Die Mannschaft endlich wiedersehen

  22.06.2021 Rheinfelden

Feuerwehr Rheinfelden: Einstieg in den Normalbetrieb

Wer zum «harten Kern» der Feuerwehr Rheinfelden zählt, nahm Corona bedingt nach über einem Jahr erstmals wieder an einer Mannschaftsübung teil. Das knifflige Arrangement enthielt Überraschungen und löste sichtlich Spass am Handwerk aus.

Paul Roppel

«Ich vermisse die ganze Crew», umschrieb Marc Leber seine Gefühlslage gegenüber der NFZ. Deshalb hat der Kommandant der Feuerwehr Rheinfelden die aktuell gelockerten Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie genutzt und nach über einem Jahr wieder zu einer grösseren Übung eingeladen. Nach der Absage der Schlussübung im letzten Herbst fand für die rund 115 Personen zählende Grossformation die Ausbildung nur noch vereinzelt und in Kleinstgruppen statt. «Ich will endlich wieder mal meine Mannschaft sehen», bekundete Leber. Nur, die ganze Formation wollte er doch noch nicht aufbieten; die Hälfte tat es. Der zweite Teil folgt am nächsten Freitagabend. Allerdings konnte er die Gesichter der Eingerückten während des über zweistündigen Geschehens hinter den Schutzmasken auch noch nicht sehen; zudem erschwerten diese Masken am schwül-heissen Abend gar manchem Einsatzfreudigen das Atmen zusätzlich.

Der «harte Kern» im Einsatz
«Heute ist der harte Kern zur Übung erschienen», äusserte sich Leber stolz. Dieser Kern war auch sehr gut gelaunt und ging mit sichtlichem Enthusiasmus ans Werk. «Spass und Freude am Feuerwehrhandwerk stehen heute Abend im Zentrum», orientierte der Kommandant seine Leute bei der Begrüssung zur traditionellen «Wurst und Brot Übung», die auf motivierende Weise den Auftakt zum reanimierten Ausbildungsgeschehen bildet. Wobei der Genuss der Grilladen vorerst mit den von Übungsleiter Roger Mechler garnierten Knacknüssen verdient werden musste. Der rassige Fussmarsch zum ersten Einsatzort im Kunzental schweisste die Formation beim Teamwork sichtlich zusammen, musste doch das gesamte Übungsmaterial mitgetragen werden. Dort erstellte sie eine Notbrücke. Die Überraschung erwartete sie dann beim Postgebäude, wo die Gruppe zum Magdenerbach hinuntersteigen und von dort eine Personenrettung zum einige Meter weiter unten liegenden Schützenweg auszuführen hatte. Andreas Haas, Höhenretter und Bergretter bei der Rega überwachte das korrekte Abseilen und die Sicherungsmassnahmen, sowie das kniff lige Verschieben mit der Schiebeleiter und dem Rettungsschlitten entlang des glitschigen Bachbettes zur Ausstiegstelle. Der anspruchsvolle und kräfteraubende Auftrag wurde mit bemerkenswertem Engagement ausgeführt.

Pflichtübungen intensivieren
Zurück ins Team will Leber auch die beachtliche Schar der Nichteingerückten holen. «Wegen Corona haben sich zahlreiche Leute zurückgezogen und zuhause eingeigelt», konstatierte Leber. «Sie haben während der langen Zeit festgestellt: man kann bequem auch ohne Feuerwehr leben», sprach er das Problem an. Aber nach den Sommerferien sollen die Pflichtübungen wieder intensiv aufgenommen werden und er hofft auch auf eine interessante Schlussübung, wo der Materialwart Walter Bräutigam nach 48 Jahren Feuerwehrdienst gebührend verabschiedet werden kann. Seine Nachfolge tritt Lukas Von Büren an, der mit Stadtrat Walter Jucker, Gebhard Hug (vormaliger Kommandant) und Dietmar Müller, Kommandant der Feuerwehr Rheinfelden Baden, das Geschehen verfolgte. «Wegen der gestoppten Übungen ging Routine verloren», stellte Müller für seine 260 Personen zählende Formation fest. Stark gelitten habe die Neurekrutierung für die Jugendfeuerwehr, welche inzwischen von 85 auf 70 Jugendliche geschrumpft sei, sagte der Kommandant aus der deutschen Nachbarschaft, wo ab Juli wieder Normalbetrieb herrschen soll.


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