Für eine Zukunft ohne Gewalt an Frauen
12.12.2024 FricktalAktionen der Soroptimistinnen Fricktal
Verschiedene Organisationen aus dem ganzen Fricktal haben auch dieses Jahr wieder aktiv an den Orange-Days mitgemacht und für das Thema «Gegen Gewalt an Frauen» sensibilisiert.
Wem sind die orange beleuchteten Gebäude nicht aufgefallen? Mit der Farbe Orange wird eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen symbolisiert. Sie wurde im Zuge der von den Vereinten Nationen initiierten Orange-the-World-Kampagne festgelegt.
Die Kampagne «16 Days of Activism Against Gender Violence» wurde 1991 ins Leben gerufen. Die 16 Aktionstage beginnen stets am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und enden jeweils am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember. Mit diesen Daten soll deutlich gemacht werden, dass Frauenrechte Menschenrechte sind. Geschlechtsspezifische Gewalt ist immer auch eine Menschenrechtsverletzung. Mitbeteiligt an diesjährigen Anlässen in der Region waren der Soroptimist Club Fricktal, Frauen aus der Politik, die Fachstelle persönliche Beratung Rheinfelden, die Jugend- und Familienberatung Laufenburg und der Trägerverein schjkk Rheinfelden.
Gestartet wurde mit Standaktionen in Frick und Rheinfelden. In Rheinfelden wurden mit den Theatersequenzen der Theaterwerkstatt Rheinfelden besondere Akzente gesetzt. Mit Szenen aus einem «Gewaltigen» Alltag wurde eindrücklich vor Augen geführt, was Gewalt in der Familie bewirkt. Mit dem Verteilen von Orangen und Informationsmaterial an beiden Standorten konnten die Menschen persönlich angesprochen werden. Was auffiel, das Thema ist den meisten Angesprochenen bewusst, jedoch ist die Schwelle sich zu äussern oder sich zu wehren oft sehr hoch. In Rheinfelden konnte für Mädchen von 10 bis 13 Jahren ein Wen-Do Schnupperkurs angeboten werden. Wen-Do ist eine Form von Selbstverteidigung, die jungen Menschen Selbstsicherheit und Mut vermittelt, um sich gegen Angriffe jeglicher Art zu wehren. Bei der Kinomatinée des Soroptimist Club Fricktal vor 75 Besucherinnen und Besuchern wurde der erschütternde Film «Né à Belfond – Versteckt geboren» gezeigt. Eine Schweizer Filmproduktion von Christa Miranda, welche ein Stück Schweizer Geschichte im Umgang mit Frauen und ihren Kindern zeigt. Ein Höhepunkt war für einige der Besuch der nationalen Veranstaltung im Paul Klee Zentrum in Bern. Unter dem Titel «Gemeinsam gegen Gewalt – Die Istanbul-Konvention und ihre Umsetzung» wurde mit Referaten, Präsentationen, Interviews und einer Plenumsdiskussion die Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Schweiz aufgezeigt. Sehr eindrücklich war das Interview mit der ehemaligen Bundesrätin Simonetta Sommaruga, die sich während ihrer Amtszeit sehr um die Umsetzung der Istanbul-Konvention bemüht hat. Ebenfalls sehr bewegend und nachdenklich stimmten die Zahlen und Fakten aus den Präsentationen wie auch die Aussagen der vier Personen, die in der Plenumsdiskussion Fragen beantworteten.
Fakt ist, Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie sexualisierte Gewalt sind in der Gesellschaft nach wie vor sehr verbreitet. Gewalt nimmt tendenziell wieder zu, ist aufgrund von anerzogenen Verhaltensweisen, der Akzeptanz in der Gesellschaft und der Tabuisierung weiterhin ein Thema, dem es sich zu stellen gilt. Jede Art von Gewalt an Geschlechtern und vor allem an Frauen ist nicht tolerierbar. «Bleiben wir alle offen und mutig, hören wir zu, beobachten und reagieren», hält der Soroptimist Club Fricktal in seiner Mitteilung fest. (mgt/nfz)