Natur pur am Rhein
19.09.2024 Rheinfelden, NaturMit der offiziellen Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Ortsbürgergemeinde Rheinfelden und dem Kanton Aargau wurde das Naturwaldreservat «Beuggebode» feierlich eingeweiht.
Vor ein paar Tagen konnte die für einen Zeitraum von 50 Jahren geltende Vereinbarung über das 24 Hektar grosse Naturwaldreservat «Beuggebode» zwischen der Ortsbürgergemeinde Rhein felden und dem Kanton Aargau unterzeichnet werden. Stadtammann Franco Mazzi, Stadtschreiber Roger Erdin, Kantonsoberförster Fabian Dietiker und sein Stellvertreter Marcel Murri besiegelten mit ihrer Unterschrift das Naturprojekt. Im Anschluss fand vor Ort im Beuggebode eine Begehung mit Enthüllung der neu erstellten Informations-Tafeln zum Naturwaldreservat statt. Dass der feierliche Akt auch gebührend begossen wurde, dafür sorgte Petrus gleich selbst.
Die meisten ausgeschiedenen Waldreservate des Kantons befinden sich auf den Hügelzügen des Juras und Mittellands, die Auenwaldreservate vorab entlang der Aare und der Reuss. Da es am Hochrhein bisher nur kleinere Waldnaturschutzf lächen gibt, wird der Beuggebode zu einem einzigartigen und einmaligen Naturwaldreservat im Kanton Aargau. Kantonsoberförster Fabian Dietiker äusserte lobende Worte für das Naturwaldreservat «Beuggebode» und dankte der Ortsbürgergemeinde für diesen weitsichtigen Entscheid. Walter Herzog, Präsident der Ortsbürgerkommission, betonte, dass die Ortsbürgergemeinde Rheinfelden bei ihren Entscheiden langfristig denke und handle und sich dabei sowohl für die Interessen der Natur, als auch der Menschen einsetzt.
Ehemals ein Bauernhof
Kaum jemand weiss noch, dass es zur Habsburgerzeit im Beuggebode einen kleinen Bauernhof gab. Der magere Sandboden brachte aber nur geringen Ertrag und der Hof ging ein. 1810 erwarb die Ortsbürgergemeinde Rheinfelden den Beuggebode und forstete das Areal auf. Heute, über 200 Jahre später stockt im Beuggebode bereits die zweite, teilweise schon die dritte Waldgeneration. Der heutige Wald im Beuggebode ist ein naturnaher und totholzreicher Laubmischwald. Die Idee, in diesem herrlichen Waldstück ein Naturwaldreservat auszuscheiden, gab es deshalb schon vor 30 Jahren zu Beginn des kantonalen Naturschutzprogramms Wald. Deshalb wurde der Wald im Beuggebode in den letzten Jahrzehnten nicht mehr gepflegt und auch kaum mehr Holz genutzt.
Aber gut Ding will bekanntlich Weile haben. Vorerst hat die Ortsbürgergemeinde Rheinfelden in ihren Waldungen vor zehn Jahren zur langfristigen Förderung der einheimischen Eichen grossf lächige Eichenwaldreservate ausgeschieden und vertraglich gesichert. Nun rundet sie, auf Initiative von Stadtoberförster Kurt Steck, die Rheinfelder Wald-Naturschutzvorrangf lächen mit dem neu geschaffenen Naturwaldreservat im Beuggebode ab. Hier sollen künftig unbeeinflusste Alterungs- und Zerfallsprozesse stattfinden, was Lebensraum für unzählige Arten schafft, die auf alte und absterbende Bäume sowie auf viel Totholz angewiesen sind. Das aus der forstlichen Nutzung entlassene Naturwaldreservat bleibt für die Erholungsnutzung öffentlich zugänglich.
Waldnutzung loslassen, Natur zulassen, schauen und genies sen heisst die Dev ise im neuen Naturwaldreservat. (mgt/nfz)