«Wir wären froh, wir hätten noch mehr Helfer»
06.05.2018 SportVom 15. bis 17. Juni empfängt Gipf-Oberfrick Tausende von Turnern zum 3-Kreisturnfest
Werbeturm und Zeitplan stehen, die Webcam ist online, Werbe-Bänke sind an gut frequentierten Orten aufgestellt, die Sponsoren an Bord. Zeit für eine Zwischenbilanz. Die NFZ unterhielt sich mit dem Mann, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, OK-Präsident Beat Rauber.
Interview Simone Rufli
NFZ: Sie waren bereits beim Turnfest 2012 im OK. Sind die Erfahrungen von damals hilfreich?
Beat Rauber: Das sind sie. Ich habe zum Beispiel darauf geachtet, Leute mit Erfahrung ins OK zu holen, damit wir nicht alles neu erfinden müssen. Junge ergänzen das Team. Ich denke, wir machen heute einiges besser, sicher auch weil wir uns für die Planung mehr Zeit eingeräumt haben.
Und trotzdem werden Sie nicht alles einfach so übernehmen können...
Es hat sich einiges geändert. Zum einen steigen – wie bei anderen Sportveranstaltungen auch – die Ansprüche an die Anlagen und die Organisation von Anlass zu Anlass. Und dann gibt es seit dem schweren Unfall am Eidgenössischen Turnfest in Biel im Juni 2013 strengere Auflagen im Sicherheitsbereich. Damals hat ein heftiger Sturm das Festzelt niedergerissen und viele Besucher wurden zum Teil schwer verletzt. Als Folge davon müssen Festzelte nun sturmfest sein. Ein anderes Beispiel betrifft die Sanität. Früher waren die Sanitätsposten mit Samaritern besetzt, heute werden wir zusätzlich mit dem Gesundheitszentrum zusammenarbeiten. Es wird zeitweise auch ein Rettungsfahrzeug bei uns stationiert, das sonst in Eiken bereit steht. Das sind Auflagen, die auch Auswirkungen auf die Budgetplanung haben.
Ein Turnfest kostet viel Geld. Woher kommen die Mittel?
Wir konnten vier ganz grosse Sponsoren für unseren Anlass gewinnen. Drei stellen Material zur Verfügung, einer kommt für die einheitliche Bekleidung der Organisatoren und Helfer auf und einer unterstützt uns zudem mit Lebensmitteln. Daneben haben wir eine Reihe von regionalen und lokalen Sponsoren, die genauso wichtig sind und ohne die das Fest nicht durchführbar wäre.
Sie teilen sich die Organisation mit Turnenden aus dem Baselbiet. Das ist eine Premiere.
Genau. Der Technische Leiter des Bezirksturnverbands Sissach hat uns angefragt, ob sie bei uns mitmachen könnten. Wir empfinden diese Öffnung als Bereicherung und waren sehr erfreut über diese Anfrage. Man hat die Chance, neue Leute und neue Ideen kennenzulernen.
Wie das 3-Spielturnier?
Ja zum Beispiel. Wir kennen uns im Faustball und im Volleyball aus, den beiden ersten Disziplinen, Indiaka aber war uns bis vor kurzem fremd. (Beim Indiaka wird eine Art flacher Ball mit Federschaft von Hand übers Netz gespielt; Anm. d. Red.). Für die Baselbieter gehört das 3-Spielturnier einfach zu einem Turnfest – ohne diese Disziplin wäre es mit der Zusammenarbeit kaum gegangen (Rauber lacht).
Haben sie sich auf diese neue sportliche Herausforderung vorbereitet?
Selbstverständlich! Das OK war im letzten Mai mit zwei Mannschaften an einem Turnier in Zeglingen, dort konnten wir gute Kontakte knüpfen und erste Erfahrungen sammeln.
Sie erwarten aber nicht nur Vereine aus dem Baselbiet.
Wir erwarten Gastvereine aus den Kantonen Appenzell, Bern, Graubünden, St. Gallen, Schaffhausen, Solothurn, Thurgau, Zug und Zürich. Gastvereine an einem Turnfest zu begrüssen hat Tradition. Als Turnverein verlässt man gerne mal das eigene Gebiet. Und trotzdem haben wir nicht mit so vielen Leuten gerechnet. Es ist uns aber gelungen, alle ins Programm aufzunehmen. Insgesamt erwarten wir 4400 Turnerinnen, Turner und Jugendliche aus über 200 Vereinen, davon 52 Gastvereine. Wegen der grossen Teilnehmerzahl beginnen wir bereits am Freitagmorgen um 11.30 Uhr mit den Spielen. Samstag und Sonntag stehen dann im Zeichen der Vereinswettkämpfe. So ist es möglich, beides zu machen.
Ein Fest von dieser Dimension ist auf viele helfende Hände angewiesen...
Aktuell verfügen wir über 400 Helfer. Wir wären aber froh, wir hätten noch mehr – vor allem beim Auf- und Abbau. Insgesamt müssen wir über 1000 Helfereinsätze leisten. Die Planung läuft auf Hochtouren. Neben den Helfern werden auch rund 500 Kampfrichter im Einsatz stehen. Die kommen aus den teilnehmenden Vereinen und werden durch brevetierte Kampfrichter aus der ganzen Nordwestschweiz ergänzt.
Das Fest dauert drei Tage. Einige werden übernachten wollen...
Es werden sehr viele übernachten und das wird auch bestimmt sehr lustig. Die einen bringen Zelte, andere kommen mit dem Wohnmobil, einige mit Traktor und Wagen und auch Pools werden bisweilen mitgebracht, das haben wir an anderen Festen schon gesehen. Es gibt bestimmt eine grosse Party. Der Zeltplatz befindet sich auf der Wiese oberhalb des Werkhofes. Wir werden dort einen Kiosk betreiben, wo man notfalls auch einen Schlafsack kaufen kann und natürlich Getränke und Snacks. Der Kiosk wird die ganze Nacht hindurch offen sein. Gleich gegenüber dem Zeltplatz, hinter der Rollhockeyhalle, ist das Festgelände mit Festzelt, Schlagerhütte und Bar. Für die Unterhaltung sorgen DJ Benny, die Silver-Birds, Uelis Family Band und DJ Mad Flaver.
Viele Teilnehmer und Besucher bedeutet viele Fahrzeuge.
Davon gehen wir aus. Es werden Parkplätze für 800 Autos auf dem Feld gegenüber dem Werkhof zur Verfügung stehen. Es ist schon so, wir brauchen sehr viel Platz und das geht nur dank dem Goodwill der Bevölkerung, der Landbesitzer, der Gemeinde und der Schule. Während wir aufbauen, läuft der Schulunterricht und der Turnunterricht wird tangiert. Die betroffenen Landwirte können nicht wie gewohnt anpflanzen und auch von den Anwohnern wird viel Verständnis erwartet.
In welcher Phase der Vorbereitung befinden Sie sich?
Der Zeitplan steht, jetzt geht es darum, die Bevölkerung für das Fest zu sensibilisieren. Um den Anlass ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, haben wir bereits acht Bänke im und ums Dorf verteilt mit dem Logo drauf. Fünf bis sechs Wochen vor dem Fest stellen wir bei den Dorfeingängen Willkommenstafeln auf.
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick aufs Wetter.
Wir hoffen natürlich auf schönes Wetter! Beeinflussen können wir das aber leider nicht. Solange es normal regnet, verursacht das auch keine Probleme. Bei Unwettern müssten wir von Fall zu Fall entscheiden. Ein Alternativprogramm haben wir nicht. Ich erinnere mich ans 2012, damals kam es während des Aufbaus zu einem heftigen Unwetter, am Fest selber hatten wir dann aber super Wetter.
3-Kreisturnfest (Fricktal, Sissach, Aarau-Kulm), 15.-17. Juni rund um die Schulanlage in Gipf-Oberfrick.
Webcam: https://3kreisturnfest-gipf-oberfrick.roundshot.com/