Wiedersehen im geschützten Rahmen

  28.04.2020 Fricktal, Laufenburg

Kontaktboxen in den Alterszentren «Bruggbach» und «Klostermatte»

Schon bald zwei Monate sind die Alterszentren «Bruggbach» in Frick und «Klostermatte» in Laufenburg für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Dies wird für die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für viele Angehörige zunehmend zu einer grossen Belastung.

Dieter Deiss

«Wir tun alles, um das Leben in unserem Alterszentrum, trotz Abschottung, möglichst abwechslungsreich zu gestalten», erzählt Heinz Stucki, Zentrumsleiter in der Laufenburger «Klostermatte». «Es gilt aber unter allen Umständen zu verhindern, dass das Coronavirus unser Haus befällt.» Die Bewohnenden können sich in der «Klostermatte» frei bewegen. Sie dürfen auch in den nahen Park. Hingegen ist es allen strikte untersagt, das Areal zu verlassen. Zu gross wäre nämlich dann die Gefahr, dass das Virus von aussen eingeschleppt wird.

Einschränkungen machen krank
Immer mehr sei jedoch das Verlangen nach Kontakten mit Angehörigen gewachsen. «Die aktuelle Situation ist letztlich für viele unserer Leute auf die Dauer eine starke psychische Belastung, die sich auf die Gesundheit sehr negativ auswirken wird», betont der Zentrumsleiter. Nachdem man davon ausgehe, dass das Besuchsverbot noch über mehrere Wochen aufrecht erhalten werde, beauftragte jetzt die Geschäftsleitung des Vereins für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) die technischen Dienste ihrer Betriebe in den beiden Alterszentren in Frick und Laufenburg mit Hilfe von sogenannten Kontaktboxen gefahrlose Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.

Im Alterszentrum «Klostermatte» stehen rings um den Haupteingang dreizehn Boxen zur Verfügung. Diese sind in der Mitte abgetrennt durch eine Plexiglasscheibe. Beidseits stehen ein kleines Tischchen und Stühle bereit. Der Zugang für die Bewohnenden erfolgt direkt vom Haus, während Besucherinnen und Besucher von aussen her Zutritt haben. Dadurch werden körperliche Kontakte, verbunden mit allfälligen Virenübertragungen verunmöglicht.

Freude über das Wiedersehen
Wer jemanden im Alterszentrum besuchen möchte, vereinbart mit dem Betreffenden telefonisch einen Termin an welchem man sich in der Kontaktzone trifft. Die Dauer eines solchen Treffens ist unbegrenzt, bei grossem Besucherandrang wird jedoch erwartet, dass man sich etwas einschränkt. Für Bewohnende, die nicht mehr selbständig sind, ist wegen der knappen Personalressourcen ein Besuch lediglich am Nachmittag gegen Voranmeldung möglich. Um das Gesprächsklima möglichst angenehm zu gestalten, steht ein kleines Selbstbedienungsbuffet zur Verfügung.

Ana Keller, Leiterin Hauswirtschaft berichtet, dass von Beginn weg die geschaffenen Kontaktmöglichkeiten rege genutzt werden. Die Betroffenen seien sehr glücklich darüber. Nicht selten habe es nach der langen Trennung beidseits der Scheiben Tränen der Freude über das Wiedersehen gegeben. Auch über das ganze Wochenende waren die Kontaktboxen sehr begehrt, Wartezeiten konnten jedoch vermieden werden.

«Allen sitzt die ständige Angst über einen möglichen Ausbruch der Krankheit in der «Klostermatte» im Nacken», erzählt Zentrumsleiter Stucki. Diese Situation verlange eine bewusste Personalführung, meint er und stellt gleichzeitig dem ganzen Personal ein gutes Zeugnis aus, das sich sehr pf lichtbewusst verhalte. Man unternehme das Menschenmögliche, um das Virus fern zu halten. Schutzmasken habe man im Moment genügend, aber auch für den schlimmsten aller Fälle habe man vorgesorgt. Unterstützung erfahre man aber stets auch von ausserhalb. So habe Coop auf Ostern sämtlichen Bewohnenden einen Osterhasen gespendet und im Auftrag einer Frau, deren Eltern im Alterszentrum leben, habe kürzlich ein Lastwagen für sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner sowie für das gesamt Personal je eine prächtige Orchidee abgeladen.


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