Kaspar Lüscher, der Baum, die Natur und das Rehmann-Museum

  01.09.2024 Natur, Laufenburg

«Grenzen verschwimmen» heisst es am Samstag, 7. September, an der Laufenburger Kulturnacht. Dem Publikum wird beidseits des Rheins draussen wie drinnen viel geboten. Auch das Rehmann-Museum macht mit. Einer der Akteure dort ist der Geschichtenerzähler, Autor und Schauspieler Kaspar Lüscher aus Gipf-Oberfrick. «Es begann mit der Anfrage von Patrizia Solombrino und Michael Hiltbrunner vom Museum, ob ich eine szenische Lesung zum Thema Kunst und Natur machen wolle. Das Thema hat mich getroffen, ich sagte zu», erzählt er im Gespräch mit der NFZ. Neugierig und gespannt besuchte er die laufende Ausstellung «vom Schimelrych zur Chrottehalde» und war begeistert. «Die Ausstellung sensibilisiert den Blick auf die Natur.» Es sei auch eine Motivation für die Kunstschaffenden, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Dabei stellte sich ihm auch die Frage, was den Menschen überhaupt erst zu einer künstlerischen Auseinandersetzung bewege. «Ist es nicht die Suche nach dem wahren Leben, nach den wahren Inhalten. Und bei dieser Suche landet man unweigerlich beim Ursprung, also bei der Natur.» Lüscher kommt auf den Naturschutz, den Umweltschutz und die Klimaerwärmung und deren Folgen zu sprechen. Er ist erstaunt, dass da nur halbherzig etwas passiert. «Ich ging wie ein Künstler auf die Suche, und versuchte zu ergründen.» Dabei entstand die Lesung «Ich bin Baum – es schmerzt».
Die NFZ will mehr darüber erfahren. Der Autor hält sich aber zurück, möchte neugierig machen, die Leute zum Kommen und zum Zuhören animieren. Gleichwohl verrät er: «Ich bin ein grosser alter Baum und vor mir steht ein Kreuz mit dem hängenden Heiland. Wir haben kein einfaches Leben miteinander. Er ist Mensch und ich bin Baum. Besuchen die Menschen ihn oder mich? Wer ist der Bevorzugte? Die Eifersucht ist programmiert. Wir sind wie ein altes Ehepaar.» Es gehe um das Verhältnis vom Menschen zur Natur, so Kaspar Lüscher. Er fügt an, dass er im Rehmann-Museum wahrscheinlich zur Entspannung auch «Der Pfirsichbaum», eine kurze Geschichte von Hermann Hesse lesen werde.

Bei «Ich bin Baum – es schmerzt» beklage sich der Gekreuzigte, dass er zu wenig Schatten vom Baum erhalte. «Und ich gebe ihm die Schuld, weil er mit seiner Botschaft nichts dagegen beitrage. Dass da kein Schatten ist, liegt an seinen Artgenossen. Er wiederum schiebt die Schuld auf uns Bäume, denn mit uns habe ja damals im Garten Eden alles seinen Anfang genommen.» Der Baum wird auch von den Leuten erzählen, die bei ihm vorbeikamen. Das Publikum, welches in der Kulturnacht zum Baum und damit zu Kaspar Lüscher kommt, darf schon jetzt gespannt sein, was der Hölzige über sich, die Natur und überhaupt zu berichten weiss. (sh)


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