Überwältigt von der grossen Hilfsbereitschaft
04.07.2024 SulzRamona Frieden und Stefan Fankhauser haben vor wenigen Tagen einen verzweifelten Aufruf in den Sozialen Medien gestartet. Ohne Unterstützung beim Kirschenpflücken würde ein Grossteil der Ernte verloren gehen. Die Sulzer Brügglihof-Betreiber sind überwältigt von der grossen Hilfsbereitschaft.
Susanne Hörth
Schwarzrot und reif hängen sie an den Bäumen, wollen gepf lückt werden. 2024 ist ein gutes Kirschenjahr, wird bereits vielfach von den Fachleuten gerühmt. Was aber, wenn die Chriesis rufen und zu wenige Hände da sind, um sie zu ernten? Genau mit diesem Problem sah sich das Team vom Brügglihof konfrontiert. Seit Anfang Jahr wird der Hof weit oben über Sulz, umgeben von schönster Landschaft und eben auch ganz vielen Obstbäumen, von Stefan Fankhauser und seiner Partnerin Ramona Frieden bewirtschaftet, unterstützt werden sie dabei von weiteren Familienmitgliedern. Zu wenige aber, um die rund 1000 Kirschbäume in den überdachten Anlagen von den reifen Früchten zu befreien.
Die Hofinhaber entschieden sich für einen Aufruf auf Facebook. «Wir suchen dringend sofort Erntehelfer für die Kirschen. Sonst sind wir leider gezwungen, die meisten runter fallen zu lassen. Als Entschädigung dürft ihr gerne Trockenfrüchte, Fleisch und so viele Kirschen mitnehmen, wie ihr wollt. Verpflegung ist selbstverständlich.» Der Beitrag wurde innert Kürze fast 3000 Mal geteilt. Es blieb nicht beim Teilen. «Ja, wir sind überwältigt von der grossen Hilfsbereitschaft, sehr positiv überrascht», sagte ein überglücklicher Stefan Fankhauser auf entsprechende Frage der NFZ. «Die Leute sind von überall hergekommen. Von nah und fern, von Stadt und Land.» Manche hätten extra einen Tag freigenommen, andere haben ihre Ferien kurzentschlossen genutzt, um ein paar Stunden davon auf dem Sulzer Hof Kirschen zu ernten. Die Früchte wurden und werden noch gemeinsam mit Ramona Frieden und Stefan Fankhauser nach dem Pflücken sortiert, beziehungsweise aussortiert. Der Detailhandel gibt vor, was bei den Tafelkirschen in welche Kategorie eingeordnet werden muss. Bevorzugt sind bei den Kunden vielfach Premium: gross, prall und saftig. Für Stefan Fankhauser, der sich seit der Hofübernahme intensiv mit den korrekten Schnitttechniken der verschiedenen Obstbäume auf seinen Anlagen auseinandersetzt, hält dieses erste Saison in einem neuen Business auch viel Erfahrungswerte für die kommenden Erntejahre bereit.
Am Montag sind laut seiner Aussage bisher rund zwei Tonnen Kirschen geerntet worden. Ja, das sind viel, geht der Sulzer Landwirt auf entsprechende Frage ein. «Ertragsmässig ist es sicher ein gutes Jahr.»
Gute Stimmung
Die Stimmung unter den freiwilligen Erntehelfenden bezeichnet er als überaus positiv. Das bestätigen auch die Kommentare auf den sozialen Netzwerken: «Es war ein echt schönes Erlebnis.», «Ich wurde mit grosser Dankbarkeit, neuen Bekanntschaften, Zufriedenheit, feinem Essen und Kirschen entlöhnt.» Angesichts der grossen Zahl der zu erntenden Bäume die erforderliche personelle Unterstützung mit Stundenlöhnen abzugelten, wäre für das Brügglihof-Team finanziell kaum stemmbar. Umso grösser ist die Dankbarkeit über die überwältigende Hilfsbereitschaft. Für Ramona Frieden und Stefan Fankhauser ist es auch ein Zeichen dafür, dass sich die Leute Gedanken über Food Waste machen und sich aktiv dagegen einsetzen.
Den Betreibern des Brügglihofes ist es ein Anliegen, alle Leute zu einem Helferfest einzuladen. Noch aber ist die Kirschernte nicht beendet. Es hängen noch viele Früchte in den Bäumen. «Braucht ihr noch Leute? Könnte morgen kommen», teilt aktuell einer auf Facebook zum Beitrag von Ramona Frieden und Stefan Fankhauser mit.