Eine alte Remise muss der «Neuen Mitte» weichen
03.10.2024 RheinfeldenMitwirkung für Gestaltungsplan Roniger-Park hat begonnen
Seit Montag läuft die Mitwirkung für den Gestaltungsplan Roniger-Park in Rheinfelden. Eine alte Remise, die als schutzwürdig gilt, muss für einen Neubau weichen. Derzeit findet eine Interessenabwägung statt.
Valentin Zumsteg
Die Planungsarbeiten für die «Neue Mitte» schreiten in Rheinfelden voran. Ein wichtiges Teilstück bei der Neugestaltung und Entwicklung des gesamten Bahnhofareals kommt dem Roniger-Park zu. Am Montag hat nun die Mitwirkung für diesen Gestaltungsplan C begonnen. Alle Interessierten können bis Ende Oktober Stellung nehmen.
«Sorgsame Weiterentwicklung»
Der vorliegende Gestaltungsplan bezweckt «den Erhalt und die sorgsame Weiterentwicklung der bedeutungsvollen Gartenanlage mit den beiden historischen Villen Roniger und Bel-Air», wie es eingangs zu den Zielen heisst. Gleichzeitig regelt er die Rahmenbedingungen für eine ergänzende Bebauung, welche zusammen mit dem Park einen wichtigen Beitrag für die Aufwertung des Bahnhofgebietes von Rheinfelden leistet, wie die Stadt festhält.
Konkret will die Firma Willers im vorderen Teil des Parks – entlang der Bahnhofstrasse – ein neues Dienstleistungsgebäude realisieren, das auch einem Gastrobetrieb Platz bieten soll. Der Neubau wird notwendig, da der heutige Willers-Hauptsitz beim Bahnhofplatz (ehemals Restaurant Quelle) für den geplanten Bushof abgebrochen werden muss. Ohne Neubau im Roniger-Park lassen sich die ganzen Pläne für den Bahnhof daher nicht realisieren. Dem geplanten Willers-Neubau muss allerdings nicht nur die Arztpraxis aus dem Jahr 1963 weichen (was kein Problem ist), sondern ebenso das historische Remisengebäude. Dabei handelt es sich um ein Objekt des kantonalen Bauinventars; es wird somit vom Kanton als potenziell schutzwürdig eingestuft.
Überwiegende Interessen
Aus Sicht der Stadt überwiegen aber die Interessen für einen Neubau jene der Denkmalpf lege am Erhalt des Remisengebäudes. Die Stadt hat bereits geprüft, ob die Remise erhalten und der Neubau an einem anderen Ort im Park realisiert werden könnte: «Alternativen haben aufgezeigt, dass das Remisengebäude den städtebaulichen Anforderungen bei Öffnung und Aufwertung des Parks sowie Umgestaltung des Bahnhofplatzes nicht gerecht werden kann», heisst es dazu im Gestaltungsplan.
Für die Stadt steht daher fest, dass das Remisengebäude weichen muss: «Die Remise ist als Pförtnerhaus zur Villa Kaiserstrasse 21 im kantonalen Kurzinventar ohne Schutzstatus erfasst. Das Gebäude ist durch die Einwohnergemeinde Rheinfelden nie grundeigentümerverbindlich unter kommunalen Schutz gestellt worden», hält Vizestadtschreiberin Christine Schibler gegenüber der NFZ fest. «Aufgrund der umfassenden Interessenabwägung ist ein Rückbau des Ökonomiegebäudes gerechtfertigt. Nur mit einem markanten, kompakten Neubau an der Ecke Kaiser-/Bahnhofstrasse lässt sich dieser Ort städtebaulich akzentuieren und eine gelungene Anbindung respektive ein angemessener Übergang zum künftigen Bahnhofplatz schaffen.»
Wie Stadtbaumeister Lorenz Zumstein erklärt, hat der Kanton in seiner fachlichen Stellungnahme die Stadt aufgefordert, den denkmalpflegerischen Wert der Remise zu untersuchen und die Interessenabwägung zu ergänzen: «Ist der Gestaltungsplan durch den Kanton genehmigt worden, so entscheidet der Stadtrat als Genehmigungsinstanz über das Baugesuch für einen Neubau und den Abbruch der Remise.»
Das Mitwirkungsverfahren für den «Gestaltungsplan C: Roniger-Park» läuft noch bis Ende Oktober. Die Unterlagen können auf dem Stadtbauamt im Rathaus oder auf der Webseite der Stadt eingesehen werden. Alle Rheinfelder können eine Mitwirkung einreichen. Die Mitwirkung wird später mit dem Mitwirkungsbericht, der allen Mitwirkenden schriftlich zugestellt wird, abgeschlossen. Liegt das Ergebnis der abschliessenden kantonalen Vorprüfung vor, wird der Gestaltungsplan bereinigt und anschliessend öffentlich aufgelegt.