Das Aus für ein Schulprojekt
10.09.2020 Fricktal, Schule, Gipf-OberfrickDie Hoffnung, dass die Sek- und Realstufe Wegenstettertal-Hellikon in Wegenstetten als Aussenstandort der Oberstufe Gipf-Oberfrick weiterbesteht, hat sich zerschlagen. Gipf-Oberfrick hat dem Wegenstettertal eine Absage erteilt.
Susanne Hörth
Im Mai 2019 ist der Gemeinderat von Wegenstetten an die Gipf-Oberfricker Gemeindebehörde herangetreten und hat um Prüfung einer Schulzusammenarbeit bei der Oberstufe gebeten. Wegenstetten ist Standortgemeinde der Kreisschule Wegenstetten-Hellikon. Hier werden die Sek- und Realschüler der eigenen Gemeinde wie auch jene aus Hellikon, Zeiningen, Zuzgen und Möhlin unterrichtet. Im Juni 2017 kündigte Möhlin den bestehenden Vertrag, was zur Folge hatte, dass die Kreisschule Wegenstettertal nicht mehr genügend Schüler bei der Realschule vorweisen kann und der Schulstandort somit gefährdet ist. Rettung hätte die Zusammenarbeit mit Gipf-Oberfrick bringen sollen. Diese Hoffnung hat sich mit der Absage aus Gipf-Oberfrick nun zerschlagen.
Vreni Buol Lüscher, Gipf-Oberfricker Schulgemeinderätin, hält gegenüber der NFZ fest, dass seit der Anfrage viele intensive, gute und konstruktive Gespräche mit zahlreich involvierten Personen und Stellen stattgefunden hätten. In einem ersten Schritt wurden neben dem Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) auch die Partnergemeinden Oberhof, Wölflinswil und Wittnau sowie die Schulpf lege informiert. Vonseiten BKS wurde die Zusammenarbeit als zwar rechtlich möglich, aber nicht unbedingt erwünscht beurteilt. Trotzdem wurde eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern von beiden Standorten gebildet, die dann in der Folge ein schulisch-pädagogisches Konzept erarbeiteten.
Als eine der grossen Hürden bei der Auslegeordnung zählt Vreni Buol unter anderem den nicht vorgesehenen Schüleraustausch auf. «Eine Gleichheit für alle Schüler herbeizuführen, gestaltet sich dadurch sehr schwierig.» Ein Punkt, den auch das BKS im Juli 2020 in einem Schreiben bemängelte. Ein weiteres Mal betonte das Bildungsdepartement aber auch, dass es die Zusammenarbeit der beiden Standorte zwar nicht befürworte, der Entscheid aber den betroffenen Gemeinden obliege. In jenem Schreiben kam das BKS auch zum Schluss: «Der Standort Gipf-Oberfrick ist auch ohne Zusammenarbeit mittelfristig gesichert.»
Ein Oberstufenpartner dagegen
Für Gipf-Oberfrick war von Beginn weg klar, dass eine Kooperation mit dem Wegenstettertal nur zustande kommt, wenn auch die bisherigen Schulpartnergemeinden Oberhof, Wölflinswil und Wittnau damit einverstanden sind. Wenn auch mit einer gewissen Skepsis, so befürworteten es dennoch drei der vier Gemeinden. Ein Partner lehnte ab und schickte damit die Zusammenarbeit mit der Kreisschule Wegenstetten-Hellikon bachab. In einer Mitteilung hält der Gipf-Oberfricker Gemeinderat dazu ebenfalls fest: «Wir anerkennen, dass Schulpf lege und Schulleitung von Gipf-Oberfrick die Zusammenarbeit mit dem Wegenstettertal nach intensiver Vorbereitungsarbeit und eingehender Prüfung nach wie vor befürworten und der Bevölkerung aller betroffenen Gemeinden gerne die Möglichkeit gegeben hätten, an ihrer Gemeindeversammlung über die Zusammenarbeit abzustimmen.»
Das hätte sich auch Felix Wendelspiess, Gemeindeammann von Wegenstetten, gewünscht, der den abschlägigen Entscheid von Gipf-Oberfrick sehr bedauert. Wenn das Sachgeschäft vor die Gemeindeversammlungen gekommen wäre, hätte ein demokratischer Entscheid gefällt werden können. Die Gemeinden des Wegenstettertals waren alle für die Zusammenarbeit. Für den Oberstufenstandort Wegenstetten, welcher noch bis August 2021 eine Ausnahmebewilligung vom Kanton hat, bedeutet dies: «Wenn wir keine Lösung finden, kann der Oberstufenstandort ab Schuljahr 2021/2022 nicht mehr weiterbestehen und muss aufgehoben werden», so Felix Wendelspiess.