«Hier gefällt es uns, hier wollen wir bleiben»

  01.05.2017 Gemeinden, Ittenthal, Oberes Fricktal, Nordwestschweiz, Kaisten, Jugend

Von Susanne Hörth

«Gehen wir doch zum Skaterplatz. Hier treffen wir uns von überall her.» Florian Blaser und Samuel Leder stehen mit der Journalistin vor dem Gemeindehaus Kaisten. Die beiden fast 20-Jährigen machen den Start zur neuen NFZ-Serie «Unterwägs dehei…». In diesem Fall ein Spaziergang durch Kaisten. In der neuen Serie geben junge Leute das Ziel vor, erzählen von ihrer Wohngemeinde, zeigen ihre Wohlfühlplätze, philosophieren über die Generationen und das Dazwischen, freuen sich über Besonderheiten ihres Dorfes, nerven sich über Intoleranz oder Vorurteile und geben einen Einblick in ihr Heimatverständnis.

«Unser Dorf empfinden wir als sehr gemütlich, sehr angenehm. Ein Dorf, in dem man sich noch kennt.» Florian Blaser und Samuel Leder sagen es nicht nur, sondern leben es auf dem Weg zum ersten Ziel – dem Skaterplatz im Gebiet Boll – gleich mehrfach aktiv vor. Da fällt ein «Hoi zäme», dort ein «Hallo, hey wie geht’s?» oder ein «Grüezi Frau… oder Herr…».

«Man kennt sich eben», wiederholt Florian. Samuel ergänzt «Ja. Zumindest zu 80 Prozent. Wir sind zwar schon lange kein kleines Dorf mit ein paar wenigen Bauernbetrieben mehr, dennoch weiss man hier, mit wem man es zu tun hat. Das ist schön. Viel schöner, als in einer Stadt, in der alles so hektisch und anonym ist.»

«Uns gefällt es hier.» Ein Satz, der auf diesem Kaister Spaziergang von Florian und Samuel immer wieder zu hören ist. Mit uns meinen sie oft nicht nur sich selbst, sondern reden auch stellvertretend für ihre Altersgruppe. Apropos Gruppen. «Früher hat es in Kaisten vielmehr Gruppierungen gegeben.» Samuel ist überzeugt, dass dies teilweise auch ein grosses Miteinander im Dorf verhindert habe. Diese Gruppierungen gäbe es heute nicht mehr, zumindest spüre man sie nicht mehr, sind beide froh.

«Ich finde das echt gut», Florian steht oberhalb des gemeindeeigenen, grossen Holzschopfes und weist auf dessen Rückwand. Hier darf gesprayt werden. Ist die Graffitiwand voll, wird sie weiss übermalt und steht dann bereit für neue Spray-Motive. «Diese Wand ist wahrscheinlich der Grund, warum es bei uns im Dorf kaum irgendwelche wilden Sprayereien gibt», ist Florian überzeugt.

«Zeig mir ein Dorf, wo es noch solche Anlagen hat. Das ist doch einfach cool.» Samuel läuft ein paar Schritte weiter zu den metallenen Skaterbahnen. Wer diese nicht nutzen will, kann seine Treffsicherheit bei den Basketballkörben nebenan unter Beweis stellen. Und gleich daneben ist auch noch ein Fussballplatz. «Da kommen nicht nur Leute aus unserem Dorf, sondern auch von ausserhalb. Von Laufenburg oder Sisseln. Dann wird getschuttet», so Samuel.

Die Vereine: «Sie machen ganz viel für unser Dorf, für die Jugend», betont Florian, der selbst in verschiedenen Vereinen aktiv ist. Samuel hat bereits in mehreren Dorfvereinen mitgemacht, zurzeit gehört er aber keinem dieser an. Er hält aber ebenso fest, dass das Vereinsleben ein wichtiger Zusammenhalt im Dorf gebe. Überhaupt seien es die Leute, die das Dorf prägen würden und die dafür sorgen würden: «dass es uns gut geht.»

 

Ganzer Artikel in der abonnierten Print- und online-Ausgabe der NFZ am Dienstag


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