«O Tannenbaum, o Tannenbaum…»

  23.12.2019 Fricktal

Tradition und Geschichte um den Weihnachtsbaum

Ein Weihnachten ohne Schnee, das ist, auch wenn es noch so schade ist, nichts Aussergewöhnliches mehr. Was sich aber bestimmt kaum jemand vorstellen kann; Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Seit vielen Jahren sind die farbig geschmückten Bäume treue Begleiter durch die schönen Festtage. Aber woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Miriam Häusler

Die Weihnachtsbäume, so wie wir sie heute kennen, kommen aus Deutschland. Doch die Idee dahinter geht weit zurück und findet seinen Ursprung in verschiedenen Kulturen. Die immergrünen Pflanzen wie Tannen, Fichten, Buchsbäume, Efeu und andere, verkörperten für die Menschen früher die Lebenskraft. Durch das Schmücken des Hauses mit solchen Pflanzen, versuchte man sich Gesundheit ins Haus zu holen. Bei den Römern war es Brauch, dass man zur Wintersonnenwende einen Baum beschmückte, um den Sonnengott zu ehren. In nördlicheren Gegenden wurden im Winter Tannenzweige ins Haus gehängt, um das Haus vor bösen Geistern zu schützen und ihnen das Eintreten zu erschweren. Ausserdem spiegelte das Grün der Äste die Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings wieder.

Zur Erinnerung an Adam und Eva
Im Mittelalter und in der Frühneuzeit wurden am 24. Dezember, zum Gedenktag von Adam und Eva, in Deutschland «Paradiesspiele» aufgeführt. Das waren Aufführungen, bei welchen die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies symbolisch dargestellt wurden. Um den Baum, von welchem Eva gegessen hatte, darzustellen, brauchte es einen Baum, der auch im Winter noch grün war und so bot sich der Tannenbaum an. An diesen Baum hingen die Leute rote Früchte als Symbol für die Frucht, welche Eva zur verbotenen Mahlzeit lockte. Es wurden meistens Äpfel dafür verwendet, da es die einzigen roten Früchte waren, die es zu dieser Zeit in Deutschland gab. So sahen also die Vorgänger der heutigen Christbaumkugeln aus. Aus diesen verschiedenen Bräuchen heraus entwickelte sich langsam der Weihnachtsbaum, so wie wir ihn heute kennen und verbreitete sich durch Auswanderer und Matrosen bis nach Amerika und weiter. Während die evangelischen Gebiete den Weihnachtsbaum schon lange eingeführt hatten, blieben die Katholiken noch an ihrer Krippe hängen und erst nach dem 2. Weltkrieg wurde dieser Brauch von ihnen akzeptiert und eingeführt. Laut Wikipedia wurde der erste Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom erst 1982 von Papst Johannes Paul II. eingeführt.

Eine Rarität
Anfangs waren Weihnachtsbäume in Mitteleuropa nur etwas für die Oberschicht. Es gab nicht viele Tannenbäume und so waren die Preise sehr hoch und die Bäume eine Rarität. Erst als ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte sich auch die Unterschicht an einem Weihnachtsbaum im trauten Heim erfreuen.

Traditionell wird der Weihnachtsbaum kurz vor Heilig Abend aufgestellt. Heute wird er dann wieder abgebaut, wenn man gerade die Zeit dazu findet oder genug von der Weihnachtsstimmung hat. Will man es aber nach alter Tradition tun, so wird im evangelischen Raum der Weihnachtsbaum am Dreikönigstag, also am 6. Januar abgeschmückt. Bei den Katholiken bleibt er bis zur Maria Lichtmess, am 2. Februar, stehen.

Was früher noch hauptsächlich Tannen aus dem heimischen Wald waren, sind heute verschiedenste Kunstbäume oder importierte Bäume. Wer seine Wohnung lieber sauber haben möchte und nicht jeden Tag die Nadeln zusammenwischen will oder allergisch auf Nadelbäume reagiert, der hat heute ein grosses Sortiment an künstlichen Weihnachtsbäumen zur Verfügung. Seien es solche aus Plastik in verschiedensten Farben und Grössen, aus Metall oder aus schön geschnitztem Holz. Was die bessere Wahl ist, muss jeder selbst wissen. Denn sowohl echte wie auch künstliche Bäume haben ihre Vor- und Nachteile. Wer wenig Arbeit möchte, dem bietet sich ein bereits fertig geschmückter künstlicher Weihnachtsbaum an. Wer es lieber traditionell und fein duftend mag, greift zur Tanne aus dem nahen Wald, um in Weihnachtsstimmung zu kommen «…wie grün sind deine Blätter.»


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