Schwierige Jahre für die Reha
04.06.2021 RheinfeldenDie Pandemie schlägt sich im Ergebnis nieder
Die Zahl der Pflegetage ging in der Reha Rheinfelden im vergangenen Jahr zurück – allerdings nur leicht. Unter dem Strich resultiert aber ein Verlust von rund 550 000 Franken. 2021 wird finanziell ein noch schwierigeres Jahr.
Valentin Zumsteg
«Corona hat das Jahr 2020 für uns in jeder Beziehung geprägt. Insgesamt sind wir aber mit einem blauen Auge davongekommen», sagte Matthias Mühlheim, administrativer Direktor der Reha Rheinfelden, gestern anlässlich einer Medienorientierung. Zusammen mit Thierry Ettlin, Chefarzt und medizinischer Direktor, präsentierte er die Jahresbilanz. Finanziell belasten insbesondere die im Zusammenhang mit der Pandemie stehenden Mehrkosten und Ertragsausfälle das Ergebnis. Gemäss Mühlheim fehlen für das vergangene Jahr rund 2,5 Millionen Franken.
«Ein Gebot der Fairness»
Die Jahresrechnung 2020 schliesst mit einem Verlust von 546 000 Franken. Im Vorjahr konnte noch ein Gewinn von 1,6 Millionen verbucht werden. Der Lockdown im März 2020 und das Verbot von Wahleingriffen haben zu weniger Zuweisungen durch Akutspitäler geführt. Zudem wurde im Auftrag des Kantons eine Isolationsstation für Covid- 19-Patienten eingerichtet und die entsprechenden Kapazitäten mussten freigehalten werden (die NFZ berichtete). Mühlheim hofft, dass die damit zusammenhängenden Kosten vom Kanton übernommen werden: «Das wäre ein Gebot der Fairness.»
Trotz der Pandemie blieb der Gesundheitsbetrieb mit 70 115 Pflegetagen nur rund 580 Pflegetage unter dem Vorjahreswert. Allerdings ist zu beachten, dass 2019 der neue Erweiterungsbau noch nicht während des ganzen Jahres in Betrieb war. «Wir hatten für 2020 insgesamt 72 540 Pflegetage budgetiert. Davon sind wir rund 2500 entfernt», so Mühlheim. Durchschnittlich hat die Reha im vergangenen Jahr 192,9 Betten betrieben und die Auslastung lag bei 99,3 Prozent.
Ein deutliches Minus resultiert beim Besucherrestaurant Salis, das nur mit grossen Einschränkungen geführt werden konnte. Dies wirkte sich massiv auf die Umsätze aus: Das Restaurant hat das Jahr mit einem Minus von 348 000 Franken abgeschlossen.
Long-Covid-Patienten
Im Ambulanten Zentrum Curativa durften, ausser Notfälle, phasenweise keine therapeutischen Behandlungen und Sprechstunden durchgeführt werden. Als Folge musste in einigen Bereichen vorübergehend Kurzarbeit eingeführt werden. Auch das Angebot des Kurszentrums der Reha Rheinfelden wurde stark eingeschränkt. Wie Thierry Ettlin ausführte, sind Long-Covid-Patienten ein neues Thema: Bei Personen, die an Langzeitfolgen nach einer Corona-Erkrankung leiden, können mit einer stationären Rehabilitation gute Ergebnisse erzielt werden.
Das Thema Covid-19 und seine finanziellen Auswirkungen sind aber noch nicht abgeschlossen. «2021 wird für uns schwieriger als 2020», sagte Mühlheim. Anfang des Jahres musste die Reha mehrere Abteilungen schliessen oder unter Quarantäne setzen, da zahlreiche Patienten und Angestellte erkrankt waren. «Das können wir gar nicht mehr auf holen», betonte Thierry Ettlin. Alle Angestellten haben aber für ihren Einsatz im vergangenen Jahr einen «Corona-Bonus» erhalten: Bei einem 100-Prozent-Pensum waren es 400 Franken.
Im 2021 feiert die Klinik ihr 125-Jahr-Jubiläum. Allerdings kann dies auch nicht wie ursprünglich geplant begangen werden. Trotzdem hat sich die Klinik einiges vorgenommen. So sollen Mitarbeitende und Pensionierte regelmässig mit kleinen Aufmerksamkeiten und Aktionen überrascht werden.