Saiffudin: Die Geschichte einer gelungenen Integration

Integration ist nicht einfach: Sie ist ein Prozess und braucht Kraft und Durchhaltewille. Saiffudin aus Kaiseraugst hat es geschafft. Dank Menschen, die sich hier in der Gegend auskennen und sich für ihn einsetzten.

Seit 2015 ist Saiffudin in Kaiseraugst. Nach einer schweren, traumatisierenden Flucht kam er dort in ein 6er-Zimmer, zusammen mit 65 anderen Geflüchteten, in einem Haus ohne Aufenthaltsräume. Arbeit war nicht erlaubt, Deutschstunden gab es keine und sie waren komplett vom Dorf abgeschottet. Dies änderte sich erst 2016, als die reformierte Kirche begann, Deutschstunden für die Asylsuchenden zu organisieren, sowie die römisch-katholische Kirche durch monatliche Treffs zu Begegnung und Begleitung durch Mentoren verhalf. Anfang 2017 war Saiffudin Teil der ersten Gruppe, die «Essen auf Rädern» für eingeschränkte Menschen in Kaiseraugst ermöglichte.

2017 erhielt er endlich die F-Bewilligung – vorläufig aufgenommen. Er hatte sich eigentlich erhofft, sofort Arbeit zu finden, aber das ging nicht so leicht. Wenige Arbeitgeber lassen sich auf Menschen mit dieser Bewilligung ein. So besuchte er einen vertiefenden Deutschkurs in Aarau und arbeitete anschliessend während sechs Monaten bei Trinamo, einer Organisation, die an geschützten Arbeitsplätzen das interkulturelle Verständnis fördert und Schweizer Arbeitsweisen vermittelt, allerdings nur für sieben Franken pro Tag.

Die Freiwilligenarbeit Asyl Kaiseraugst sprang ein, als sie hörte, dass der Landgasthof Adler wieder aufmacht. Sie arrangierte ein Treffen bei Brüderli Gastronomie und zwei Probetage in der Küche. Saiffudin überzeugte so sehr, dass die Arbeitsbewilligung beantragt und erteilt wurde und er einen Arbeitsvertrag ab der Neueröffnung erhielt. Nachdem er sich in der Probezeit bewährt hatte, garantierte der Arbeitgeber für ihn, sodass er in Kaiseraugst ein Studio mieten konnte und nun selbständig und unabhängig ist. «Heute ist es eine Win-Win-Situation für Saiffudin und das Restaurant Adler», heisst es in der gemeinsamen Medienmitteilung der Freiwilligenarbeit Asyl Kaiseraugst und mit.dabei-Fricktal.

Integration ist nicht einfach: Sie ist ein Prozess und braucht Kraft und Durchhaltewille – «aber auch Begleitung von Menschen aus der Gegend, die sich hier auskennen und vermittelnd und unterstützend wirken können», so in der Medienmitteilung weiter. Neu kommen vermehrt Menschen mit F-Bewilligung (vorläufig aufgenommen) in das Wohnheim im Rinau. Sie alle suchen Arbeit bei offenen Arbeitgebern und Mentoren und Mentorinnen, die sie dabei unterstützen. (mgt)

Interessierte Mitwirkende erhalten weitere Informationen bei der Freiwilligenarbeit Asyl Kaiseraugst, 079 562 63 57 oder ccassini@bluewin.ch und www.asyland.ch oder mit.dabei-Fricktal, Koordinationsstelle Freiwilligenarbeit im Asylbereich, 077 530 03 95, seline.keller@mitdabeifricktal.ch www.mitdabeifricktal.ch