Der Pfingstsprützlig zog in Sulz durch das Dorf
26.05.2021 Sulz, TraditionWegen Corona gab es dieses Jahr nur eine abgespeckte Version
In «normalen» Zeiten kleiden die drei Dorfteile Bütz, Mittelsulz und Obersulz je einen eigenen Pfingstsprützlig ein, der dann durch die entsprechenden Dorfteile zieht. Nicht so in diesem Jahr.
Dieter Deiss
Dieses Jahr einigten sich die sonstigen Konkurrenten coronabedingt auf eine einzige Laubgestalt. Der abgespeckten Version fiel auch das jeweils grosse Spektakel mit dem Zusammentreffen der drei Laubgestalten auf dem Turnhallenplatz zum Opfer. Am Morgen des Pfingstsonntages traf sich eine froh gelaunte Schar im Gebiet Talacherhäldeli zu den Vorbereitungsarbeiten. Man sah hier junge Burschen, aber auch bestandene Familienväter mit ihren jüngsten Sprösslingen, denen auf diese Weise gleich das Gen für den Weiterbestand der Tradition eingeimpft wurde. Nachdem die Buchenäste vorbereitet worden waren, ging es dann nach einem kurzen Verpflegungshalt ans Einkleiden der Laubgestalt. Dies ist eine recht mühselige Arbeit und muss sehr sorgfältig ausgeführt werden. Es wäre eine grosse Schande, würde der Pfingstsprützlig auf seinem Gang durch das Dorf einen Teil seines Laubkleides verlieren. Die Ratschläge der älteren Semester werden deshalb entsprechend gerne angenommen. Seit Jahrzehnten mit dabei ist René Weiss, der Veteran auf dem Platz. Nach seiner Motivation befragt, meint er: «Ich werde alles dafür geben, dass dieser schöne Brauch auch inskünftig gepflegt wird.» Ins Laubkleid gesteckt wurde dieses Jahr Tobias Roth. Dies ist eine ehrenvolle, aber auch kräftezehrende Aufgabe.
Von Brunnen zu Brunnen
Die fertig eingekleidete Laubgestalt wurden dann auf einen Anhänger verladen und zum Ausgangspunkt in Obersulz geführt. Hier waltete der Pfingstsprützlig seines Amtes und wühlte zusammen mit seinen beiden Gehilfen das Brunnenwasser auf. Dazu ertönte das Gebimmel der Buben, welche sich mit Glocken ausgestattet haten. Nach getaner Arbeit gab es grossen Applaus der herumstehenden Leute. Mit einer Schweizerfahne an der Spitze, wiederum begleitet vom Glockengeläute, zog dann der Pfingstsprützlig zum nächsten Brunnen. Allerdings fiel diesem das Gehen in seinem schweren Laubkleid nicht leicht, weshalb ihn seine beiden Gehilfen führen mussten.
Nachdem man je zwei Brunnen in den drei Dorfteilen bedient, machte die muntere Schar den Abschluss beim Löwenbrunnen in Bütz. Hier wurde der Pfingtsprützlig sorgfältig auf den Boden gelegt und von zahlreichen Helfern aus seinem Laubkleid befreit. Zufrieden zeigte sich am Schluss Valentin Schraner, der die Verantwortung für die Durchführung übernommen hatte. Um grössere Menschenansammlungen zu verhindern, habe man im Vorfeld bewusst auf eine Werbung für den Anlass verzichtet. Umso erstaunlicher sei es gewesen, dass trotzdem relativ viele Leute dem Spektakel folgten. Der Stadtrat Laufenburg habe die nötige Bewilligung unter Auflagen erteilt. So wurden beispielsweise gratis Schutzmasken an das umstehende Publikum verteilt.