«Einen Beitrag zur Geschichte geleistet»

  26.10.2021 Rheinfelden

Die Turmkugel ist wieder auf der Spitze der Rheinfelder Stadtkirche. Am vergangenen Donnerstag hat die christkatholische Kirchgemeinde aus diesem Anlass zusammen mit den Handwerkern ein spezielles «Richtfest» gefeiert.

Valentin Zumsteg

Die Stadtkirche St. Martin ist ein besonderes Gebäude in Rheinfelden. Der Kernbau dürfte wahrscheinlich um 1025 erstellt worden sein. Damit ist die Kirche rund 100 Jahre älter als die erste urkundliche Erwähnung der Stadtgründung durch die Zähringer. «Ihr habt an einem Gotteshaus mitgearbeitet, das rund 1000 Jahre alt ist», sagte Chris Leemann, Mitglied der christkatholischen Kirchenpf lege und Präsident der Baukommission, am Donnerstagnachmittag zu den versammelten Handwerkern. Die christkatholische Kirchgemeinde als Bauherrin hatte zu einem besonderen «Richtfest» eingeladen, dem sogenannten Knopffest. Es heisst so, weil die frisch renovierte Turmkugel seit vergangenem Mittwoch wieder auf der Spitze der Kirche thront.

«Fit für zwei Generationen»
«Wir haben diesen Kirchenbau erneuert, ihn für gut zwei kommende Generationen wieder fit gemacht. Wir haben uns das Fest verdient», erklärte Leemann. Er lobte die Arbeit und den Einsatz aller Handwerker: «Das Team hat vorgelebt, was es heisst, an einem bedeutenden Bauwerk mit Geschichte zu arbeiten und damit selber wieder einen Beitrag zur Geschichte zu leisten.» Wie Leemann weiter betonte, fand der Fachdiskurs mit der kantonalen Denkmalpf lege über die Gestaltung des ganzen Gebäudekörpers und der Materialisierung der Bauteile in freundschaftlicher und kompetenter Zusammenarbeit statt. Rund acht Monaten dauern die Arbeiten, die bis Ende Jahr weitgehend abgeschlossen sein sollen.

2,7 Tonnen Farbe
«Die Maler haben insgesamt 2,7 Tonnen Farbe für das Schlämmen, das Grundieren und das Malen der Fassaden, des Sockels, der Fensterbänke, der Kreuzstöcke, der Türen, Wände und der Decken in den Seitenschiffen verarbeitet», schilderte Leemann als Beispiel für die grosse Arbeit. Rund eine Million Franken kostet die Renovierung (die NFZ berichtete). «Die wichtige Frage der Finanzierung konnte dank einer Erbschaft zu Gunsten des Erneuerungsfonds Stadtkirche und dank der Mitwirkung der Versicherungen problemlos erledigt werden», erläuterte Leemann. Auch die Subventionen von Bund, Kanton und Stadt flossen erfreulich.

Nach der Ansprache folgte der Richtspruch. Dieser stammte von Zimmermeister Jürgen Saur, der ihn hoch oben auf dem Baugerüst verlas: «Dieses Glas will ich ihm spenden, der den Bau im Schutze hält; mög sich’s zum Guten wenden, wenn es unten jetzt zerschellt.»


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