Barfuss macht frei

Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!

Peter Schmid*

Die heutige Kolumne wendet sich an Menschen, die gerne zu Fuss unterwegs sind. Aber ohne Schuhe.

Gehen Sie gerne barfuss? Etwa auf feinem Sand am Meeresstrand? Lieber auf frisch gemähten Alpwiesen oder auf natürlichen Waldpfaden? Es muss ja nicht gleich eine ganze Wanderung sein. Gönnen Sie sich das Vergnügen, einen der Fricktaler Barfusswege zu begehen. Noch direkter mit der Natur können Sie nicht in Kontakt treten (im wahrsten Sinne des Wortes). Hier die dazu hoffentlich hilfreiche Gebrauchsanweisung: Neben der Dorfkirche geht es steil an den Reben vorbei hinauf. Sie gelangen auf eine flache Hochebene. Kurz darauf erreichen Sie den Waldrand bei einem ehemaligen Schützenhaus. Statt der Knallerei von einst vernehmen Sie das Klopfen eines Spechtes und munteres Vogelgezwitscher. Sonst nichts. Sie suchen nicht lange und stehen vor dem Eingangstor zum rund 300 Meter langen Erlebnispfad. Nun heisst es Schuhe ausziehen. Und Losgehen. Die Füsse tasten vorsichtig den Boden ab. Bleiben Sie auch mal stehen. Schliessen Sie die Augen. Sie spüren: Es chräschelet, es chützelet bim Zechele. Wo stehen Sie jetzt? Das Bodenmaterial wechselt: Schnitzel, Steinchen, Kies, feine Ästchen, Tannzapfen, abgehobeltes Holz. Die Sinne freut’s. Der Barfussweg wurde gekonnt angelegt und im letzten Herbst feierlich eingeweiht. Mit Kindergesang und Dankesreden.

Ich selber bin ja nicht unbedingt ein leidenschaftlicher Barfüsser. Zu ungute Bade-Erinnerungen. An einen (vermeintlich) idyllischen Bergsee. Man stelle sich vor: Du befreist dich aus den bleischweren Wandergaloschen und hüpfst leichtfüssig in das herrlich kühle, glasklare Wasser. Dann: ein Schmerz, ein Schrei. Und du kannst ein Lied davon singen. Trittst in Sorg und Not daher, seh ich dich im Scherbenmeer. Wenn der Alpensee sich rötet …

Von dergleichen werde ich heute verschont. Alles tipptopp. Und das Gefühl vollkommener Erdung steigt von den Füssen wohlig hinauf in höhere körperliche und seelische Gefilde.

Es verwundert nicht, dass das Barfüsserdasein voll im Trend liegt. Die Bluttfuss-Communities im Internet bieten Reichhaltiges: Berichte über das wahre Lebensgefühl («Seit ich barfuss lebe, musste ich kein einziges Mal durch die Gegend hinken»), Lernvideos («wie du die Zehen richtig spreizt») und Lebenshilfe («Barfussgeher steigern ihr Selbstwertgefühl auch dadurch, dass sie immer souveräner schiefe Blicke von beschuhten Mitmenschen auszuhalten lernen»). Erschüttert lese ich auch dies: «Wer barfuss lebt, wird alle Podologen in den Ruin treiben.»

Ich denke mir, dass ich das auf keinen Fall verantworten könnte.Offen- bar lässt sich mit dem Lifestyle der Schuhlosigkeit auch schön Geld verdienen. Auf barfussschweiz.ch gibt es einen Shop mit diversen Artikeln, zum Beispiel T-Shirts mit Fussabdrücken. Der eine grosse Zeh mit dem schönen Schweizerkreuz gebärt sich besonders patriotisch: «Eidgenossen gehen barfuss.»

Einige aus der Freifüsslerszene outen sich als hartgesottene Outdoorfreaks und schwören, man könne getrost den nächsten Winter barfüssig ins Auge fassen. Warum nicht beim Schneeschaufeln? Auch kurze Wege – als Beispiel wird der Gang zum Geldautomaten genannt – eignen sich für Anfänger. Mein Tipp: Informieren Sie sich zuvor, ob es den Automaten noch gibt. Sonst bekommen Sie unnötig kalte Füsse. Oder noch besser: Sie trainieren jetzt fleissig weiter auf den Barfusswegen. Bis im Dezember.

Wissen Sie die Lösung?

Quizfragen:
Wo befindet sich der im Text beschriebene, hier abgebildete Barfussweg? Welches weitere, lehrreiche Freizeitangebot gibt es gleich nebenan?

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Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.

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