Läppli kehrt nach Rheinfelden zurück
27.04.2025 RheinfeldenHier lebte Alfred Rasser während 14 Jahren
Sabina Rasser, die Tochter des HD-Läppli Erfinders Alfred Rasser, und Patrick Allmandinger bringen «Mensch Läppli» auf die Bühne. Nach der Premiere in Basel starten sie ihre Schweizer-Tournee im Bahnhofsaal in Rheinfelden.
Janine Tschopp
Die «HD Läppli»-Uraufführung spielte Alfred Rasser an Silvester 1945 im Theater Küchlin in Basel. Jetzt, 80 Jahre später, will seine Tochter Sabina Rasser den Läppli wieder dorthin zurückbringen. Zurückbringen will sie ihn auch nach Rheinfelden, wo Alfred Rasser und seine Familie von 1962 bis 1976 gelebt haben.
Jene Abmachung
«1976 kam mein Vater zu mir und erklärte, dass er mit uns ein neues Theaterstück schreiben wolle, das sich vor allem um den Menschen Läppli drehen sollte», erinnert sich Sabina Rasser an einen wichtigen Moment ihres Lebens. Ein Jahr später verstarb Alfred Rasser und das Projekt versandete.
«Also nit wohr, das isch eso gsi… mir hän vor 47 Joor öbis abmacht!» So habe sich ihr verstorbener Vater im Januar 2023 aus heiterem Himmel in Form eines Traumes oder einer Vision bei ihr gemeldet. Sabina Rasser wusste sofort, was mit jener Abmachung gemeint war. Seither liess sie die Idee einer neuen Läppli-Geschichte nicht mehr in Ruhe.
Sie setzte sich an den Computer und legte los. «Beim Schreiben schien es mir fast so, als würde mir mein Vater über die Schulter schauen und mich durch die neue Läppli-Geschichte führen, die sich so von Tag zu Tag weiterentwickelte.» Nach zwei Jahren intensiver Arbeit freut sie sich, das Stück bald der Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen.
Das Telefonat mit Almi
Es war 2018 als Komiker und Schauspieler Patrick «Almi» Allmandinger Sabina Rasser anrief und sie bat, für ihn eine Läppli-Szene zu schreiben. Sein Plan war, sich damit beim Theater Fauteuil in Basel vorzustellen. (Die Neuinszenierung des Stücks «HD-Soldat Läppli», welches ab 2019 im Theater Fauteuil gespielt wurde, besetzten Claude und Caroline Rasser (Alfred Rassers Enkelkinder) mit Gilles Tschudi in der Hauptrolle, Anmerkung der Redaktion) «Ich kannte Patrick vorher nicht», erzählt Sabina Rasser. «Schon am Telefon begann er zu ‹läppeln›.» Als sie ihn zum ersten Mal spielen sah, habe sie geglaubt, «ihren Vater leibhaftig als Läppli vor sich zu haben».
«Es ist mein Lebenstraum», betont Almi. Und weiter: «Seit ich als Sechsjähriger Alfred Rasser als Läppli zum ersten Mal im Fernsehen gesehen habe, lässt mich diese Figur nicht mehr los.» Dass er diese nun in einem neuen von Sabina Rasser geschriebenen Theaterstück für das Publikum leben dürfe, sei für ihn «die Erfüllung eines lang gehegten Traumes, ein Segen und gleichzeitig natürlich eine grosse Herausforderung».
Ausgedient
«Der Kriegsläppli hat ausgedient», schildert Almi und geht darauf ein, dass die neue Läppli-Geschichte von Sabina Rasser nicht mehr im Krieg spielt, sondern in der heutigen Zeit. Die Autorin fokussierte sich auf den Läppli als Menschen. Verschmitzt, witzig und durch seine kindlich neugierige «Läppli-Art» lasse er das Publikum die absurdesten Auswüchse und Widersprüchlichkeiten der heutigen, digitalen Zeit erkennen. «Mit seinen grotesken Alltagserlebnissen lässt er am Ende die natürliche Wahrheit des einfachen ‹Mensch sein› durchschimmern», so Sabina Rasser.
Rasser und Almi betonen, dass es sich beim Stück «Mensch Läppli» um «eine ganz neue Geschichte» handle. «Also alle, die meinen, sie hätten das alles schon gesehen, täuschen sich», schmunzelt Sabina Rasser. Almi fügt an: «Es ist eine Chance, dass Läppli weiterlebt, da das Stück in der heutigen Zeit spielt.»
14 Jahre in Rheinfelden gelebt
Von 1962 bis 1976 hat HD Läppli-Erfinder Alfred Rasser mit seiner Frau und den Kindern aus zweiter Ehe in einer Jugendstilvilla («Villa Erika») in Rheinfelden gelebt. Während jener Zeit (1967 bis 1975) war er als Nationalrat auch politisch tätig. Er hatte nicht nur eine lustige, sondern auch eine ernste und tiefsinnige Seite. In Bern fühlte er sich mit seinen Anliegen oftmals nicht ernstgenommen. «Zu uns Kindern war er eigentlich immer der Läppli», erinnert sich Sabina Rasser und lacht. «Selbst wenn er uns zurechtweisen wollte, sagte er am Ende immer ‹schiints› und schon war er wieder der Läppli für uns. Das Schimpfen musste eher unsere Mutter übernehmen», schmunzelt Rasser.
Die Familie fühlte sich wohl in Rheinfelden und auch Sabina Rasser hat sehr gute Erinnerungen an ihre Zeit im Fricktal. 1968 eröffnete sie, die später Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Texterin wurde, eine kreative Ballettschule in Rheinfelden. Zuerst gab sie Unterricht im Erdgeschoss der «Villa Erika». Dann unterrichtete sie im Restaurant Salmen und schliesslich im Bahnhofsaal.
Der Bahnhofsaal ist ein bedeutender Ort für Sabina Rasser, denn während der Zeit im Fricktal hatte ihr Vater dort immer wieder Auftritte. So freuen sich Sabina Rasser und Almi, ihre Schweizer Tour, nach der Premiere in Basel, in Rheinfelden zu beginnen.
Bis zur Premiere vom 2. Mai im Küchlin Theater haben Sabina Rasser als Regisseurin, Hauptdarsteller Almi und das ganze Ensemble noch einige intensiven Probetage vor sich.
«Mensch Läppli» von Sabina Rasser und mit Patrick «Almi» Allmandinger in der Hauptrolle wird am 17. Mai, um 20 Uhr sowie am 18. Mai, um 17 Uhr im Bahnhofsaal in Rheinfelden gespielt. Weitere Informationen und Tickets unter www.laeppli.com.