«Unsere Arbeit ist etwas wert!»
12.03.2019 SulzLandfrauen fordern mehr Wertschätzung für ihre Arbeit
127 Landfrauen versammelten sich am Donnerstagnachmittag in der Turnhalle in Sulz zur 89. Delegiertenversammlung der Landfrauen Bezirk Laufenburg.
Simone Rufli
«Warum ist Haushalt so selbstverständlich und wird doch so abgewertet?», fragte Lotti Baumann, Kantonalpräsidentin der Aargauer Landfrauen in die Runde. «Wir müssen uns bewusst sein, dass wir wertvolle Arbeit leisten!» Und dann erzählte sie den Landfrauen die Geschichte der studierten Lilli Kohler, die sich in einen Bauern verliebt hat. Sie habe erlebt, wie gross der Standesunterschied zwischen ihren Studienkolleginnen und den Bäuerinnen damals gewesen sei. Sie habe den Generationenkonflikt miterlebt und sich daran gestört, dass der Hof der Familie des Mannes gehörte. «Lilli Kohler hat vor 90 Jahren den ALFV gegründet und damit einen grossen Schritt in Bildung und Fortschritt für die Landfrauen möglich gemacht», so Lotti Baumann. Heute, 90 Jahre später, sei es an der Zeit, dass Bäuerinnen für ihre Arbeit auch Lohn erhalten. Baumann wies auf den Tag der Hauswirtschaft hin (21. März). Und sie betonte: «Hauswirtschaft ist wichtig für unsere Gesellschaft und Hausarbeit ist etwas wert!»
Zuvor hatte Claudia Stäuble von den Sulzer Landfrauen die 127 von insgesamt 740 Landfrauen im Bezirk zur Versammlung begrüsst. Mit grosser Zustimmung zu allen Traktanden ging dann der offizielle Teil der Versammlung über die Bühne. Bezirks-Präsidentin Anna Oeschger blickte «zufrieden und dankbar für die grosse Unterstützung aus dem Kreis meiner Vorstandskolleginnen» auf ihr erstes Präsidialjahr zurück. Im Jahresbericht liess sie die Veranstaltungen Revue passieren. Die Landfrau aus Gipf-Oberfrick hatte das Präsidium im März 2018 von Helen Schmid (Wittnau) übernommen.
Colette Basler, Co-Geschäftsführerin des Schweizerischen Bäuerinnenund Landfrauenverbandes (SBLV) trat in ihrer Rede für eine soziale Absicherung der Frauen auf den Höfen ein. Und mit einem Zitat, das für grosse Erheiterung sorgte, warnte sie: «Eine Frau, die anderen Frauen nicht hilft, kommt in die Hölle.»
Herbert Weiss, Stadtammann von Laufenburg, warb bei den Frauen für das ländliche Sulz: «Wenn sie schon woanders wohnen, dann kommen sie doch wenigstens für Ausflüge nach Sulz.» Er spannte den Bogen vom Salzabbau im Gebiet Büz – der Grund für den Salzkübel im Wappen – über den Damenstift von Säckingen, Nagelschmiede und Strickerei bis zum Zusammenschluss mit Laufenburg anno 2010. «Das war ein guter Schritt. Uns geht es gut!» Den Cheisacherturm pries er als Ausflugziel. «Sein einziger Fehler: er steht auf Gansinger Boden.»
Aufräumen – aussen und innen
Aufräumcoach Karin Schrag war extra aus Bern angereist, um die Landfrauen zum Aufräumen und Entrümpeln zu animieren. In ihrem Vortrag, der für viel Heiterkeit sorgte, sprach sie durchaus auch ernste Dinge an. «Wie aussen so innen», gab sie etwa zu bedenken. Wer nicht in der Lage sei, Sachen, die ihm keine Freude mehr bereiten, loszulassen und wegzugeben, der trage diese Last auch in seinem Innern mit sich herum. «Was ihr habt, macht etwas mit euch. Auch die Sachen, die im Keller sind.»
Viel Beifall erhielten die Dritt- und Viertklässer der Primarschule Sulz, die mit ihrer gesanglich-musikalischen Einlage für den unbestrittenen Höhepunkt an diesem Nachmittag sorgten.
Am Ende des Tages durfte Moni Stäuble die Tellerspende (Tagesspende) zugunsten des Vereins Ferienspass Region Laufenburg entgegennehmen. Mit jährlich bis zu 150 Kursangeboten und 1350 belegten Kursplätzen sorgt der seit 2011 eigenständige Verein jeweils in den ersten beiden Sommerferienwochen bei rund 300 daheimgebliebenen Kindern für spannende Erlebnisse und fröhliche Stunden.