Eine Nacht lang unter Strom
24.11.2020 Kultur, RheinfeldenIm Rahmen der ersten Industriekulturnacht im Kanton Aargau fanden am Freitagabend an verschiedenen Orten Veranstaltungen statt. Unter anderem im Fricktaler Museum in Rheinfelden, wo die «Helle Nacht» unter dem Motto Strom stand.
Janine Tschopp
Der Verein «Netzwerk Industriewelt» hat sich im Kanton Aargau zum Ziel gesetzt, das industriekulturelle Erbe des Kantons sichtbar zu machen und mit der heutigen Wirtschaft und Industrie zu verknüpfen. Ein Höhepunkt des Grossprojektes «Zeitsprungindustrie» war die «Helle Nacht», welche am vergangenen Freitag im ganzen Kanton durchgeführt wurde. Gewisse Projektpartner hatten ihre Teilnahme aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt, dennoch konnten einige Veranstaltungen mit Schutzmassnahmen durchgeführt werden.
«Helle Nacht» im Museum
Im Fricktaler Museum in Rheinfelden, das am Freitagabend schon von aussen sehr schön beleuchtet war, präsentierte der Musiker Thomas Zimmermann seine Komposition «Strom». Mit stromlosen Instrumenten wie einer japanischen Bambusflöte, die er selber gebaut hat, Eisenstangen, einer Bronzeplatte und einer Eisenplatte interpretierte er klangliche Assoziationen zu Strom. «Das Stück hat zwar einen Ablauf, aber in der Ausführung bietet es grosse Freiheiten», erklärte der Improvisationsmusiker.
Für das optische und teilweise auch akustische Spektakel im Museum sorgte der Rheinfelder Eventtechniker Tobias Degen. Er arbeitete mit Licht und Schatten und setzte so zum Beispiel das Stadtmodell in der Dauerausstellung spektakulär in Szene. Mit seinen Licht- und Audioinstallationen verlieh er den Museumsräumen, welche die Besucher normalweise taghell erleben, eine ganz besondere Stimmung.
In dieser speziellen Atmosphäre konnte man am Freitagabend auch die aktuelle Ausstellung «Rheinfelden – Unter Strom! Vom Dreiland in die Welt» besichtigen. Ute W. Gottschall, stellvertretende Leiterin des Fricktaler Museums, erklärte bei einer kurzen Führung die Stromgeschichte und wie bedeutend unsere Region dabei war.
Schliesslich leistete die «IG pro Steg» mit ihrer Präsentation «50 Hertz – eine spannende Geschichte» ihren Beitrag zur «Hellen Nacht». «Wir haben hier in Rheinfelden den Ausgangspunkt von etwas ganz Verrücktem», sagte Kurt Beretta und ging auf die Leistung von Charles Brown und Agostino Nizzola ein, welche die beiden Kraftwerke Beznau und Rheinfelden 1903/1904 über eine neu errichtete 25 000 Volt-Leitung zu einem Verbund verknüpften. Mit der Brown-Nizzola-Plattform, welche nächstes Jahr bei der Rheinfelder Rheinlust gebaut werden soll, möchte die «IG pro Steg» an die historische Bedeutung dieses Orts erinnern.