Hoch hinaus – und ganz in der Nähe

  08.07.2024 Fricktal

Viel sehen und erleben auf kurzer Wanderstrecke: Das geht bei einem Besuch im nahen Baselbiet. Von der Buuseregg wandern wir zur geschichtsträchtigen Farnsburg und wieder zurück an den Ausgangspunkt. Dabei passieren wir einen wunderbaren ökologischen Obstgarten – und Bisons können wir auch beobachten.

Valentin Zumsteg

BUUS/ORMALINGEN. Wer vor dem Wandern noch etwas Literatur braucht, der ist hier richtig. Denn auf der Buuseregg – die man ausgezeichnet mit dem Bus Rheinfelden-Gelterkinden (Linie 100) erreicht – steht ein kleines Häuschen, das Bücher feil bietet. Da lässt sich wunderbar ein bisschen Schmökern. Doch mit zuviel Ballast sollte man sich nicht belasten, denn die ersten paar Hundert Meter hinauf zum Wald sind ziemlich steil. Auf diesem Weglein wird im Winter – wenn es denn mal Schnee hat – gerne geschlittelt. Bei dieser Steigung ist das kein Wunder.

Ruhe pur
Wunderbar ist der Mischwald, den wir schon bald erreichen. Es geht weiterhin stotzig bergwärts. Entlang des Waldweges sieht man, wie sich die Wurzeln der mächtigen Bäume in den kargen Boden krallen. Zahlreiche Bunker und Verteidigungsbauten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind ebenfalls zu erspähen. Die Buuseregg war ein Übergang, der wie viele andere unbedingt verteidigt werden sollte.

Doch zurück in den friedlichen Wald: Schon bald erreichen wir einen Aussichtspunkt, der einen imposanten Ausblick bietet. Ein Bänklein lädt hier zum Verweilen ein. Doch wir ziehen weiter und schon bald kommen wir aus dem Wald und auf eine riesige Wiese. Hier hat es zahlreiche befestigte Grillstellen und ebenfalls ein paar Bänklein. Wer eine Rast einlegen will, findet kaum einen besseren Platz. Vögel zwitschern, Grillen zirpen und Bienen summen. Und sonst? Einfach Ruhe. Von hier aus sieht man an klaren Tagen die Alpen – bei unserem Besuch können wir sie erahnen.

Zuoberst auf der Burg
Die nächste Station auf unserer gemütlichen Wanderung ist die Farnsburg, die wir in wenigen Minuten erreichen. Sie ist ein Wahrzeichen des Oberbaselbiets. Gegründet wurde die Burg um 1330 von den Grafen von Tierstein, später kaufte die Stadt Basel das Bauwerk und richtete hier einen Landvogteisitz ein. Beim Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft 1789 räumten die Vögte die Burg, die später durch die aufgebrachte Bevölkerung in Brand gesteckt wurde. Das sind vergangene Zeiten. Von 2019 bis 2023 hat der Kanton Basel-Land die Burg aufwändig sanieren lassen. Sie ist heute für Besucher noch attraktiver. Über eine enge Wendeltreppe steigen wir hinauf auf den höchsten Punkt der Schildmauer und sind fasziniert vom Ausblick. Wir sehen den Sonnenberg-Turm, die Dampffahne des Kraftwerks Leibstadt und die Ausläufer des Schwarzwaldes. Gerade mit Kindern lässt es sich bei der Burg ausgezeichnet verweilen. Es gibt hier auch offizielle Grillstellen. Und wer auf die Toilette muss, findet gleich beim Eingang ein charmantes Holzhäuschen mit Trocken-Klo.

Besuch bei Präriebisons
Nachdem wir die Farnsburg ausgiebig erkundet haben, ziehen wir weiter. Der Weg ist einfach, es geht hinunter zum Hofgut Farnsburg. Dort können wir Weideschweine dabei beobachten, wie sie sich genüsslich im Schlamm suhlen. Nicht weit davon entfernt sieht man Präriebisons und Galloway-Rinder, die auf extensiven Weiden grasen. Wer noch Proviant braucht, bekommt diesen in der Hofmetzg.

Vom Hofgut Farnsburg aus folgen wir dem geteerten Strässchen abwärts, bis zum Abzweiger Richtung Buuseregg. Auf dem letzten Teilstück zurück zum Ausgangspunkt passieren wir den Obstgarten Farnsberg – ein Naturschutzprojekt von nationaler Bedeutung. Hier fördern BirdLife Schweiz, Landwirte und die Natur- und Vogelschutzvereine von Buus und Ormalingen Hochstamm-Obstgärten mit Blumenwiesen, extensiven Weiden und Totholz. Dieses Projek t gilt als Erfolgsgeschichte. Seit Beginn dieses Projektes vor 20 Jahren hat beispielsweise der Bestand des Neuntöters stark zugenommen. Landwirte und Naturschützer pflanzten bisher über 1800 Hochstammobstbäume und 4500 Sträucher, installierten über 70 Gross- und über 30 Kleinstrukturen, säten 19 Hektaren Blumenwiesen an und schieden extensiv genutzte Weiden aus. Ein kleines Naturparadies – und ein interessanter Abschluss unserer Wanderung, denn zurück bis zur Buuseregg sind es nur noch wenige Minuten.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote