Sie alle wollen Böztal mitgestalten

  17.02.2021 Fricktal

Acht Kandidaten für die fünf Gemeinderatssitze

Am 7. März wird gewählt. Aus einer Liste von acht Kandidierenden wählen die Bewohner von Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen jene fünf Personen, welche der Fusionsgemeinde Böztal ab dem 1. Januar 2022 vorstehen sollen. Ein zweiter Wahlgang für den Gemeinderat ist wahrscheinlich.

Simone Rufli

BÖZTAL. Die Vorbereitungsarbeiten für den Start der Fusionsgemeinde Böztal laufen auf Hochtouren. Bereits sind 90 Prozent der Reglemente angepasst (die NFZ berichtete). Intensiv gearbeitet wird derzeit auch an der Zusammenführung der Schulen. Anstatt für viel Geld eine neue gemeinsame Schule zu bauen, werden die drei bestehenden Primarschulhäuser genutzt. Und wenn alles rund läuft, wird die neue Verwaltung punktgenau auf den 1. Januar 2022 im baulich angepassten Gemeindehaus von Hornussen ihre Arbeit aufnehmen können. An dem Tag, an dem aus Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen offiziell die Fusionsgemeinde Böztal wird. Die NFZ unterhielt sich mit den sieben Männern und der einen Frau, die für den neuen Gemeinderat kandidieren.


Eine zentrale Figur
Robert Schmid (Jahrgang 1970), Gemeindeammann von Bözen, ist die zentrale Figur im Fusionsprozess. Von Beginn der Abklärungen bis zur Unterzeichnung des Zusammenschlussvertrags hatte er im Projektausschuss und als Vorsitzender der Steuergruppe das Heft in der Hand. Und auch jetzt bei der Anpassung der Reglemente und Zusammenführung der Verwaltung ist er engagiert. Kein Wunder, dass er auf die Frage, warum er sich zur Wahl stellt, zuerst lacht und dann sagt: «Nach der jahrelangen Arbeit, die bereits hinter mir liegt und angesichts des Engagements, mit dem ich täglich auf diese Fusion hinarbeite, möchte ich natürlich gerne mindestens die ersten vier Jahre dem Gemeinderat in der fusionierten Gemeinde Böztal angehören. Mein Hauptanliegen ist die Raumplanung und da steht als Folge der Fusion ja auch die nächste Revision der Bau- und Nutzungsordnung an.» Abgesehen davon würde er gerne weiter Teil dieses gut zusammenarbeitenden Teams aus allen vier Ortsteilen sein. In der Phase des Neubeginns möchte er auch der Verwaltung mit seinem Know-how zur Seite stehen. «Mit der Fusion ist noch längst nicht alles abgeschlossen. Ab Januar 2022 geht es darum, die Dinge umzusetzen, wie sie angedacht sind.» Dass sich gleich acht Personen zur Wahl stellen, bezeichnet Schmid als erfreulich. «Ich rechne damit, dass es zu einem zweiten Wahlgang kommt.»


Einen gesunden Rahmen schaffen
Guy David (Jahrgang 1967), Vizeammann von Hornussen, ist es ein Anliegen, dass möglichst alle Dorfteile in der Fusionsgemeinde vertreten sind. Dass sich Bisherige aus allen vier Gemeinden für die erste Amtsperiode von Böztal zur Verfügung stellen, findet der 53-Jährige wichtig, «damit möglichst viel Knowhow erhalten bleibt und die Eigenheiten und Spezialitäten der Ortsteile in der Fusionsgemeinde verankert bleiben.» In der Startphase gehe es darum, die vier Gemeinden zusammenzuführen und die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen sicherzustellen. «Daneben ist mir ein guter Umgang mit den Finanzen wichtig und dass die gemachten Versprechen gegenüber der Bevölkerung auch eingehalten werden.» Letztlich gehe es darum, einen guten Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen die Zusammenarbeit erfolgen könne. Er habe nach wie vor Spass an der Arbeit im Gemeinderat, so David. «Es ist ein Hobby, das Freude macht, intensiv ist und mir auch immer wieder die Gelegenheit gibt, Neues zu lernen.» Die Arbeit an der Fusionsgemeinde sei spannend und zu gerne würde er als Gemeinderat von Böztal sehen, ob die Vorarbeiten, die bereits geleistet wurden und noch immer geleistet werden in der Praxis genügen oder ob weitere Anpassungen nötig sind. Mit Blick auf die Amtsperiode 2022 bis 2025 meint David: «Wer auch immer gewählt wird, am Ende ist das Engagement der neuen Gemeinderäte entscheidend.»


Ein erfolgreicher Verhandler
Roger Frey (Jahrgang 1967), Vizeammann von Bözen, ist zwar der Meinung, dass eine neue Gemeinde auch frischen Wind nötig hat. Gleichwohl ist er überzeugt, dass eine gute Mischung aus Neuen und Bisherigen erfolgversprechend ist. Der neue Gemeinderat werde sich ab dem 1. Januar 2022 auf die operativen und strategischen Geschäfte fokussieren können, «da sämtliche Reglemente bis dann auf dem neusten Stand sind». Er stelle sich der Wahl, weil er eine gewisse Kontinuität für unerlässlich erachte. «Dazu kommt, dass in meinem Umfeld vielfach der Wunsch geäussert wurde, dass ich mich weiter für Böztal engagieren solle. Das ist motivierend.» Frey hatte zuletzt mit grossem Verhandlungsgeschick und gewinnbringend die Elektra Bözen an die AEW verkauft. Er betont denn auch, dass er gerne sein Ressort mit den Werken weiterführen möchte. Als Führungspersönlichkeit könne er sich auch vorstellen, im Fall der Wahl sich für das Amt des Gemeindeammanns zu bewerben. Wie auch immer die Wahl verlaufe, «entscheiden soll die Fach- und Sachpolitik noch vor der Gender-Frage oder Dorfzugehörigkeit», wünscht Frey.


Auf dem Teppich bleiben
Bei der Gestaltung der neuen Gemeinde mit dabei sein, möchte auch der Effinger Gemeindeammann Andreas Thommen. «Ich möchte unter anderem darauf schauen, dass wir trotz Geldsegens vom Kanton haushälterisch mit dem vielen Geld umgehen und auf dem Teppich bleiben. Wir werden diverse Baukredite einholen und in nächster Zeit einiges Geld investieren müssen», ist Thommen überzeugt. «Diese Ausgaben wären auf die Gemeinden zugekommen, ob mit oder ohne Fusion.» Der Zusammenführungsprozess laufe gut, aber es gebe noch viel Arbeit, auch nach dem 1. Januar 2022 und da würde er gerne an seine bisherige Arbeit anknüpfen, so er denn in den neuen Gemeinderat gewählt werde. Mit Blick auf die Abschaffung der Schulpf lege, die angedachte Variante mit einer Gemeindekommission aus bestehenden Schulpflegern und die Liste der Kandidierenden meint der 54-Jährige: «Es wäre sicher ein Vorteil, wenn Reto Kägi mit seiner jahrelangen Erfahrung in der Schulpflege auch in den Gemeinderat von Böztal gewählt würde.»


Fachperson in Sachen Schule
Reto Kägi kann zwar nicht von einem Bisherigen-Bonus als Gemeinderat profitieren, aber er könnte seiner Qualifikationen wegen dennoch im Vorteil sein. Seit sieben Jahren ist der 39-Jährige in der Schulpflege und aktuell auch in der Fusionsarbeitsgruppe innerhalb der Schulpflege. «Diese Gruppe bildet die Schnittstelle zur Fusions-Arbeitsgruppe des Gemeinderats», so Kägi. Die Aufteilung der Primarschulkinder auf die Schulstandorte in Bözen, Effingen und Hornussen erfolgt per Schuljahr 2022/23. Bereits ab diesem Sommer sollen die drei Standorte unter der gemeinsamen Schulleitung geführt werden. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde sei gerade jetzt zentral, wo die Schulpf lege per 1. Januar 2022 abgeschafft wird. «Da kommen viele Änderungen auf alle Beteiligten zu und ich würde die Integration der Schulpflege-Arbeit in die Arbeit des Gemeinderates mit meinem Fachwissen gerne begleiten.» Das Thema Schulpf lege passe zu ihm, fügt er an. «Das Wohl von Kindern und Jugendlichen liegt mir am Herzen», so Kägi, der zum ersten Mal anno 2004 in Bözen wohnhaft war, momentan auch in Bözen wohnt, bevor er im Sommer dann mit seiner Familie ins eigene Haus nach Elfingen umziehen wird.


Motiviert und unverbraucht
Für Esther Röthlin – am Tag der Fusion gerade mal zweieinhalb Jahre Frau Gemeindeammann in Elfingen – war schnell klar, dass sie kandidieren wird. «Die Arbeit im Gemeinderat ist sehr spannend und macht Freude. Ich habe bereits in der kurzen Zeit, in der ich im Gemeinderat tätig bin, gesehen, dass man einiges erreichen kann für die Gemeinde. Das motiviert mich, die Arbeit weiterzuführen und mich auch für die fusionierte Gemeinde einzusetzen.» Nach den guten Erfahrungen in der Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg, freue sie sich ganz besonders darauf, im Falle der Wahl, etwas Neues entstehen lassen zu können. «Mit der Fusion entsteht eine neue Gemeinde-Struktur, bei welcher ich tatkräftig und motiviert gerne mitwirken möchte», so die 46-Jährige. Esther Röthlin war im Rahmen des Zusammenschluss-Projekts in der Steuerungsgruppe zusammen mit dem Bözer Gemeindeammann Robert Schmid (Vorsitz), dem Effinger Gemeindeammann Andreas Thommen, dem Hornusser Vizeammann Guy David und Vizeammann Roger Frey von Bözen und stand dort einer thematischen Arbeitsgruppe vor.


Ein Vertreter der Jungen
Mathias Pfister stellt sich der Wahl, damit auch die Jungen an diesem Neuanfang von Böztal teilhaben und direkten Einfluss haben können auf die Geschicke der Fusionsgemeinde. Mitbestimmen können ist ihm wichtig. «Ich denke, es wäre gut, die Jungen hätten auch vom Alter her einen eigenen Vertreter im neuen Gemeinderat», erklärt der 25-Jährige. Sein Engagement für die neue Gemeinde hat auch Mathias Pfister unter Beweis gestellt. Der junge Mann hat sich bereits in einer Arbeitsgruppe intensiv mit der neuen Gemeinde befasst. «Ich war Mitglied in der Arbeitsgruppe Wappen, Vereine und Namen», so Pfister.

Mathias Pfister ist auch sonst kein Unbekannter. Als Oberturner im Turnverein Effingen ist der junge Mann, der derzeit in einer Wohngemeinschaft in Bözen wohnt, vielen bekannt. Im neuen Gemeinderat möchte er sich auch um die Anliegen der Vereine kümmern. Pfister arbeitet 60 Prozent im Gartenbau und Tiefbau, dazu arbeitet er auf dem Hof der Eltern mit.


Einer, der die Leute kennt
Er habe lange gezögert, bis er die Kandidatur eingereicht habe, erklärt Gottfried Herzog, Gemeinderat in Hornussen. Ausschlaggebend sei für ihn am Ende die Überzeugung gewesen, «dass es einen Einheimischen braucht, der die Leute kennt». Ihm gehe es vor allem darum, dass den Traditionen und dem bisherigen Dorfleben auch weiterhin Sorge getragen werde. «Wir haben viele Neuzuzüger. Es ist klar und verständlich, dass sie nicht alle Eigenheiten kennen können», so der 66-Jährige.

«Ich bin ein Vereinsmensch», sagt Herzog von sich. In geselliger Runde in der Wirtschaft sitzen und den Austausch pflegen, das schätze er. Und so habe er, der in Hornussen daheim ist, auch immer schon Beziehungen über die Gemeindegrenzen hinaus gepf legt. «Und zwar schon immer weit mehr in Richtung Bözen als hinunter in Richtung Frick.» Gottfried Herzog wurde im Juni 2018 in einer Ersatzwahl in den Hornusser Gemeinderat gewählt. Nach dem Rücktritt von Gemeinderätin Rosmarie Bühler.


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