«Hip-Hop und Zumba finden jetzt per Videokonferenz statt»

  24.04.2020 Fricktal

«Der Flugverkehr ist extrem eingeschränkt»

Anna Sturzenegger, 17, Kauffrau, Magden
«Da der Flugverkehr und somit mein Tätigkeitsbereich extrem eingeschränkt ist, arbeite ich seit vier Wochen von zu Hause aus. Dies hat den Vorteil, dass ich meine Arbeitszeit frei einteilen kann. Auch muss ich nicht mehr zu den Stosszeiten in die überfüllten Züge und verliere keine Zeit auf Grund des Arbeitsweges. Jedoch sehe ich es als Nachteil, dass ich sehr schnell abgelenkt werde von meiner Familie, welche auch im Homeoffice arbeitet. Da ich meine Tätigkeiten am Flughafen nicht vollständig von zu Hause aus erledigen kann, wird mir das Homeoffice zusätzlich erschwert.»


«Kleines Geschenk in dieser ausserordentlichen Situation»

Laura Marti, 18, Lehrling bei bta first travel ag Basel, Münchwilen
«Seit bereits einem Monat bin ich im Homeoffice und habe mich sehr gut daran gewöhnt. Mir wurde schnell klar, dass es Selbstdisziplin braucht, Privates von Geschäftlichem zu trennen, um effektiv zu arbeiten. Morgens nach dem Aufstehen mache ich mir ein Früchte-Smoothie, ziehe mich wie gewohnt an und bin schon ‹ready› für den Arbeitstag. Eine sonst eher stressige Prozedur, bis ich überhaupt erst in der Stadt bin. Mit täglichen Team Calls halten wir uns, meine Arbeitskollegen und ich, auf dem Laufenden. Ich freue mich jedes Mal, diese vertrauten Stimmen zu hören. Da mir die sozialen Kontakte doch sehr fehlen, ‹treffe› ich mich nach Feierabend immer sehr gerne mit meinen Freunden und Verwandten via Facetime. So kann ich meinen Kopf lüften und quatschen. Am Abend verbringe ich Zeit mit meiner Familie, weil wir momentan alle zu Hause sind. Es ist ein kleines Geschenk in dieser ausserordentlichen Situation, da wir uns normalerweise unter der Woche selten sehen. Auch wenn ich mit dem Homeoffice gut klarkomme, freue ich mich schon heute auf den Tag, an dem ich wieder mit dem Zug ins Büro fahren kann.»


«Grosse Umstellung auch für die ‹digital natives›»

Jan Güdel, 24, Wirtschaftsstudent, Rheinfelden
«Homeoffice im Rahmen des Studiums ist selbst als ‹digital natives› eine grosse Umstellung. Da mein Studium insbesondere von den vielen Kontaktveranstaltungen und Gruppenarbeiten lebt, war es anfangs eine ungewohnte Erfahrung, den oder die Dozierende und meine Kommilitonen und Kommilitoninnen nicht mehr physisch zu sehen. Anstelle die Hand bei einer Frage direkt heben zu können, hebt man diese nun virtuell per Knopfdruck an oder schreibt seine Gedanken in den Chat eines Online-Tools. Dadurch geht die persönliche Note natürlich gänzlich verloren, was sehr schade ist. Da man die Vorlesungen aber jederzeit abrufen kann, muss man nicht immer teilnehmen und kann diese zu einem späteren Zeitpunkt ‹besuchen›, was ein optimiertes Zeitmanagement zulässt. Alles in allem kann man sich den Tag also besser nach den eigenen Bedürfnissen einteilen, muss dafür aber neue Wege für den täglichen Austausch mit seinen Mitmenschen finden.»


«Ein guter Schritt in die Zukunft»

Lucas Dias, 16, Elektriker, Rheinfelden
«Homeoffice ist für mich eine Erleichterung, weil ich eine Pause machen kann, wann ich will. Ich bekomme meine Aufgaben über einen Server und muss sie bis zu einer bestimmten Uhrzeit erledigen. Wir haben aber keinen Online-Unterricht, was ein recht grosser Nachteil ist. Es ist sehr schwer, die Aufgaben bis zu einer bestimmten Zeit zu erledigen. Wenn man etwas nicht versteht, muss man dem Lehrer erstmal eine E-Mail schreiben und auf eine Antwort warten und deswegen verzögert sich das Lösen der Aufgaben oftmals. Was ich aber positiv finde ist, dass man einfach und bequem von zu Hause arbeiten kann. Man muss sich kaum bewegen. Ich finde, dass Homeoffice ein guter Schritt in die Zukunft ist.»


«Ich kann länger schlafen»

Alina Horvath, 17, Medizinische Praxisassistentin, Rheinfelden
«Da ich an zwei Tagen in der Woche in Aarau zur Schule gehe, muss ich normalerweise sehr früh aufstehen, ich bin also sehr zufrieden mit dem Homeoffice, ich kann etwas länger schlafen. Ich bin froh darüber, zu Hause essen zu können und nicht in der Mensa. Man benötigt jedoch viel Selbstdisziplin, um die Arbeiten fristgerecht zu erledigen und ich vermisse es, meine Freunde aus der Klasse zu sehen. Alles in Allem bin ich aber zufrieden mit dem Homeoffice, ein weiterer Vorteil ist, dass ich meine Hausaufgaben nicht mehr vergessen kann und dafür keine Geldstrafe mehr erhalte.»


«Ich vermute, dass Homeoffice auch in Zukunft vermehrt genutzt wird»

Jannis Rohrbach, 20, Assistant Product Manager, Rheinfelden
«Ich persönlich finde Homeoffice stellt eine super Möglichkeit dar, die bisher viel zu wenig genutzt wurde. Man ist deutlich flexibler in Bezug auf die eigene Tagesplanung und spart viel Zeit, die man normalerweise für den Arbeitsweg aufbringen muss. Der einzige Nachteil in meinen Augen, ist der soziale Aspekt. Man sieht seine Arbeitskollegen nicht mehr und somit bleiben private Gespräche auf der Strecke. Geschäftlich gesehen bieten Programme wie Teams, Skype usw. dennoch gute Möglichkeiten, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Die Krise wird aus meiner Sicht in vielen Unternehmen zu einem Umdenken führen und ich vermute, dass Homeoffice auch in Zukunft vermehrt genutzt wird.»


«Hip-Hop & Zumba finden per Videokonferenz statt»

Michael Mittag, 48, Cartoonzeichner und Dozent, Rheinfelden
«Ich dachte, dass ich unmotiviert zu Hause herumhängen würde und dafür viel Zeit habe, um mit Familie und Freunden zu telefonieren. Meistens wache ich aber am Morgen schon sehr früh auf, arbeite eher mehr als sonst, auch an den Wochenenden, und wenn ich mal Zeit habe, dann bin ich meist einfach müde und sitze vor der Spielkonsole. Oder schaue Netflix und male Cartoons dabei. So gesehen ist für mich alles ziemlich normal. Ausser, dass mein Hip-Hop und Zumba jetzt per Videokonferenz stattfinden.»


«Vorgesetzte müssen ihren ‹Mindset› anpassen»

Hanspeter Fausch, 52 Jahre, Unternehmensberater, Rheinfelden
«Bisher hat sich nicht viel an meiner Arbeit geändert. Alle zeitunkritischen Arbeiten, die man ortsunabhängig erledigen kann, habe ich bisher immer so gemacht. In meiner Profession als Coach erlebe ich Videocoachings sogar teils effizienter, da man fokussierter arbeitet. Homeoffice bedeutet Selbstverantwortung. Für Arbeitnehmende, die sich gewohnt sind, die Eigenverantwortung von Arbeitsinhalten und Arbeitsergebnissen dem Vorgesetzten zu überlassen, ist es fast unmöglich, im Homeoffice zu arbeiten. Es ist ein grosser Autonomie-Gewinn, wenn man Teile des Arbeitsalltags zeitlich und räumlich selbst einteilen und selbständig in die anderen Themen des Tages einbetten kann. Die Instrumente für Homeoffice existieren schon lange. Vorgesetzte müssen jedoch ihren ‹Mindset› anpassen. Heute herrscht bei vielen Chefs immer noch die Devise: ‹Wenn ich dich nicht kontrolliere, nimmt deine Arbeitsbereitschaft ab›».


«Dieses Semester würde ich eigentlich in Bangkok verbringen»

Sina Ritter, 25, Master Studentin in Global Hospitality, Magden/Bangkok
«Online Studieren ist nicht ganz so einfach, auch wenn es sich vielleicht gemütlich anhört. Es ist schwierig sich auf jemanden zu konzentrieren, der zwei bis drei Stunden etwas erzählt. Die ganze Dynamik fehlt, die vor Ort durch die Interaktionen mit anderen Studenten und Studentinnen dazu kommt. An sich ist es aber eine super Lösung, da der ganze Schulstoff trotzdem gelernt werden kann, ohne dass man den Weg an die Uni machen muss, sondern gemütlich in der Schlabberhose lernen kann. Es ist schwierig, sich im Homeoffice als Student zu konzentrieren, denn die Lernmethodik, die in einem Hörsaal wunderbar funktioniert, kann leider über den Computer nicht gleich gut funktionieren. An sich bin ich aber sehr froh, dass ich so mein Semester, das ich eigentlich in Bangkok absolvieren würde, immerhin weiterführen kann.»


«Insbesondere die Anatomie-Praktika vermisse ich»

David Koller, 20, Medizinstudent, Möhlin/Olten
«Das ‹Homeoffice› oder besser gesagt die ‹Home-Uni› war für mich anfangs sehr toll. Unsere Uni in Bern hat sehr vorbildlich reagiert und rasch Vorlesungen mit Podcasts ersetzt. Je nach Lust und Laune kann ich mir auch mal eine Konzeptvorlesung während einer Joggingrunde anhören. Doch schon nach zirka einer Woche hat sich die Stimmung etwas runtergeschraubt, denn alleine studieren macht nur halb so viel Spass wie mit meinen Freunden. Besonders die Kaffeepausen und die Stimmung im Hörsaal vermisst man ziemlich schnell. Facetime-Anrufe helfen in solchen Situationen enorm. Nachteilig sehe ich dabei besonders, dass die Praktika natürlich als solches nicht weitergeführt werden können. Insbesondere die Anatomie-Praktika vermisse ich.»

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