Diskussion ums Gymnasium

  19.04.2018 Fricktal

Ronny Wittenwiler

Tag für Tag besteigen junge Fricktaler den Zug nach Muttenz. Es ist ihr Weg zur Reifeprüfung: Matura am Gymnasium. Jetzt ist diese Reifeprüfung auf dem Prüfstand, im Auftrag der Bildungsdirektion. Die Basellandschaftliche Zeitung berichtete darüber: «Mittelschul-Rektoren diskutieren über eine Reduktion der fünf Gymnasialstandorte im Baselbiet. Dabei könnte das Gymnasium Muttenz bei einer Neuorganisation geschlossen werden.»

Andere Gymnasien zu weit weg
Muttenz, ausgerechnet. Das blieb im Fricktal nicht ungehört, und vor allem blieb es nicht ohne Reaktion. Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte aller Parteien werden auf Initiative des Grünen Andreas Fischer aus Möhlin an der Parlamentssitzung vom 15. Mai beim Regierungsrat vorstellig werden. Mittels Interpellation möchten sie beantwortet haben, wie die Aargauer Regierung auf die jüngsten Informationen aus dem Baselbiet zu reagieren gedenke. Die NFZ hat mit Fischer gesprochen. «Eine Schliessung des Gymnasiums Muttenz wäre fürs Fricktal ziemlich einschneidend», sagt er. Standorte wie Münchenstein, Liestal oder Aarau bedeuteten zum Teil massiv längere Wege. «Wer zum Beispiel von Wegenstetten das Gymnasium Muttenz besucht, benötigt bereits heute mindestens zweimal 45 Minuten. Mit einem alternativen Standort kämen täglich für Hin- und Rückweg nochmals dreissig oder mehr Minuten hinzu.» Für Fischer ist klar: «Wie eine kürzlich publizierte Studie in Deutschland nachwies, wirken sich zu lange Anfahrtswege negativ auf die Schulleistung aus.»

Eine eigene Mittelschule im Fricktal?
Ein gemeinsamer Vertrag regelt die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern des Kantons Aargau an basellandschaftlichen Gymnasien. «Schulort ist in der Regel Muttenz», steht in dieser Vereinbarung unter anderem geschrieben. Knapp 260 Jugendliche aus dem Fricktal besuchen derzeit das Gymnasium Muttenz, und noch ist eine Aufhebung des Standorts «bloss» ein Szenario, das nicht vor 2028 infrage kommen dürfte. «Die Schulzeit am Gymnasium dauert immerhin vier Jahre», entgegnet Andreas Fischer. Es sei wichtig, die exakten Pläne des Kantons Basel-Landschaft in dieser Angelegenheit zu kennen, damit der Aargau beziehungsweise das Fricktal früh genug reagieren könnten. Fischer nennt dabei auch die Veränderungen in der Schullandschaft Fricktal. Etwa die Konzentration der Oberstufe in Rheinfelden, damit einhergehend das verwaiste Oberstufenzentrum in Mumpf. «Wir müssen uns überlegen, wie wir solche Gebäude künftig nutzen wollen.» Nicht ohne Grund, so scheint es, fragen die Grossrätinnen und Grossräte in ihrer Interpellation an den Aargauer Regierungsrat, ob mit den Diskussionen ums Gymnasium Muttenz gar das Thema einer eigenen Mittelschule im Fricktal wieder auf den Tisch kommen sollte.


Zwölf von den siebzehn Fricktaler Grossräten haben bereits zugesagt, die Interpellation mitzutragen. Von den restlichen fünf Grossräten steht eine Antwort noch aus.


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