Asiatische Hornisse – eine Bedrohung für die Biodiversität

  07.03.2025 Fricktal

Fricktaler Imkervereine luden zum Vortrag nach Herznach

Die Imkervereine Laufenburg, Frick und Rheinfelden luden zum Vortrag von Joost Oerlemans vom Bienenzüchterverband beider Basel. Über 130 Imkerinnen und Imker aus dem Fricktal und dem ganzen Kanton kamen.

Das Fricktal ist ein Hotspot bei der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse (die NFZ berichtete). In den beiden Rheinfelden (Schweiz und Deutschland) wurden im 2024 acht Nester gefunden und entfernt. Im Bezirk Laufenburg wurde ein Nest gefunden und vernichtet. Darüber hinaus gab es viele Sichtungen in Gemeinden, ohne dass die Nester gefunden wurden. Man geht davon aus, dass sich aus jedem Nest fünf bis zehn neue Nester im Folgejahr entwickeln.

Joost Oerlemans zeigte auf, wie gross die Bedrohungslage dieser gebietsfremden Art auf die Biodiversität ist. Ein Nest der Asiatischen Hornisse benötigt im Jahr 11 Kilogramm Biomasse, davon zirka vier Kilogramm Honigbienen. Einheimische Hornissen haben kleinere Nester, erbeuten zirka vier Kilogramm Biomasse und der Anteil an Honigbienen beträgt lediglich 40 Gramm (sie ernähren sich primär von Fliegen). In Gebieten, die mittlerweile komplett von der Asiatischen Hornisse besiedelt werden – etwa im spanischen Galizien – wurden bis zu elf Nester pro Quadratkilometer gefunden. Bei unserer einheimischen Hornisse findet man ein bis zwei Nester pro Quadratkilometer. Oerlemans wies auf die bestehende Gesetzeslage hin, die bis zur Revision des Umweltschutzgesetzes die Verantwortung für die Bekämpfung dieser invasiven gebietsfremden Art bei den Kantonen ansiedelt. Der Einsatz von Insektiziden im Wald ist zurzeit strikt untersagt. Für 2026 wird eine bewilligungspflichtige Ausnahmereglung erwartet.

Problem mit den Fallen
Der Einsatz von Fallen ist nicht zielführend: sie generieren einen grossen Beifang, weshalb ihr Einsatz der Biodiversität schadet. Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, die für die allgemeine Bevölkerung: Wer beim Heckenschneiden mit dem Primärnest einer Asiatischen Hornisse in Kontakt kommt, oder beim Trauben lesen im Herbst ihre Bekanntschaft macht, wird das nicht so schnell vergessen.

Für die Imker bedeutet der Vormarsch der Asiatischen Hornisse, dass sie ihre Betriebsweise ändern müssen. Gemäss Oerlemans gelten die drei «G»: grosse, gesunde und gutversorgte Völker können besser bestehen. Wenn sich die Bienen bei starkem Beflug durch die Asiatische Hornisse nicht mehr aus dem Stock wagen, sind sogenannte «Volieren» hilfreich. Sie verringern den Stress für die Bienen derart, dass es eine bis zu 50 Prozent höhere Überlebungschance gibt. Sicher ist, dass die Bienenhaltung damit noch anspruchsvoller wird, und dass die Vereine weiteren Schulungsbedarf haben. (mgt/nfz)


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