Märtstimmung pur

  03.11.2021 Wölflinswil

Der 39. Herbstmärt in Wölflinswil verzauberte mit kreativem Ideenreichtum

Wenn in Wölflinswil Herbstmärt ist, lassen sich die Besucher vom Wetter kaum beeindrucken. Die 39. Auflage am Samstag war trotz wolkenverhangenem Himmel und nachmittäglichem Nieselregen zu jeder Zeit gut besucht. Fast schien es so, als wollten die Menschen nach der coronabedingten Auszeit im vergangenen Jahr endlich wieder Märt-Plausch geniessen.

Hildegard Siebold

Wer je da war, weiss um die besondere Märt-Atmosphäre in Wölflinswil. Es ist nicht nur einer der ältesten Märkte in der Region, sondern er bietet auch die Besonderheit, dass bis auf wenige Ausnahmen nur Wölflinswiler Marktfahrer ihre Produkte offerieren dürfen, die im Dorf gewachsen und hergestellt sein müssen. Diese Philosophie verleiht dem Markt seinen ganz eigenen Charakter. Und sie lässt staunen, ob der Kreativität, die in der kleinen Fricktaler Gemeinde zu finden ist. Kunsthandwerk und Handarbeiten in grosser Vielfalt sind ebenso anzutreffen wie landwirtschaftliche Produkte.

Rund 50 Händler geben sich alljährlich ein Stelldichein auf dem Märtplatz. Das hat sich längst herumgesprochen und zieht Besucher aus der ganzen Region an. Schon morgens zu Marktbeginn herrschte reges Treiben im Dorf. «Um die Mittagszeit war es richtig voll», freute sich Manuela Stadelmann vom neunköpfigen Herbstmärt-OK. Da war es noch trocken, aber auch die vereinzelten Regenschauer am Nachmittag hielten die Besucher nicht ab. Alles fand coronakonform im Freien statt, auch die Verpflegung. Und die Einschränkungen förderten eine ganz neue Kreativität zutage: Weil die Landfrauen ihr Märt-Beizli nicht betreiben konnten, boten sie ihre beliebten Rahmschnitzeli sehr erfolgreich einfach «to go» an. Überrascht von der guten Resonanz zeigten sich auch die Markthändlerinnen von der Stiftung Seehalde in Rombach. Sie waren einer von drei Gastausstellern. Eigentlich hätten sie bei den fünftägigen Feierlichkeiten zum 200-Jahre-Jubiläum der Kirche St. Mauritius in Wölflinswil im September dabei sein sollen, diese fielen jedoch weitgehend Corona zum Opfer. So freuten sie sich umso mehr über die Einladung zum Herbstmärt.

Ebenso erfreut über das Interesse an ihrer Arbeit waren die Händlerinnen des Projekts Gartenberg. Auf dem idyllischen Altenberg in Wölf linswil bewirtschaftet die Genossenschaft seit dem Frühjahr einen grossen Gemeinschaftsgarten nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. Jeder kann Mitglied werden und in der Gemeinschaft sein eigenes Bio-Gemüse produzieren. Noch viel mehr erfasste das Auge beim Gang durch die Marktreihen: Holzspielzeug, Schmuck, Kleidung, Obst, Liköre und Schnäpse, Honig, Marmeladen oder Kreatives für das eigene Heim. Eine Pause war immer dort angesagt, wo Bratwürste und Chlöpfer ihren Duft verbreiteten oder Öpfel-Chüechli süsse Gaumenfreuden versprachen. Die Kinder vergnügten sich derweil auf dem Ochsenplatz bei einer luftigen Karussellfahrt, übten sich am Schiesstand in ihrer Treffsicherheit oder versuchten, mit der Schifflischaukel möglichst hoch hinauszukommen.

Und wie jedes Jahr ganz hoch im Kurs bei Gross und Klein stand natürlich eine Kutschfahrt mit dem Zweispänner von Gustav Lenzin. 


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