«Es wird keine Einzonungen geben»
01.09.2022 RheinfeldenGrossprojekt: Revision der Rheinfelder Nutzungsplanung
Wie soll sich Rheinfelden in den kommenden Jahrzehnten entwickeln? Am Montagabend lancierte die Stadt mit einem Informationsanlass den Start zur Nutzungsplanungs-Revision. Einzonungen sind nicht geplant. Ein Knackpunkt dürfte das Gebiet beim Bahnhof Möhlin werden.
Valentin Zumsteg
Die Stadt Rheinfelden hat sich seit der letzten Nutzungsplanungs-Revision im Jahr 2003 stark entwickelt. Neue Quartiere und grosse Überbauungen sind entstanden, ebenso eine neue SBB-Haltestelle im Augarten und eine neue Rheinbrücke für den motorisierten Verkehr. Die Zahl der Einwohner ist in diesem Zeitraum um mehr als 3000 gestiegen, auch bei den Arbeitsplätzen gab es einen Sprung von rund 5000 auf über 8000. «Dies alles ist möglich geworden durch die damals revidierte Nutzungsplanung», sagte Stadtammann Franco Mazzi am Montagabend anlässlich des Informationsanlasses der Stadt. Rund 100 Personen waren in den Kurbrunnen-Saal gekommen, um Informationen über die künftige Entwicklung zu erhalten.
«Eines der zentralsten Geschäfte»
«Die anstehende Nutzungsplanungs-Revision ist eines der zentralsten Geschäfte von Rheinfelden in den kommenden Jahren – nicht nur für die Stadt, sondern auch die Einwohner, die Gewerbetreibenden und die Liegenschaftsbesitzer», sagte Stadträtin Claudia Rohrer eingangs. «Wenn wir es gut machen, können wir uns freuen und die nachfolgende Generation kann sich auch freuen. Diese Planung wird die Entwicklung der Stadt wesentlich bestimmen.»
Mit dem Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) ist in den vergangenen Jahren bereits eine wichtige Grundlage für die Nutzungsplanung erarbeitet worden, wie Stadtbaumeister Lorenz Zumstein ausführte. Er rechnet weiterhin mit einer dynamischen Siedlungsentwicklung, auch ausgehend von der prognostizierten Zunahme der Arbeitsplätze in der Stadt und der Region Basel. «Einzonungen sind in Rheinfelden nicht geplant, wir wollen uns im bestehenden Siedlungsgebiet entwickeln», betonte Zumstein. Aktuell umfasst die Bauzone von Rheinfelden insgesamt 345 Hektaren, davon sind 55 Hektaren noch nicht überbaut. Es gibt verschiedene Gebiete, in denen eine Umnutzung denkbar ist. Im REK sind zum Beispiel die Gewerbegebiete am Theodorshofweg und am Weidenweg als Transformations-Areale ausgewiesen.
Mit der Revision der Nutzungsplanung sollen die Entwicklungsbedürfnisse der Stadt für die nächsten 15 Jahre planerisch sichergestellt werden, wie Saša Subak von der beauftragten Metron AG schilderte. Es wird zum Beispiel festgelegt, in welchen Gebieten neue Hochhäuser möglich sein sollen. Ein Thema ist aber auch die Förderung einer nachhaltigen Mobilität. Ausgenommen von der laufenden Revision sind die Altstadt und der Stadtgraben. Dort werden auch künftig die heutigen Sondervorschriften gelten.
Ein Knackpunkt im Osten
Bereits heute zeichnet sich ein Knackpunkt ab, der wohl für zahlreiche Diskussionen mit der Nachbargemeinde Möhlin sorgen dürfte. In der neuen Nutzungsplanung wird unter anderem festgelegt, was künftig beim Wohn- und Entwicklungsschwerpunkt ganz im Osten von Rheinfelden möglich sein soll. Dieses Land befindet sich zwar auf Rheinfelder Boden, es liegt aber in unmittelbarer Nachbarschaft zum Möhliner Bahnhof und Siedlungsgebiet. Es ist davon auszugehen, dass die Interessen der beiden Gemeinden in dieser Sache divergieren. Dies hat sich schon in der Vergangenheit gezeigt: Während die Rheinfelder Stimmbürger dort die Fricktaler Mittelschule ansiedeln wollten, verwarfen die Möhliner in einer Referendumsabstimmung eine entsprechende Testplanung. So oder so wird es noch Jahre dauern, bis die neue Rheinfelder Nutzungsplanung erarbeitet und genehmigt ist. Wenn alles wie geplant läuft, soll die Gemeindeversammlung Ende 2025 über das Planungswerk entscheiden können, erklärte Saša Subak. Mit einem Inkrafttreten ist frühestens Mitte 2026 zu rechnen. Zuvor haben die Bürgerinnen und Bürger aber noch mehrfach die Möglichkeit, mitzuwirken und sich dazu zu äussern. Erste Fragen und Anregungen wurden bereits am Montag geäussert, dabei ging es unter anderem um das Gebiet beim Bahnhof Möhlin, die Energiestrategie und die Familiengärten.