«Wir nehmen diese Kritik sehr ernst»

  16.11.2023 Rheinfelden

Leitung des Wohn- und Pflegezentrums Salmenpark nimmt Stellung

Die Kritik von Angehörigen und Mitarbeitenden des Wohn- und Pflegezentrums Tertianum Salmenpark in Rheinfelden sorgt seit ein paar Tagen für Aufsehen. Jetzt äussern sich die Leitung und der Verwaltungsrat des Unternehmens zu den eingeleiteten Schritten.

Valentin Zumsteg

«Wir nehmen diese Kritik sehr ernst. Die Gäste, die bei uns wohnen, sollen bestens betreut werden und sich wohl fühlen. Das ist unser oberstes Ziel. Wenn das nicht bei allen erfüllt ist, reagieren wir», sagt Roger Zintl. Er ist Regionenleiter bei der Tertianum-Gruppe und in dieser Funktion unter anderem zuständig für das Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark in Rheinfelden; zudem gehört er der erweiterten Tertianum-Geschäftsleitung an. Vergangene Woche hat die NFZ darüber berichtet, dass verschiedene Angehörige mit der Betreuung von Pflegebedürftigen im Salmenpark nicht zufrieden sind. Bewohnerinnen und Bewohner mit hoher Pf legestufe würden vernachlässigt, sie bekämen zu wenig zu trinken und die Körperhygiene sei ungenügend. Auch ehemalige und aktuelle Mitarbeitende wiesen auf Mängel hin.

«Monitoring der pflegerischen Leistungen»
Aufgrund der öffentlich geäusserten Kritik hat die Leitung des Wohn- und Pf legezentrums die Bewohnenden und die Angehörigen am vergangenen Freitag zu zwei Versammlungen eingeladen. «Es wurde geschätzt, dass wir so schnell reagiert haben», sagt Zintl. Gemäss Nadine Courtial, Geschäftsführerin des Wohn- und Pflegezentrums Salmenpark, war es ein offener und ehrlicher Austausch. Am Abend waren rund 30 Angehörige anwesend. «Es gab konstruktive Kritik, aber auch positive Rückmeldungen», so Courtial. Sie betont, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner mit hoher Pflegestufe mehrere Jahre im Salmenpark leben: «Das ist ein Indiz dafür, dass es ihnen gutgeht.»

Trotzdem stellt Roger Zintl nicht in Abrede, dass Fehler gemacht wurden. «Diese sind erkannt. Wir wollen der Sache auf den Grund gehen, wieso so etwas passiert.» Das Wundliegen ist ein Thema, das der Betrieb anpackt. Die Tertianum-Gruppe verfügt gemäss Zintl über eine sechsköpfige regionale Fachberatung «Pflege und Betreuung», welche die Pflegeteams vor Ort unterstützt. «Diese Stelle wird sich intensiv des Themas annehmen und ist regelmässig im Betrieb. Es findet ein Monitoring der pflegerischen Leistungen statt», so Zintl. Weitere Massnahmen sind eingeleitet: «Ein wichtiges Anliegen ist uns, das Gespräch mit den Leuten zu suchen, die nicht zufrieden sind. Das haben wir im Vorfeld bereits gemacht. Unsere Türen stehen offen. Wir wollen die Sorgen verstehen», betont Zintl. Zudem habe die vakante Stelle der Teamleitung auf der Demenzabteilung per 1. Dezember besetzt werden können. Ebenfalls per 1. Dezember konnte eine neue Pflegedienstleitung rekrutiert werden. Geplant ist darüber hinaus ein Runder Tisch mit dem Personal. «Es ist uns wichtig, dass alle ihre Anliegen äussern können. Weder Gäste noch Angehörige noch Mitarbeitende müssen Angst haben, wenn sie Kritik üben», sagt Nadine Courtial.

Die Personalsituation ist von verschiedener Seite kritisiert worden: Der Bestand sei zu klein, die Angestellten «am Anschlag». Nach Ansicht von Roger Zintl verfügt der Salmenpark über genügend Personal: «Der Mix stimmt aber aktuell nicht. Uns fehlen diplomierte Pflegefachpersonen, das ist allerdings in der ganzen Branche so. Wir überkompensieren diesen Mangel mit den Fachangestellten Gesundheit.» Es gebe aber immer wieder Krankheitsausfälle, die zu Engpässen führen können.

Die Stadt Rheinfelden ist mit 49 Prozent am Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark beteiligt; Stadtammann Franco Mazzi und Stadtschreiber Roger Erdin sitzen im Verwaltungsrat. «Der Sitz im Verwaltungsrat gibt uns die Möglichkeit, jederzeit einzugreifen, wenn wir der Meinung sind, dass es nötig ist», sagt Franco Mazzi. Die Vertreter der Stadt im Verwaltungsrat sieht er als «Ohr der Bevölkerung». Vor drei Wochen sei bei der Stadt eine «qualifizierte Reklamation» betreffend Salmenpark eingegangen. «Wir haben sofort ein Treffen mit den Verantwortlichen organisiert. Dieses wird in den nächsten Tagen stattfinden.»


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