Das fliegende Auge der Feuerwehr

  04.10.2018 Rheinfelden, Fricktal

Feuerwehr Badisch Rheinfelden zeigte Schweizer Kollegen ihre Flugdrohne

Das digitale Zeitalter bringt auch modernste Hilfsmittel in die Reihen der Feuerwehren. So ist die freiwillige Feuerwehr aus Badisch Rheinfelden Vorreiter bei der Verwendung einer Drohne, worüber sie ihre Schweizer Kollegen bei einem Informationsaustausch orientierte.

Paul Roppel

«Wir haben interessante Neuigkeiten aus unserer Organisation zu berichten, was wieder einmal eines der gelegentlichen Informationstreffen rechtfertigt», machte Dietmar Müller, Kommandant der freiwilligen Feuerwehr von Badisch Rheinfelden seine Schweizer Kollegen neugierig. Primär gehe es aber auch um das gegenseitige Kennenlernen der Verantwortungsträger über die Grenze hinaus. So fanden sich am Montagabend rund zwei Dutzend Offiziere der beiden Rheinfelder Städte, sowie aus Oeflingen, Bad Säckingen und Möhlin zum Nachbarschaftstreffen im Schweizer Feuerwehrmagazin ein. Vorab informierte er, dass für ihn ein Nachfolger gesucht werde, der aber künftig nicht mehr ehrenamtlich, sondern im Vollamt angestellt werde. «Es geht auch voran mit einem geplanten Architekturwettbewerb für das Feuerwehrgebäude», freute sich der Kommandant der zehn örtlich gegliederten Unterabteilungen, wonach er zum ersten Informationsblock überging.

Messgruppe in der Feuerwehr
Seine Organisation hat nämlich eine gut ausgerüstete Messgruppe, welche über qualifizierte Mitglieder verfügt. Sie ist eingebettet in einen grenzüberschreitenden Verbund von zwölf Einheiten mit sieben Werkfeuerwehren in der Schweiz, zwei in Grenzach und den örtlichen Feuerwehren Lörrach, Weil am Rhein und Badisch Rheinfelden. Ein Gruppenmitglied und gelernter Fahrzeugbauer hat das Rheinfelder Fahrzeug in vielen Stunden fachmännisch eingerichtet, das nun über drei PC-Arbeitplätze verfügt und wo alle Mess- und Hilfsgeräte optimal verstaut sind. Derart gerüstet, können die Fachkräfte mit Messröhrchen und elektronischen Mehrfachmessköpfen Schadstoffkonzentrationen messen, bewerten und dokumentieren, Ausbreitungsberechnungen vornehmen und die Einsatzleitung beraten über zu treffende Massnahmen.

Pionier mit Drohne
Vorreiter im Landkreis ist Badisch Rheinfelden aber mit der jüngsten Errungenschaft: Die Messgruppe besitzt seit zwei Jahren eine Drohne, die sich inzwischen auch im Ernstfalleinsatz bewährt hat.

Damit die Dienste des Quadrocopters zweckmässig genutzt werden können, benötigt es drei Fachleute. Eine Person, die den zweitägigen Qualifikationskurs besucht hat, steuert das Flugobjekt per Fernbedienung immer in Sichtkontakt. Die zweite Person steuert die HD-Kamera, welche das Bild auf einen Grossbildschirm bringt. Die dritte Person hat die Umgebung im Blick und sorgt dafür, dass sich die beiden Beschäftigten komplett auf ihr Metier konzentrieren können. «Wir fliegen maximal 50 Meter hoch und haben Reserven für rund 20 Minuten», verriet Messgruppenchef Florian Johner. Fotos und Videos können zu einer weit entfernten Einsatzleitung übertragen werden. Vor einem Jahr wurde das Objekt mit einer Infrarotkamera ausgerüstet, die zum Auffinden von heissen Stellen, Glutnestern oder bei der Personensuche dienlich ist.

Ausbau geplant
Im nächsten Schritt folgt die Bestückung mit Mehrfachmessköpfen. «Ein solches Gerät wäre beim Grossbrand in Zeiningen sehr nützlich gewesen, wo wir die Lage von der Autodrehleiter aus erkundet hatten», meinte der Rheinfelder Kommandant Marc Leber, der die Demonstration und Ausführungen mit Interesse verfolgte. Er bedauerte, dass die unkomplizierte Nachbarschaftshilfe per Drohne über die Landesgrenze hi-naus wohl wegen der hochkomplexen Gesetzgebung ausgebremst werde.


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