«Die Lage ist spürbar angespannt»

  22.12.2020 Fricktal, Gesundheit

Bisher konzentrierte sich beim Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) die stationäre Behandlung von Corona-Patienten auf den Spitalstandort in Rheinfelden. Weil hier die Auslastung sehr hoch ist sowie hinsichtlich der nach wie vor steigenden Fallzahlen werden die an Covid-19 erkrankten Personen nun auch im Spital Laufenburg betreut.

Susanne Hörth

Die Gesundheitsdirektoren der Kantone schlagen Alarm, erklären, dass die Krankenhäuser am Limit seien. «Auch am GZF ist die Lage spürbar angespannt. Die Anzahl an Covid-19-positiven Patienten befindet sich auf einem sehr hohen Niveau, unsere Mitarbeitenden sind seit Beginn der Pandemie ununterbrochen stark gefordert und entsprechend belastet», erklärt Miriam Crespo, Kommunikationsverantwortliche am Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) Wie sehr alle gefordert sind, verdeutlichen auch die Zahlen. In den Testzentren der beiden Spitäler in Rheinfelden und Laufenburg lassen sich täglich rund 200 Personen testen, Tendenz steigend. Entsprechend werden die Ressourcen laufend angepasst. Ebenso bereitet man sich am GZF für die Einführung der Schnelltests im neuen Jahr vor.

Stationäre Corona-Patienten
Zurzeit (Stand Freitag, 18. Dezember) befinden sich 19 Corona-Patienten in stationärer Behandlung. Drei davon auf der Überwachungsstation. «Seit Beginn der zweiten Pandemiewelle haben wir ab 1. Oktober insgesamt 114 Covid-19-Patienten stationär in Rheinfelden behandelt.» Seit Oktober haben sich zudem 57 GZF-Mitarbeitende mit dem Virus angesteckt.

Miriam Crespo weist in Zusammenhang mit der Pandemie auf eine weitere notwendige Massnahme hin: «In Anbetracht der hohen Auslastung des Standorts Rheinfelden mit COVID-19-Patienten und der sich abzeichnenden weiteren Entwicklung der Fallzahlen wurden die Kapazitäten zur Betreuung dieser Patientengruppe neu auch auf den Standort Laufenburg erweitert.» Damit sei man in der Lage, ab sofort im Spital Laufenburg für die Menschen im oberen Fricktal im Falle einer Corona-Erkrankung eine wohnortnahe Versorgung bieten zu können.
Zum Gesundheitszentrum Fricktal gehören auch die beiden, den Spitälern angegliederten, Pflegeheime. Auf die Situation in den Heimen angesprochen, kann Miriam Crespo Gutes vermelden: «Aktuell haben wir keine eigenen Bewohner, die an Corona erkrankt sind.» Sie führt aber auch an, dass am Donnerstag erstmals eine Covid-19- positive Person im Pf legeheim aufgenommen worden ist. «Pflegebedürftige, die positiv getestet sind, und nach einem Spitalaufenthalt eine Anschlusslösung brauchen, können auch vor Ablauf der Isolationszeit in unseren Pflegeheimen aufgenommen und betreut werden.»

In zwei Tagen ist Weihnachten. Viele Menschen befürchten, in dieser Zeit ihre Angehörigen in den Spitälern und Heimen nicht sehen zu dürfen. Darauf Miriam Crespo: «Gerade über die Festtage ist es unser Herzenswunsch, den Patienten in unseren Spitälern und den Bewohnern in unseren Pf legeheimen den persönlichen, menschlichen Kontakt zu ihren Liebsten via Besuche zu ermöglichen. Solange wir keine anderweitigen Vorgaben von Bund und Kanton erhalten, möchten wir weiterhin am kontrollierten Besuchsrecht festhalten.» Selbstverständlich unter strikter Einhaltung der Schutzkonzepte.


Operieren im Gesundheitszentrum ist weiterhin möglich

Beim Gesundheitszentrum Fricktal ist man froh, dass trotz der verschärften Massnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus der Operationsbetrieb im Spital Rheinfelden nicht temporär eingestellt werden muss.

Susanne Hörth

Der Bundesrat hat am Freitagnachmittag zusätzliche Massnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus beschlossen. Der Kanton Aargau hat das begrüsst und gleichzeitig die Regeln und Verbote noch verschärft. Die vielen Einschränkungen seien für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung notwendig. Einen wichtigen Beitrag für die tägliche Gesundheitsversorgung im Fricktal bietet das Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) mit den beiden Spitälern in Laufenburg und Rheinfelden. Bei den Verantwortlichen war man sich im Zusammenhang mit den bundesrätlichen wie auch kantonalen Massnahmen durchaus bew usst, dass aufgrund der sehr angespannten Lage das Operieren beim GZF hätte temporär untersagt werden können. Dieser Fall ist nun zur grossen Erleichterung der GZF-Verantwortlichen nicht eingetreten. Die Kommunikationsverantwortliche Miriam Crespo hält dazu auch fest: «Die Spitäler geben derzeit unter höchstem Engagement ihrer Mitarbeitenden ihr absolut Bestes, gleichzeitig die Versorgung von Covid-Patienten zu gewährleisten und auch Menschen mit Krebs und anderen Leiden zu versorgen, die schlimme Schmerzen verursachen oder sogar lebensbedrohlich sind. Hierzu gehören gewisse operative Eingriffe zwingend dazu.» Beim GZF habe man bis anhin in enger und konstruktiver Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Aarau und dem Hirslanden Klinikum Aarau sehr erfolgreich in diesem Sinne für die Patienten handeln können.

Welche finanziellen Auswirkungen ein Operationsverbot auf das Gesundheitszentrum Fricktal gehabt hätte, ist laut Miriam Crespo schwierig einzuschätzen. Es hänge auch stark von der Auslastung mit Corona-Patienten ab. «Die negativen Folgen für die Gesundheit der Menschen wären nach unserer Einschätzung bei einem Operationsverbot aber möglicherweise gravierend.»

200 und mehr Tests täglich
Bei den Testzentren in den Spitälern in Laufenburg und Rheinfelden lassen sich aktuell rund 200 Personen täglich auf das Coronavirus testen. Laut Miriam Crespo, werden die Ressourcen laufend angepasst, man bereite sich zudem auf die Einführung der Schnelltest im Januar vor. Aktuell müssen die Leute in der Regel 24 bis 48 Stunden auf das Testresultat warten. «Mit der Einführung der Antigen-Schnelltests werden wir den Menschen, die unsere Corona-Testzentren in Rheinfelden und Laufenburg aufsuchen, zukünftig noch rascher ein Testresultat liefern können.» Oft herrscht bei den Leuten Unsicherheit, ab wann sie bei einem positiven Testergebnis, sprich somit an Corona erkrankt, einen Arzt beiziehen oder gar ein Spitaleintritt nötig ist. Darauf Miriam Crespo: «Personen, die nur leicht erkranken und keine Risikofaktoren für Komplikationen haben wie etwa hohes Alter, chronische Erkrankungen, Immunsuppression und so weiter, erholen sich oft in enger Abstimmung mit dem eigenen Hausarzt und allenfalls mit symptomlindernden Medikamenten zuhause von ihrer Infektion.»

Wohnt eine an Corona erkrankte Person nicht alleine, müssen alle Angehörigen im Haushalt die einzuhaltenden Isolations- und Hygienemassnahmen kennen und wissen, wie sie vorgehen müssen, wenn die Symptome des Erkrankten sich verschlimmern. «Dies tritt oft sieben bis zehn Tage nach den ersten Symptomen auf und kann sich in Form einer erneuten Verschlechterung des Gesundheitszustands, Fieber, Atemnot oder einer Sauerstoffsättigung unter 95 Prozent zeigen. In diesem Falle gehört der Betroffene unverzüglich ins Spital», führt Crespo weiter aus. Sie erklärt auch, dass die Sauerstoffsättigung mittels eines Pulsoximeters gemessen werden kann. «Wir empfehlen Covid positiven Menschen daher, stets einen engen und regen Austausch mit dem eigenen Hausarzt zu pflegen und bei einer Verschlechterung in Rücksprache mit dem Hausarzt unmittelbar eine Notfallstation aufzusuchen oder den Rettungsdienst zu alarmieren.»


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