Kein Narrenlatein – sondern eine besondere Fasnachtssprache
08.02.2017 Aargau, Oberes Fricktal, Kultur, Nordwestschweiz, Laufenburgvon Susanne Hörth
Noch zweimal schlafen. Dann endlich ist es soweit: Mit dem kommenden Donnerstag, dem 1. Faissen, beginnt für so manch Mann, Frau und Kind die so lange ersehnte, schönste Zeit im Jahr: die Fasnacht. An diesem 1. Faissen heisst es insbesondere in Laufenburg ganz früh aufstehen. Wenn andere noch tief und friedlich in ihren Kissen schlummern, sind bereits einige andere ausgeschlafen und mit allerlei «Gerät» unterwegs. Und sie machen Lärm. Vielmehr sie tschättern.
«Tschättern ist ein sehr alter, ein wirklich uralter Brauch. Mit diesem Brauchtum soll der Geist des Winters vertrieben werden. Anderswo nennen sie das Kesslete oder Treichslete. Bei uns heisst es einfach Tschättern», so René Leuenberger. Er ist der Schweizer Zunftmeister der grenzüberschreitenden Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg. Das Tschättern in Laufenburg sei einzigartig, so ein überzeugter und stolzer Zunftmeister. Einzigartig deshalb, weil in den engen Altstadtgassen zwischen den hohen Häuserzeilen jeder Ton mehrfach nachhallt. Und Töne werden viele gemacht.
Faissen
«Der dritte Faissen ist auch der schmutzige Donnschtig», geht René Leuenberger auf die Frage nach der Definition von Faissen ein. Warum gibt es hier drei Faissen? Darauf ein laut lachender Zunftmeister: «Weil wir einfach gerne (fr)essen!» und «Als alte Österreicher können wir uns das leisten.» Damit spielt er auf die einstige Herrschaft der Österreicher über Laufenburg an. Am dritten Faissen geht den Laufenburgern übrigens ein fetter Fisch ins Netz. Mit der Salmanlandung ist die Städtlefasnacht eröffnet.
Ab übermorgen, Donnerstag, haben nicht nur in Laufenburg, sondern in auch so manch anderer Fasnachtshochburg die Narren das Sagen. Für 19 fröhlich-bunte, ausgelassene Tage lang.
Ganzer Artikel in der Printausgabe der NFZ am Dienstag