RUND um die Schweiz
04.09.2020 Fricktal
In der Sonnenstube der Schweiz – Sonnenstube?
So hatte sich Roland Gröflin den Empfang im südlichsten Kanton der Schweiz nicht vorgestellt: am vergangenen Wochenende herrschte im Tessin erstmals seit 14 Jahren wieder die höchste Regen-Warnstufe 5. Und just am Freitag stand die Etappe von Binn/VS nach Bosco Gurin/TI auf dem Programm, und am Unwetter-Wochenende zuerst der Lauf entlang des Maggiatals und danach bis Brissago. «Die Wetterverhältnisse zwangen mich zu spontanen Routenanpassungen: weniger in unwegsamen Berghöhen und mehr entlang der Talsohle», berichtete Roland. Diese Umplanungen haben sich gelohnt. Ausser gehörigem Nass von oben und ein paar kurzen Wegabschnitten mit stehendem Wasser gab es keine Gefahrensituationen zu meistern.
Seit Sonntagnachmittag macht die Sonnenstube der Schweiz ihrem Namen aber alle Ehre. Bei mehrheitlich sonnigem Wetter konnten die weiteren Etappen absolviert werden. Die beiden Tessiner Grenzseen erforderten dabei das polysportive Können von Roland Gröflin: Am Montag überquerte er den Lago Maggiore und heute Freitag den Lago di Lugano mit einem SUP (Stand Up Paddle Board), das sein Freund Christoph Stadler aus dem Fricktal geliefert hat. «Am Sonntag sahen wir noch sehr viel Schwemmholz auf dem See, so dass ich am Montag eine sehr beschwerliche Überfahrt erwartete. Das war glücklicherweise am Montag grossmehrheitlich weitergetrieben. Die grösste Herausforderung bestand dann aus den für mich hohen Wellen eines vorbeifahrenden Kursschiffes.» Doch auch das wurde gemeistert, so dass zur Regen-Nässe der Vortage wenigstens nicht auch noch die See-Nässe aus einem unfreiwilligen Bad dazukam.
Die Woche im Tessin hat Roland ausserdem drei Reisehöhepunkte beschert: tiefster Punkt am Lago Maggiore, südlichster Punkt in Chiasso und Halbzeit in Brissago: von jetzt an können die Tage rückwärts gezählt werden! (rst)
Roland Gröflin aus Rheinfelden rennt rund um die Schweiz. Zirka 2000 Kilometer und 70 000 Höhenmeter meistert er auf seiner Route. Am 1. August ging es in Rheinfelden los, Ende September will er zurück sein. Die NFZ berichtet jeden Freitag über das Abenteuer.
