Die Rheinfelder Johanniterkapelle wird derzeit für 1,9 Millionen Franken restauriert. Am Mittwoch haben Bauarbeiter ein provisorisches Dach über das Gotteshaus aus dem 15. Jahrhundert montiert.

Valentin Zumsteg

Spektakuläre Aktion am Mittwoch in Rheinfelden: Ein grosser, tonnenschwerer Pneukran musste in Zentimeterarbeit in den ummauerten Innenhof der Johanniterkommende gezirkelt werden. Das Mauerwerk beim Tor geriet dabei etwas in Mitleidenschaft, wie Anwohner Markus Klemm gegenüber der NFZ erklärt.

Der Kran, nachdem er am richtigen Ort installiert worden war, hievte schwere Dachelemente auf das Zusatzgerüst bei der benachbarten Johanniterkapelle. Diese provisorische Dachkonstruktion soll das Gotteshaus, das zwischen 1456 und 1458 erstellt wurde, während der Sanierung schützen. «Für die Sanierungsarbeiten müssen wir die Kapelle abdecken. Das Notdach dient als Schutz für die historische Bausubstanz», schildert Projektleiter Christian Dill von Villa Nova Architekten Basel. Es sei vorgängig auch geprüft worden, die Dachelemente mithilfe eines Superpuma-Helikopters zu montieren, doch dies hätte wegen der Windwirbel zu möglichen Schäden an den umliegenden Dächern der Altstadt-Liegenschaften führen können. Deswegen sei darauf verzichtet worden, so Dill. Bevor der Kran kam, gab es zwei Begehungen. «Es ist trotzdem sehr eng geworden», sagt Dill.

Notdach bleibt bis Ende Jahr
Die ehemalige Ordenskirche wurde vor gut 70 Jahren das letzte Mal restauriert. Jetzt ist wieder eine Sanierung nötig, da in den vergangenen Jahren immer häufiger Schäden durch eindringendes Wasser auftraten. Der grösste Handlungsbedarf besteht im Dachstuhl, denn er ist durch eine sehr hohe Feuchtigkeitsbelastung stark gefährdet. Die Rheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung vom Dezember 2021 hat für die Sanierung einen Kredit in der Höhe von 1,934 Millionen Franken gesprochen. Die Kapelle, die seit 1958 der Stadt gehört, gilt als Denkmal von nationaler Bedeutung.

Die Sanierungsarbeiten im Innern haben bereits Ende Mai begonnen, der Dachstuhl wird ab Juli in Angriff genommen. Wenn alles wir geplant läuft, kann das Notdach gemäss Christian Dill im November wieder abmontiert werden.