gelben Streifen) und den gelben Bein-Enden zu erkennen. Um die Ausbreitung des Schädlings einzudämmen, ist das Vernichten der Nester die wirksamste Methode. (mgt/nfz)