Wünsche mit Herz
21.11.2024 FricktalGeschenke zu Weihnachten sind auch in der reichen Schweiz keine Selbstverständlichkeit. Um Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine Freude bereiten zu können, haben sich mehrere Kirchgemeinden der 2021 in Laufenburg lancierten Geschenkaktion angeschlossen.
Susanne Hörth
Die Adventszeit beginnt zwar erst in einigen Tagen, die Geschäfte haben sich aber schon längst auf Weihnachten eingestellt. Mit Spielsachen vollbepackte Gestelle sind so platziert, dass sie weder ein Übersehen, geschweige denn ein uninteressiertes daran Vorbeigehen zulassen. Die Frage «was wünscht Du Dir zu Weihnachten?» wird angesichts der Fülle für manche Kinder und ihre Familien zur Qual der Wahl. Jedoch bei weitem nicht für alle. Gerade sozial benachteiligte Familien spüren in der mit Schenken eng verknüpften Weihnachtszeit einmal mehr deutlich den Graben zwischen arm und reich.
Eine Brücke über diesen Graben bauen und betroffene Kinder glücklich machen, das war das Ziel der 2021 erstmals in Laufenburg durchgeführten Geschenkaktion. Lanciert hatte sie das Laufenburger Ehepaar Martina und Jürgen Westhauser.
Unterstützung durch Sozialdienst
Beim regionalen Sozialdienst Laufenburg stiessen sie mit ihren Vorhaben auf offene Ohren und erhielten entsprechende Unterstützung. Der Sozialdienst sorgte für die Liste der zu beschenkenden Kinder und deren Wünsche. Diese wurden dann von den Initianten auf Anhänger notiert und an einem eigens dafür vorgesehenen Weihnachtsbaum in der katholischen Kirche in Laufenburg aufgehängt. Alle Wünsche wurden aus der Bevölkerung erfüllt. Die Brücke war gebaut, die Kinder strahlten. Der schöne Erfolg des gelebten Miteinanders bewog 2022 auch die Kirchgemeinde Sulz zum Mitmachen. Im Folgejahr stiess der Seelsorgeverband Eiken-Stein ebenfalls dazu.
Freude bereiten, Glück spüren
Mädchen und Buben aus Familien, denen es finanziell nicht so gut geht, einen Wunsch erfüllen und ihnen damit eine Freude bereiten, dass wollen auch die Kirchgemeinden Kaisten, Mettau und Gansingen. Sie haben deshalb ebenfalls im Geschenkaktion-Boot Platz genommen. Dieses hat längst Fahrt aufgenommen und erste Stationen bereits angesteuert. Eine davon war am Montag im Pfarreiheim in Kaisten. «Wir haben 65 Anhänger in Herzform mit Vornamen, Alter der Kinder und ihren Wünschen vorbereitet», sagt Nicole Bucher vom katholischen Pfarramt Kaisten. Weitere Karten wurden in den Kirchgemeinden Laufenburg und Eiken-Stein vorbereitet. Die insgesamt 83 Herzkarten sind nicht nach Wohnort der Kinder geordnet. Vielmehr werden sie durchmischt an den dafür vorgesehenen Weihnachtsbäumen in den Kirchen der beteiligten Kirchgemeinden aufgehängt. Personen, die dann gerne einen der Wünsche erfüllen und damit ein Kind glücklich machen möchten, können dies mit dem Mitnehmen der Karte tun. «Es wurde bewusst darauf verzichtet, einen bestimmten Maximalbetrag pro Geschenk anzugeben. Die etwas teureren Wünsche können auch zu zweit erfüllt werden», meint Nicole Bucher.
Ein Blick auf die Karten widerspiegelt, dass nicht immer ein begehrtes Spielzeug oberste Priorität hat, sondern auch das notwendige Alltägliche. So wurden beispielsweise Winterschuhe in verschiedenen Grössen notiert. Und dann steht für das eine oder andere Kindergartenkind nächsten Sommer der Eintritt in die Schule bevor. Dazu braucht es einen Schulrucksack. Auch dieser Wunsch ist mehrfach aufgeführt. Selbstverständlich fehlen aber auch Plüschtiere, Lego, Puppen oder Zoobesuchs-Eintritte nicht.
Bis 17. Dezember müssen die Geschenke bei den beteiligten Pfarreien abgegeben werden. Von dort werden sie vom Sozialdienst nach Laufenburg geholt, wo die Kinder dann auch ihre Päcklis abholen dürfen.