Eine Erfahrung fürs Leben

  04.11.2024 Fricktal

Der Rotary Club organisiert Austauschjahre für Jugendliche

Wer einmal war, möchte es nicht missen. Esther Studer und Rolf Roniger, Vertreter der beiden Fricktaler Rotary Clubs, erzählen über den internationalen Jugendaustausch.

Janine Tschopp

«Meine Zeit in Australien möchte ich nie und nimmer missen. Ich wäre sogar gerne noch länger geblieben», erklärt Esther Studer. Beim Rotary Club Rheinfelden-Fricktal ist sie unter anderem für den Jugendaustausch verantwortlich. Ihre Augen leuchten, während sie von ihrer eigenen Zeit als Austauschschülerin erzählt. Sie hat viele Erfahrungen gesammelt, von welchen sie ihr ganzes Leben lang profitieren wird. Sie erzählt davon, wie spannend es war, mit allen anderen Jugendlichen mit dem Schulbus in die Schule gefahren worden zu sein und in Australien ein ganz anderes Schulsystem kennengelernt zu haben. «Dort hatten wir sogar Meeresbiologie», erzählt sie.

Beim Gespräch mit Esther Studer und Rolf Roniger, Rotary Club Laufenburg-Fricktal, wird schnell klar: Beim Jugendaustausch geht es bei weitem nicht nur darum, eine andere Schule zu besuchen und eine neue Sprache zu lernen. «Es geht um den kulturellen Austausch und darum, für ein paar Monate in eine andere Welt einzutauchen», betonen Esther Studer und Rolf Roniger. Sie schmunzeln und nennen konkrete Beispiele: «Nachdem ein Austauschschüler in Australien war, konnte er Schafe scheren. Und ein Amerikaner, der zum Austausch in die Schweiz kam, konnte nachher jodeln.»

Von Rotariern betreut und unterstützt
Der erste Jugendaustausch des Rotary Clubs fand 1927 statt. Damals initiierte der Rotary Club von Kopenhagen in Dänemark ein Programm, bei dem Jugendliche aus Dänemark und anderen europäischen Ländern in die USA reisten, um dort bei Gastfamilien zu leben. Dieses frühe Austauschprogramm bildete den Grundstein für das heutige Rotary Youth Exchange (RYE), das mittlerweile ein weltweit organisiertes und etabliertes Programm ist. Pro Jahr nehmen über 9000 Austauschschülerinnen und -schüler aus rund 80 Ländern die Gelegenheit wahr, sich unter «rotarischer Obhut» ein paar Monate lang in einem anderen Land aufzuhalten. Während des Austauschjahres werden die Jugendlichen vom örtlichen Rotary Club betreut. Die Gastfamilien werden vom örtlichen Club vor der Ankunft des Jugendlichen auf Herz und Nieren geprüft und während der ganzen Aufenthaltszeit betreut. «Üblicherweise besucht ein Schüler zwei bis vier Gastfamilien während eines zehn- bis zwölfmonatigen Aufenthalts», erklären Rolf Roniger und Esther Studer. Sie betonen, dass Gastfamilien Jugendliche ohne finanzielle Entschädigung aufnehmen. «Das heisst, sie machen es aus Überzeugung.»

Der Rotary Club unterstützt den internationalen Jugendaustausch nicht nur personell, sondern auch finanziell. Er übernimmt die Kosten für die Schule, Schulbücher, Taschengeld und einiges mehr und ermöglicht einen zehn- bis zwölfmonatigen Aufenthalt zu einem administrativen Pauschalpreis von 4400 Franken. Dazu kommen weitere individuelle Kosten, wie zum Beispiel Reise, Visa und Versicherungen.

Abenteuer für die Daheimgebliebenen
Beim internationalen Jugendaustausch durch Rotary wird auch den daheimgebliebenen Familien ein gros ses Erlebnis geboten. Denn bei ihnen wird ebenfalls ein Austauschschüler oder eine Austauschschülerin während knapp einem Jahr leben. Im Gespräch mit Esther Studer und Rolf Roniger fallen immer wieder Begriffe wie «grosser Erfahrungsschatz, lebenslange Kontakte, Freundschaften, gereifte Persönlichkeiten». Und: Sicher gibt es auch schwierigere Phasen während des Austauschjahres. «Ja, es gibt immer wieder Momente des Heimwehs.»

Was Rolf Roniger und Esther Studer ebenfalls aus Erfahrung wissen: Bei einem internationalen Jugendaustausch dominiert immer das Positive. «Die peruanische Kultur hat mich einfach in ihren Bann gezogen, mich ‹verperuanisiert› und dann in der Schweiz wieder ausgespuckt», sagt ein Mädchen, das einen Austausch in Peru absolviert hat. Ein anderes Mädchen, welches in der USA war, sagt: «Es war wirklich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe ein zweites Zuhause und so viele neue Freunde, die auf der ganzen Welt verteilt sind.»


Im Ausland eine zweite Heimat finden

Der Rotary Jugendaustausch steht allen offen, auch wenn man keine Verbindung zum Rotary Club hat. In den beiden Fricktaler Rotary Clubs sind Esther Studer (rheinfelden-fricktal@ rotary.swiss) und Rolf Roniger (rolf.roniger@bluewin.ch) für den internationalen Jugendaustausch zuständig. Sie freuen sich über viele Kontaktaufnahmen interessierter Jugendlicher und potentieller Gastfamilien. (jtz)

www.rotaryswissyep.ch/de/programme/ jahresaustausch


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