Rheinfelder Umzug: bunt und fröhlich
04.03.2025 RheinfeldenRund 15 000 Zuschauer in beiden Städten
Der Fasnachtsumzug beider Rheinfelden lockte bei schönstem Vorfrühlingswetter zahlreiche Narren in die Schwesterstädte, die friedlich miteinander feierten.
Boris Burkhardt
Schratten, Hexen, Teufel, Dämonen, Harlekins, Latschari, Wildsäu, Berggeischter, Waggis, Grabbe, Moschtbire, Mohren, Froschen und jede Menge Guggenmusiken tummelten sich am vergangenen Sonntag in beiden Rheinfelden zwischen Obertorplatz auf Schweizer und Oberrheinplatz auf badischer Seite: Der grenzüberschreitende Fasnachtsumzug mit über 2000 Teilnehmern und laut Veranstaltern 15 000 Zuschauern auf beiden Rheinseiten war ein bunter, fröhlicher und friedlicher Höhepunkt der diesjährigen Fasnacht. Joël Lässer, Präsident der Fasnachtsgesellschaft Rheinfelden (FGR), freute sich: «Es sind so viele Menschen da wie schon lange nicht mehr.»
Zur Entschädigung einen Likör
Im Wippgang zur Musik der nachfolgenden Guggenmusik Grüttgrabe-Geischter aus dem Schweizer Rheinfelden führten Lässer und der Oberzunftmeister der Narrenzunft Rheinfelden, Michael Birlin, den Lindwurm an, der gute anderthalb Stunden am Zuschauer vorbeizog und insgesamt über zwei Stunden unterwegs war. Am Schweizer Zoll überstanden die Narrenchefs eine unangenehme Begegnung mit grünem Stinke-Rauch, den ein übereifriger Narr aus dem Publikum zündete: Zur Entschädigung gab es einen Schluck Likör.
Die überwiegende Mehrheit des Umzugs stellten die Cliquen und Musiken aus Badisch-Rheinfelden und seinen Ortsteilen; die Narrenzunft Rheinfelden hat allein 34 Mitgliedscliquen. Aus der Schweiz waren vor allem zahlreiche Guggenmusiken aus dem Aargau, Zürich und dem Oberaargau gekommen sowie unter den besten Basler Guggen die Hunne und die Sonate-Schlyffer. Insgesamt waren es über 30 Musikformationen.
Wie jedes Jahr fuhren auch heuer zwei närrische Majestäten mit: aus Karsau die Moschtbirekönigin Kathi I, aus Minseln erstmals seit langem keine Königin, sondern Froschenkönig Edmund I. Der Wagen der Moschtbirekönigin, als Wikingerschiff ausstaffiert, bekam bei der Wagenprämierung auf badischer Seite den ersten Platz. Die Motivwagen aus den Ortsteilen nahmen den Klimawandel als Sujet auf sowie die Ampel-Koalition, die das Kiffen in Deutschland legalisierte, und lokal das geschlossene Krankenhaus in Badisch-Rheinfelden, das nun ein «Taubenhaus» geworden sei.
Happy End mit Sonnenuntergang
Lässer ist mit der gesamten Rheinfelder Fasnacht sehr zufrieden. Die Strassenfasnacht im Städtli begann am Dritten Schmutzigen mit dem Umzug von Frau Fasnacht zum Obertorplatz und der Beizenfasnacht, die am Freitag mit Schnitzelbänken fortgesetzt wurde. Am Samstagnachmittag standen die Kinder mit ihrem Umzug im Mittelpunkt, am Abend 19 Guggenmusiken, die die FGR nach Rheinfelden eingeladen hatte. Nach dem Umzug am Sonntag wurde traditionell um 18.11 Uhr mit der Usbrüelete Frau Fasnacht in einem Trauermarsch zur Schifflände getragen und auf dem Rhein verbrannt. Weil die Fasnacht dieses Jahr so spät ist, gab es einen kitschig-schönen Sonnenuntergang dazu, sagt Lässer.
Die Schweizer Rheinfelder haben vor einigen Jahren aus pragmatischen Gründen beschlossen, die Fasnacht bereits am Sonntag ausklingen zu lassen. In Badisch-Rheinfelden wird derweil noch bis in die Morgenstunden des Aschermittwochs weitergefeiert, unter anderem mit Umzügen in den Stadtteilen.