Demokratie und Medien

  16.01.2025 Rheinfelden

«Medienförderung stärkt Medienfreiheit», schreibt Publizist Roger de Weck. Er gastiert am Mittwoch, 29. Januar, in Rheinfelden. Dies im Rahmen der neuen Gesprächsreihe «Kultur und Gesellschaft», die Soziologe Ueli Mäder im Hotel Schützen (19.30 Uhr) moderiert. Von Roger de Weck ist kürzlich «Das Prinzip Trotzdem» erschienen. «Warum wir den Journalismus vor den Medien retten müssen», lautet der Untertitel seines Buchs (Suhrkamp, 2024). Und zwar ohne Fragezeichen. Ja, die Kunst sei, führt der ehemalige SRG-Generaldirektor weiter aus, «Journalismus zu machen, trotz der Medien». De Weck zeichnet ein kleines (Un-)Sittenbild des Journalismus. Er schildert «den laufenden Gegenangriff auf die Medienfreiheit» und erörtert, wie sich der Journalismus selbst helfen und was der Staat tun kann. Dass öffentliche Förderung die kritische Distanz und Freiheit des Journalismus unterstützt, davon ist der frühere Chefredaktor der Hamburger «Zeit» und des «Tages-Anzeigers» überzeugt, «sofern eine unabhängige Förderinstanz allgemeingültige feste Regeln anwendet».

De Weck legt zahlreiche Fakten zur Vielfalt und Macht der Medien dar. Bei grossen Konzernen gelte oft: Umsatz und Rendite müssten stimmen, «aber nicht zwingend die Informationen». Dünnhäutig reagierten viele auf Kritik. Wobei der Journalismus zunehmend mit der wirtschaftlichen Zwangslage kollidiere und soziale Medien kopiere. So minderten Sparauflagen und der Blick auf das, was beim Publikum gut ankomme, die eigenständige Berichterstattung.

Zur Pressefreiheit gehört laut de Weck, die Infrastruktur der Demokratie instand zu halten. In einem früheren Buch über «Die Kraft der Demokratie» (Suhrkamp, 2020) setzte er sich schon damit auseinander, was helfen könnte, «damit die Staatsform der Demokratie wieder zu einem Vorbild in der Welt wird». Das Mobilisieren der Freunde einer offenen Gesellschaft ist ihm jedenfalls noch wichtiger als der Kampf gegen deren Feinde. Wer die demokratischen Institutionen laufend modernisiere und auf die Höhe der digital-ökologischen Zeiten bringe, verteidige die Demokratie sehr wirksam.

Auf die Frage nach seiner Zuversicht angesprochen, meinte der Autor: «Wer ein Dach über dem Kopf hat und genug zu essen und zu trinken, der will dreierlei: geliebt werden, geachtet werden, und frei reden dürfen. Liberale Demokratie ist die einzige Staatsform, die den Menschen respektiert und ihm Rede- und Meinungsfreiheit gewährt. Sie entspricht letztlich einem Grundbedürfnis.»

Im 90-minütigen Schützen-Talk interessieren denn auch, nebst dem Schwerpunkt Medien und Demokratie, persönliche Einschätzungen zu aktuellen geopolitischen Entwicklungen, zum Weltfrieden, zur Europäischen Union und zu eigenen Lebenser fa h r u ngen. E i ne w icht ige Erkenntnis fasst der Publizist und Optimist so zusammen: «Oft kommt es gut, jedenfalls weniger schlimm als befürchtet. Die Voraussetzung aber ist es, dass die Fakten mehr zählen als die Meinungen. Wer die Fakten ignoriert, kann die realen Problem nicht lösen.» (mgt)

Freier Eintritt, mit Anmeldung: Tickets an der Rezeption, über Vorverkaufsstellen und online: www.schuetzenhotels.ch/de/entdecken">https://www.schuetzenhotels.ch/de/entdecken


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