«Es sollte grosszügig alarmiert werden»

  11.07.2024 Rheinfelden

Bei der grenzüberschreitenden Alarmierung des Rheinfelder Rheinrettungsdienstes gibt es Verbesserungspotential – dies sehen auch die Verantwortlichen der Stadt Rheinfelden so.

Valentin Zumsteg

«Weil es um Leben oder Tod geht, sollte immer grosszügig alarmiert werden», halten der zuständige Rheinfelder Vizeammann Walter Jucker und Feuerwehrkommandant Marc Leber in einer gemeinsamen Stellungnahme gegenüber der Neuen Fricktaler Zeitung fest. Vergangene Woche hatte der Chef des Rheinfelder Rheinrettungsdienstes Alarm geschlagen. Richard Graf kritisierte in der NFZ, dass bei Notfällen im Rhein der Rheinrettungsdienst der Rheinfelder Feuerwehr häufig zu spät oder gar nicht alarmiert werde. Als jüngstes Beispiel nannte er den Unglücksfall vom 18. Juni, als beim Wasserkraftwerk Rheinfelden eine Frau das Gleichgewicht verlor und in den Rhein stürzte, wo sie ertrank. Die Schweizer Rheinrettung wurde damals nicht aufgeboten, nur das Rettungsboot der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) stand offiziell im Einsatz. Graf bemängelte dies.

Gespräche haben bereits stattgefunden
Auch die Verantwortlichen der Stadt sehen hier Verbesserungspotential: «Bei einem Alarm von deutscher Seite und Info an die Alarmstelle in der Schweiz würde eine automatische Auslösung der Schweizer Rettungskräfte begrüsst werden.» Dies geschieht bisher offenbar nicht.

Wenn die deutsche Seite die kantonale Notrufzentrale in Aarau über einen Notfall im Rhein bei Rheinfelden informiert, dann wird nicht automatisch der Rheinfelder Rheinrettungsdienst aufgeboten, obwohl dieser permanent ein Boot im Wasser hat und sehr schnell zur Stelle wäre. Teilweise werde dann nur eine Polizeipatrouille geschickt, kritisierte Richard Graf. Walter Jucker und Marc Leber meinen dazu: «Wenn die landbasierten Rettungskräfte beidseits des Rheins aufgeboten sind, sollten auch die nautischen Rettungskräfte beidseits des Rheins aufgeboten werden.»

Die Verantwortlichen der Stadt sind in dieser Sache bereits Anfang Jahr beim Kanton vorstellig geworden. «Es ging damals ebenfalls um eine Nicht-Alarmierung des Rheinrettungsdienstes bei einem Ereignis auf deutscher Seite. Die Alarmstelle Schweiz wurde von der zuständigen Stelle entsprechend informiert», schreibt die Stadt dazu.

«Zahlreiche Leben gerettet»
Der Austausch zwischen dem Rheinfelder Rheinrettungsdienst und dem Team der DLRG Badisch Rheinfelden funktioniert sehr gut, wie beide Seiten bestätigen. Es wird auch regelmässig gemeinsam geübt. Die Herausforderung sei aber, dass die deutsche Leitstelle in Lörrach und die Schweizer Notrufzentrale in Aarau bei einem Notfall auch die richtigen Einsatzkräfte alarmieren.

Die Stadt attestiert der Rheinrettung, dass sie gute Arbeit leistet: «Wir haben ein sehr routiniertes und einsatzfreudiges Rheinrettungs-Team. Die Rettungseinsätze laufen stets speditiv und häufig erfolgreich ab. Unser Rheinrettungsdienst hat schon zahlreiche Leben gerettet.» Dies setzt aber voraus, dass die Alarmierung richtig funktioniert.


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