Ernährungsberatung im Gesundheitszentrum Fricktal

  27.04.2025 Rheinfelden

Ernährungsberatung im Gesundheitszentrum Fricktal

Sieben Ernährungsberaterinnen arbeiten im Gesundheitszentrum Fricktal in Rheinfelden und Laufenburg. Sie analysieren die persönlichen Ess- und Trinkgewohnheiten der Patienten und geben Tipps.

Valentin Zumsteg

«Eine bedarfsgerechte Ernährung ist entscheidend. Wer an einer Mangelernährung leidet, hat ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, längere Liegezeiten und sogar eine erhöhte Mortalität», erklärt Adriana Vogt. Die 32-Jährige ist diplomierte Ernährungsberaterin sowie stellvertretende Gruppenleiterin und arbeitet seit zweieinhalb Jahren beim Gesundheitszentrum Fricktal (GZF) in Rheinfelden. Sie hat an der Berner Fachhochschule Ernährung und Diätetik studiert. Insgesamt sieben Fachpersonen sind im Team der Ernährungsberatung des GZF tätig. Sie verfügen alle über eine spezialisierte Ausbildung und langjährige Erfahrung.

«Risiken reduzieren»
«Durch eine individuelle Ernährungstherapie kann das Risiko für Komplikationen reduziert werden. Es ist eine unserer Hauptaufgaben, bei Akutpatienten auf den Stationen einer Mangelernährung vorzubeugen oder eine solche zu therapieren», führt Vogt aus. Die Ernährungsberatung im Spital optimiert den Ernährungszustand auf der Grundlage der medizinischen Indikation mit individuell angepassten Empfehlungen. Gleichzeitig vermittelt die Ernährungsberatung den Patientinnen und Patienten Wissen und praktische Unterstützung bezüglich Ernährung während und nach dem Spitalaufenthalt. «Die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten, den Pflegefachpersonen, dem Behandlungsteam und dem Küchenteam ist eng. Wir arbeiten täglich zusammen», schildert Adriana Vogt.

Auswirkungen der Abnehmspritzen
«Auch Leute mit einem hohen Body-Mass-Index können an einer Mangelernährung leiden», erklärt Adriana Vogt. Einige Patientinnen und Patienten werden heute mit Abnehmspritzen behandelt. Die Ernährungsberaterinnen begleiten diesen Prozess; es gibt Gruppenschulungen und individuelle Beratungen. «Durch die Spritze ist der Appetit der Patientinnen und Patienten in der Regel stark reduziert. Sie essen viel weniger. Unsere Empfehlung ist, dass sie dennoch regelmässig Mahlzeiten zu sich nehmen, um einem Mangel vorzubeugen.» Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Proteinaufnahme gelegt, denn ein grosser Gewichtsverlust führt auch zu einem Verlust an Muskelmasse und einem tieferen Grundumsatz, wie Adriana Vogt ausführt.

In den Gruppenstunden sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer befähigt werden, die verschiedenen Lebensmittel selbständig zu beurteilen. «Achtsamkeit ist ein grosses Thema. Wir wollen den Patientinnen und Patienten dabei helfen, Hunger- oder Sättigungsgefühle bewusst wahrzunehmen und auf Signale des Körpers zu achten.» Die Patientinnen und Patienten sollen spüren, was ihnen gut tut und was nicht.

Die Ernährungsberaterinnen am GZF nehmen jeden Morgen am Rapport auf der Akutgeriatrie teil. «Der Austausch ist beidseitig. Manchmal brauchen wir noch Informationen der Ärztinnen und Ärzte, manchmal sind sie froh, über Informationen von uns, wenn es zum Beispiel um Nährstoffe geht. Es ist entscheidend, dass die Informationen fliessen.» Bei älteren Menschen ist es unter anderem wichtig, die nötigen Nährstoffe in eine kleine Portion zu packen.

«Kein Sprint, sondern ein Marathon»
Das GZF bietet in den Spitälern Rheinfelden und Laufenburg auch ambulante Ernährungsberatungen an. In der Regel erfolgt die Überweisung durch Hausärztinnnen und -ärzte. «Was eine gesunde und bedarfsgerechte Ernährung ist, wissen viele Leute. Die Schwierigkeit ist aber die langfristige Verhaltensänderung. Hier bieten wir Unterstützung und Begleitung. Eine Ernährungsumstellung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Schritt für Schritt geht es vorwärts», betont Adriana Vogt, die zusätzlich über eine Ausbildung in «Motivational Interviewing» verfügt. Für sie ist es ein besonderes Erfolgserlebnis, wenn Patientinnen und Patienten ihr Verhalten langfristig positiv verändern können.


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