Schupfart, Metropole von anno 1916
19.07.2019 FricktalEin Zufallsfund aus dem Archiv zum besten Zeitpunkt
Im August finden die Sanierungsarbeiten auf der Kantonsstrasse zwischen Wegenstetten und Schupfart ihren Abschluss. Eine Perle aus dem Archiv der «Neuen Rheinfelder Zeitung» zeugt von einer Art Aufbruchsstimmung, die mit dem Bau dieser Strasse vor über einhundert Jahren einherging.
Ronny Wittenwiler
Gestern hat das Departement Bau, Verkehr und Umwelt eine Medienmitteilung verschickt. Titel: «Einbau Deckbelag zwischen Wegenstetten und Schupfart ab 5. August 2019.» Es ist der Abschluss einer umfassenden Sanierung auf dieser Kantonsstrasse K296 zwischen dem Kreisel Wegenstetten und Schupfart, die vor über einem Jahr begonnen hatte. Soweit so gut, und sowieso, heute im 2019, dieser schnelllebigen Zeit, gehört sich auch das: «Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt bittet die Verkehrsteilnehmenden sowie die Anwohnerinnen und Anwohner um Nachsicht für die unvermeidlichen Lärmbelastungen, Behinderungen und Wartezeiten und dankt für das Verständnis.»
Zeitenwechsel
Wir schreiben den 4. Juli 1916. Die Neue Rheinfelder Zeitung – selbsternanntes Konservatives «Organ für das Fricktal und Umgebung» – berichtet: «Die neue Strasse Schupfart-Wegenstetten geht ihrer Vollendung entgegen. Für Landfuhrwerke bietet sie bedeutende Vorteile gegenüber der alten Strasse.»
Den Zeitungsausschnitt von anno 1916 hat Fabian Gasser aus Möhlin der NFZ zukommen lassen. «Ich bin vor wenigen Tagen durch Zufall darauf gestossen», sagt er, und das alleine wäre vielleicht noch nicht wirklich besonders, wäre nicht ausgerechnet dieser Gasser jetzt, 103 Jahre später, als Projektleiter beim kantonalen Baudepartement für die jetzigen Sanierungsarbeiten dieser Strasse zuständig. Es ist quasi ein Zufallsfund zum besten Zeitpunkt. «Interessant ist die immense Bedeutung, welche damals der Bau dieser Strasse für die Menschen hatte», sagt Gasser. Tatsächlich war die Vollendung eine Art Meilenstein für die Region, und das nicht zu Unrecht, wie der Bericht vom 4. Juli 1916 zeigt: «Mit dieser Teilstrecke als Anschluss an die anno 1911 erstellte Strasse Eiken-Schupfart ist nun die Verbindungsstrasse zwischen den beiden Kantonen Aargau und Baselland, zwischen dem Rhein und dem Hauenstein perfekt geworden.»
Mumpf-Schupfart kann warten…
Nicht zuletzt ging mit der Strasse damals eine Art Aufbruchsstimmung einher, offenbar mit Folgen, die mit Blick auf die heutige Zeit einen ähnlichen Mechanismus haben. «Die Preise auf Land und Liegenschaften sind schon jetzt bedeutend gestiegen.» Kurzum, das Leben entlang pulsierender Verkehrsströme hatte schon damals seinen Preis. Für ein Schmunzeln sorgt letztlich auch diese Bemerkung aus dem Zeitungsartikel vom Dienstag, 4. Juli 1916: «Wenn noch die Strasse Mumpf-Schupfart erstellt ist, womit es vorläufig keine Eile hat, darf sich unsere Gegend nicht mehr beklagen, punkto Verkehrswege stiefmütterlich behandelt worden zu sein.» Aus heutiger Sicht wissen wir: Ja, irgendwann wurde dann auch die Strasse zwischen Mumpf und Schupfart gebaut…
Längere Wartezeiten zu erwarten
Die Bauarbeiten auf der Kantonsstrasse zwischen dem Kreisel in Wegenstetten und Schupfart stehen kurz vor dem Abschluss. Es fehlt noch der Deckbelag. Dieser wird ab dem 5. August und während einer Woche auf einer Länge von knapp drei Kilometern in drei Längsetappen eingebaut. Der Einbau erfolgt jeweils halbseitig, so dass auf eine komplette Sperrung verzichtet werden kann. Der Verkehr wird durch einen Verkehrsdienst geregelt. Aufgrund der Etappenlängen wird es jedoch zu Wartezeiten für die Verkehrsteilnehmenden kommen. Ab Sonntag, 11. August 2019, fliesst der Verkehr wieder normal. Sollte das Wetter in der Woche vom 5. bis 11. August den Einbau des Deckbelages nicht zulassen, werden die Arbeiten um einzelne Tage verschoben. (mgt/nfz)