Peter Schmids Fricktaler Check
20.05.2022 FricktalTöfflibuebe go west
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Peter Schmid*
In der heutigen Kolumne erinnern wir uns an die wilden Zeiten des Mofafahrens.
Zweigänger oder Puch Maxi? Das war egal. Hauptsache laut. Hauptsache frisiert. Drive fast. Feel free. Denn jung waren wir und on the road again. Eben noch. Und jetzt ging nichts mehr. Doch Harry wollte es einfach nicht wahrhaben. Also probierte er es noch ein letztes Mal. Lenkstange in beide Hände, aufrecht stehend, mit aller Kraft in die Pedale, Schwung holen, keuchen und treten, treten, treten, bis das verdammte Ding endlich ... Doch das aufgebockte Mofa bockte. Zündete nicht. Trotz zündrotem Kopf von Harry. Der rang nach Atem, fluchte und verpasste dem Töffli einen Tritt, was die Sache auch nicht besser machte. Dabei waren wir doch so flott unterwegs gewesen. Hatten den Bözberg bereits hinter uns und wollten weiter. Während mein (zukünftiger) Schwager samt seinen Zürcher Vespa-Freunden Richtung Asien unterwegs war (tatsächlich würden sie über den Balkan und den Orient bis nach Indien gelangen), wollten wir die grosse Freiheit im Westen suchen. Harte Kerle, Haare im Wind, schwere Maschinen im Formationsflug dem Sonnenuntergang entgegen. Und dann im Pulk über die Champs-Elysées bis zum Triumphbogen. Das war der Plan. Und alles verlief nach Plan. Bis jetzt. Hochtourig dröhnend. Natürlich schneller als die lächerlichen, polizeilich erlaubten 30 km/h. Effingen, Bözen schon vorüber. Alles im Griff. Doch dann: ein seltsames Geknatter, übergehend in eine Art Symphonie cacophonique: jaul-spotz-klöpf (wie man es heutzutage von den Auto-Posern auf der Staffelegg kennt). Dann Aus. Endstation Hornussen. Schön hier. Das Korn schon recht hoch. Vogelgezwitscher. Herrlich die Ruhe. Und die Kirschen bald reif. Paradies Fricktal. Es fehlte nur diese Kleinigkeit: Zweirad-Guschti, 365 Tage geöffnet (also auch an Auffahrt), Reparaturen ohne Anmeldung. Sowas wäre jetzt hilfreich gewesen.
Stattdessen bedröppeltes Herumstehen. Von wegen Freiheit. Doch wir hatten ja zum Glück unseren Spidi: Mechaniker-Stift, handwerkliches Genie, liebe Siech. Und während wir neunmalklugen Kantischüler blöd über unverdientes Pech lamentierten, zerlegte Spidi die verstummte Maschine im Handumdrehen in ihre Einzelteile. Förderte mit schwarzen Fingern sämtliche Innereien zu Tage und hielt schliesslich grinsend ein metalliges Weissnichtwas in die Höhe! Bingo! Es handle sich um eine überhitzte Zündspule, und vielleicht ginge es ja doch noch, wenn man nur ein bisschen hier und ein wenig da. Und wir blickten interessiert, nickten expertenhaft und stellten kurz darauf fest: Er jaulte wieder. Der Töff. Und es konnte also weitergehen. Und irgendwie liessen wir das obere, das mittlere und das untere Fricktal hinter uns. Kurvten durch Basel und erreichten bereits la Grande Nation.
On y arrive. Und fragten einen erstaunten Passanten am nächsten Rotlicht: Pour Paris? Par là? – Jo, do kemmed er zerscht nach Blotzheim, gäll...
Dort biwakierten wir. Einer hatte Büchsenravioli dabei. Leider keine moules et frites. Aber immerhin. Mampfend meinte Spidi zu Harry: Unbedingt bald die Zündspule wechseln. Kostet ein paar Fränkli. Alles klar? Nach mässig erholsamer Nacht in Mulhouser Flughafennähe dann Nieselregen am nächsten Morgen. Abbruch und Verschiebung der Übung.
Einige Wochen später: Töfflibuebe go west. Staffel 1. Folge 2. Irgendwo zwischen Mumpf und Möhlin. Vier kleine Mofalein, die machten uns gar frei. Eines machte jaul-spotz-klöpf, da waren’s nur noch drei. Spidi zu Harry: Aber du hast doch die Zündspule auswechseln lassen, oder? Harry: Also, ähm …
Später trennten sich die Wege. Harry wurde ein Top-Banker, Spidi ein begnadeter Handwerker. Einer brachte es zu einem stattlichen Vermögen. Einer nicht. Wurden sie glücklich? Vielleicht. Leben sie heute so frei wie damals? Kaum.
Wissen Sie die Lösung?
In den vergangenen Jahren nahm die Begeisterung der Teenies für die knatternden Zweiräder stetig ab.
Frage 1: Vor welchem Fricktaler Oberstufenschulhaus steht dieses fast schon einsame Mofa?
Frage 2: Auf unserer damaligen Töfflitour waren wir in Effingen und Bözen noch flott unterwegs. In Hornussen nicht mehr. Seit Anfang Jahr gehören die drei Orte – zusammen mit Elfingen – zu einer einzigen politischen Gemeinde. Wie heisst sie?
Schreiben/ mailen Sie uns. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.
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