«Verkehrssituation hat sich spürbar verschlechtert»

  04.07.2024 Brennpunkt, Fricktal

Nach Ansicht der SVP des Bezirks Rheinfelden kann es mit der Verkehrssituation im Fricktal so nicht mehr weitergehen. Die Partei will den Druck auf Kanton und Bund erhöhen und stellt konkrete Forderungen.

Valentin Zumsteg

Es sind deutliche Worte, welche die SVP des Bezirks Rheinfelden verwendet: «Die Verkehrssituation im Bezirk hat sich in den vergangenen Jahren spürbar beziehungsweise punktuell massiv verschlechtert. In den Morgen- und Abendstunden sind Staus auf den Strassen und überfüllte Pendlerzüge zum Alltag geworden», schreibt die Partei in einer Mitteilung.

«Situation verschlimmert»
Das Thema beschäftigt die SVP schon seit längerem. Bereits im Mai 2020 haben die damalige Grossrätin Kathrin Hasler und weitere Politikerinnen und Politiker aus dem Fricktal und dem Zurzibiet eine Motion eingereicht, die im November 2020 als Postulat überwiesen wurde. Sie verlangten darin vom Kanton die Erarbeitung einer Gesamtverkehrsplanung Fricktal. «Wer nun denkt, der Regierungsrat hätte sich der Thematik angenommen, irrt. Nicht nur wollte dieser den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (Zugverbindung für das Sisslerfeld) verhindern, auch wurde bis heute kein taugliches Gesamtverkehrskonzept präsentiert», kritisiert die Volkspartei.

Stattdessen seien vereinzelt Massnahmen umgesetzt worden, welche die Situation meistens verschlimmert hätten: «Wer den öffentlichen Verkehr vom und zum Sisslerfeld nimmt, steht nun auch mit dem Postauto im Stau. Oder das grossartige Versprechen des Bundesamtes für Verkehr (ASTRA), dass der A3-Anschluss Rheinfelden-Ost in Fahrtrichtung Zürich zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit umgebaut wird.» Dies sei ein besonders schlechtes Beispiel: «Für über 6,5 Millionen Franken wurde der gut funktionierende Kreisverkehr durch eine Lichtsignalanlage ersetzt. Das Resultat: Der Stau hat noch mehr zugenommen und der fast tägliche Rückstau auf die Autobahn gefährdet die Verkehrssicherheit massiv. Verantwortung für diese Fehlplanung übernimmt natürlich niemand. Im Gegenteil: Vom ASTRA wird einfach alles schöngeredet.» Die Rückmeldungen und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und bei den Unternehmungen nehmen nach Ansicht der SVP weiter zu und zeigten, dass diese Massnahmen ihre Wirkung komplett verfehlt haben. «Handwerker, Gewerbe, Arbeitnehmer und Schüler stehen weiter und noch länger im Stau; Unternehmungen erhalten verspätete Lieferungen und die Emissionen stehender Fahrzeugkolonnen nehmen zu. Für den Regierungsrat und die Verwaltung in Aarau sind diese Probleme weit weg, werden oder wollen nicht gehört werden.»

Neuer Autobahn-Halbanschluss
Die SVP Bezirk Rheinfelden will nicht länger zuschauen. «Wir rufen die verantwortlichen Verkehrsplaner dazu auf, auch mal aus gewohnten Denkmustern auszubrechen und Vorschläge auszuarbeiten, welche rasch umsetzbar sind und zu einer deutlichen Entlastung der gesamten Verkehrsinfrastruktur im Fricktal führen.» Wenn nicht bald gehandelt werde, drohe im Fricktal ein Verkehrskollaps.

Die SVP stellt daher zahlreiche konkrete Forderungen: So wünscht sie eine zügige Gesamtverkehrsplanung für das Fricktal mit griffigen Entlastungsmassnahmen, welche rasch umgesetzt werden können. Es brauche eine grenzüberschreitende Gesamtverkehrsplanung mit Entlastung des Pendlerverkehrs; als mögliche Schritte nennt sie ein Parkhaus für Park+Ride sowie Park+Pool, eine Hochbahn über den Rhein in die Schweizer Industriegebiete sowie Shuttle-Busse. Geprüft werden solle ein Autobahn-Halbanschluss an die A3 zwischen Eiken und Rheinfelden-Ost beziehungsweise auf Gemeindegebiet Stein /Mumpf (Nähe Rastplatz Mumpf ). Aber auch der öffentliche Verkehr müsse gefördert und optimiert werden. Mit separater Verkehrsleitung für die Buslinien und Shuttle-Busse solle der Stau um fahren werden können. Weitere Forderungen betreffen den Autobahn-Anschluss Rheinfelden-Ost: eine Verlängerung des Verzögerungsstreifens bei der Ausfahrt aus Richtung Basel; eine Verlängerung der Einspurstrecke in Richtung Magden aus Richtung Basel sowie eine Verbreiterung der Brücke mit Errichtung einer weiteren Spur zur Erhöhung der gleichzeitigen Abflussmenge an Verkehr aus Richtung Magden und von der Autobahn her.

Mit parlamentarischen Vorstössen nach den Sommerferien wollen die SVP-Grossrätinnen und Grossräte ihren Forderungen Gewicht verleihen. «Es wird Zeit, dass auch die Interessen unseres Bezirks, unserer Bevölkerung und unserer Unternehmungen in Aarau gehört werden», halten die Grössrätin Désirée Stutz sowie die beiden Grossräte Andy Steinacher und Stephan Müller fest.

Am 12. September ist eine Veranstaltung zum Thema Verkehrskollaps und Gesamtverkehrsplanung mit Regierungsrat Stephan Attiger im Saalbau in Stein geplant.


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