Langweilig wird ihr bestimmt nicht

  22.03.2025 Persönlich, Wittnau

Franziska Bircher gibt Präsidium beim Gewerbeverein ab

Das Gewerbe bezeichnet sie als Herzensangelegenheit. Dafür hat sich Franziska Bircher stets eingesetzt. Trotzdem ist es für sie nach so vielen Vorstandsjahren Zeit für einen Generationenwechsel. Es freut sie sehr, dass sich jüngere Leute bereit erklärt haben, Verantwortung beim Gewerbe Region Frick-Laufenburg zu übernehmen.

Susanne Hörth

«Das weiss ich gar nicht so genau. Ich war damals schon in der Kommission Bauhandwerk dabei.» Franziska Bircher lacht. Ein ansteckendes, offenes Lachen. Die Frage, seit wann sie dem Vorstand vom Gewerbe Region Frick-Laufenburg (Geref) angehört, lässt ihr dann doch keine Ruhe. Sie steht auf und holt einen Ordner. Das Erste, was ihr dabei in die Hände fällt, ist die Begleitschrift zur Gewerbeausstellung «Expo 05» in Frick. «Bei dieser Gewerbeschau war ich Vize-OK-Präsidentin. Danach folgten noch drei weitere Gewerbeausstellungen, denen ich als Präsidentin vorstand.» Bei der «Expo 2017» sowie der «Gewerbe vor Ort 2023» übernahm sie im OK wieder das Vize-Amt.

Ausstellungen planen, organisieren und durchführen, hat für die Wölflinswilerin einen hohen Stellenwert. «Es verleiht einer Firma auch immer ein Gesicht.» Diese Kundennähe lebt sie auch bei der «Brogle AG – Schreiner Küchen» in Wittnau. Das Geschäft gehört ihr und ihrem Partner, gemeinsam führen sie es.

Den Betrieben ein Gesicht geben, Identifikation schaffen, netzwerken und vieles mehr prägen nun seit bald 20 Jahren, die Hälfte davon als Präsidentin, die Geref-Vorstandstätigkeit von Franziska Bircher. «Das Gewerbe liegt mir sehr am Herzen. Es ist wichtig, dass wir zu unserem Gewerbe Sorge tragen. Gerade auch in Zeiten von KI.» Eine Künstliche Intelligenz könne niemals das Persönliche, die Kontaktpf lege und das Zwischenmenschliche ersetzen. All das brauche es in einem Gewerbeverein. Darüber hinaus auch das sich Annehmen von gemeinsamen Herausforderungen. Eine davon ist die Ausbildung von jungen Leuten. Der Geref hat mit der Plattform «Schule trifft Wirtschaft» schon vor Jahren damit begonnen, Schülerinnen und Schüler der drei Oberstufen in Frick, Gipf- Oberfrick und Laufenburg konkret mit verschiedenen Veranstaltungen abzuholen. Mit an Bord sind dabei auch die Eltern und selbstverständlich die Lehrbetriebe. Junge Leute für Lehrberufe beim regionalen Gewerbe und Handwerk zu begeistern, ist für Franziska Bircher Teil von «Sorge zum Gewerbe tragen».

Generationenwechsel
Seit 2021 gehört die Wölflinswilerin als Bezirksvertreterin dem Aargauischen Gewerbeverband (AGV) an. Diese Aufgabe wird sie weiterhin ausüben. Nicht hingegen ihre Vorstandsarbeit beim Geref. An der kommenden Generalversammlung (31. März in Eiken) wird sie das Präsidium an Denise Schmid – vorbehaltlich der Wahl durch die Versammlung – weitergeben. «Für mich ist nach 20 Jahren Zeit, Platz für jüngere Leute zu machen. Eine Verjüngung, ein Generationenwechsel, tut dem Gewerbeverein gut.» Dass sich jüngere Personen für die Aufgaben beim Geref interessieren und bereit sind, ihre Zeit dafür zu investieren, freut Franziska Bircher sehr.

Natürlich werde sie ihre Vorstandstätigkeit, insbesondere den Kontakt zu den Leuten vermissen. Sie ist jedoch überzeugt: «Ich kann loslassen.» Und wer weiss, vielleicht wird sie als bekanntes Gesicht auch dem OK der nächsten, geplanten «Gewerbe vor Ort» erneut angehören. Gefragt wurde sie bereits, hat es jedoch bewusst noch offengelassen. «Es ist mir persönlich ein ganz grosses Anliegen, dass es weiterhin Gewerbeausstellungen geben wird», betont sie.

Mehrfach im Gespräch wiederholt sie, dass all ihre Aufgaben für das Gewerbe immer nur möglich gewesen seien, «weil es im Vorstandsteam immer gestimmt hat». Auch hier gilt für Franziska Bircher, dass dieses «Zwischenmenschliche» ganz bewusst gepflegt werden muss.

Angesprochen auf ein bestimmtes Highlight in ihrer langen Vorstandstätigkeit meint sie: «Es gibt kein bestimmtes. Vielmehr ist die Summe von all den schönen Momenten das eigentliche Highlight.» Einen Tipp an Denise Schmid, ihre Nachfolgerin im Geref-Vorstand hat sie noch: «Einfach Freude haben an dem Amt, das man macht.»

Mehr Zeit für anderes
«Ich habe mir vorgenommen, dass ich mir ein Jahr lang einfach mal mehr Zeit für mich nehme, etwas her unterfahre und dann eine Auslegeordnung machen werde», sagt sie. Langweilig wird ihr trotz fehlender Geref-Vorstandstätigkeit sicher nicht. Zum einen ist sie beim Gewerbe nach wie vor gut vernetzt. Das eigene Geschäft in Wittnau fordert ebenfalls. An dieser Stelle verschweigt Franziska Bircher nicht, dass der Berufsalltag und die Geref-Aufgaben manchmal auch zu einer Gratwanderung hinsichtlich Zeit und Energie geführt hätten.

Weiter gehört Franziska Bircher dem Stiftungsrat der Fricktaler Bühne an, ist Aktuarin bei den Rotariern sowie aktives Mitglied der Musikgesellschaft Wölf linswil. Und dann wäre da ja auch noch ihr Pferd. «Ich möchte mich ihm mehr widmen können. Wenn ich ausreite, kommen mir oft die besten Ideen.» Ausserdem kocht sie sehr gerne, war lange auch Mitglied von einem Kochclub. «Vielleicht gibt es bald wieder einen», meint sie verschmitzt. Immer wieder ist Franziska Bircher auf Schusters Rappen draussen in der Natur unterwegs. Wandern ist eine weitere Passion von ihr. Da darf es durchaus eine etwas längere Route sein. Wie etwa vor ein paar Jahren, als sie von Wittnau ins Tessin wanderte. Die nächste grosse Tour will sie von der Rheinquelle nach Laufenburg unter die Füsse nehmen.

Nein, langweilig wird es Franziska Bircher ganz bestimmt nicht.


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