Erbschaft hilft Renovation finanzieren

  25.03.2021 Rheinfelden

Der Zahn der Zeit hat an der Rheinfelder Stadtkirche St. Martin genagt. Für rund 850 000 Franken soll sie nun renoviert werden. Bei der Finanzierung hilft eine grosse Erbschaft, welche die christkatholische Kirchgemeinde im vergangenen Jahr erhalten hat.

Valentin Zumsteg

Die Rheinfelder Stadtkirche St. Martin ist nicht mehr ganz dicht. Im nördlichen Seitenschiff regnet es rein, das hat zu einem Wasserschaden an der Decke geführt. Auch sonst sieht man an zahlreichen Stellen, dass die letzte Aussenrenovation über 40 Jahre zurückliegt. Der Verputz ist teilweise abgeplatzt, es sind Risse sowie Flecken erkennbar und der Sockel befindet sich in einem schlechten Zustand. Auch der gedeckte Eingangsbereich mit den drei Königen, Maria und Sankt Martin hat schon bessere Zeiten gesehen.

«Bauhütte St. Martin»
«Von 1978 bis 1980 ist die Kirche das letzte Mal aussen saniert worden. Damals wurde sie wieder barockisiert, das hat zu einer deutlichen Veränderung des Erscheinungsbildes geführt», erklärt Chris Leemann. Er ist Mitglied der christkatholischen Kirchenpflege Rheinfelden-Kaiseraugst und Präsident der Baukommission, welche die bevorstehende Sanierung koordiniert. Im Vergleich zu damals fällt die Renovation diesmal bescheidener aus. «Das Erscheinungsbild wird sich nicht grundlegend ändern. Die Kirche soll aber wieder in neuem Glanz erstrahlen», sagt Leemann.

Die Aussenwände werden gestrichen, der Sockel erneuert und

die Schäden ausgebessert. Es sollen dabei vor allem lokale Handwerker berücksichtigt werden. Leemann spricht in diesem Zusammenhang von der «Bauhütte St. Martin». So nannte man früher die Werkstattverbände beim Kathedralenbau. «Es ist wichtig, dass die Handwerker gut zusammenarbeiten können und dass organisatorisch alles klappt. Wir wollen alle Beteiligten zu einem Team zusammenschweissen.»

Mit den ersten Sondierungsarbeiten wird nach Ostern begonnen. Die eigentliche Sanierung startet dann im Juni und soll bis spätestens November abgeschlossen werden können. «Natürlich nehmen wir bei den Bauarbeiten Rücksicht auf die Fledermaus-Kolonie im Dachstock», betont Leemann. Denn die selten gewordenen «grossen Mausohren» sollen unter keinen Umständen vertrieben werden.

Erbschaft erleichtert Finanzierung
Die Kosten für die Sanierungsarbeiten sind mit 850 000 Franken budgetiert. Das ist eine grosse Summe für eine kleine Kirchgemeinde mit nur rund 220 Mitgliedern. Doch die Finanzierung ist gesichert: «Wir haben einen Fonds für die Kirchenrenovation, der im vergangenen Jahr durch eine grosse Erbschaft erneut gespiesen wurde.» Ein Mann aus dem Raum Zürich, der Rheinfelder Wurzeln hatte, vermachte der Kirchgemeinde mehrere Hunderttausend Franken. So befinden sich im Fonds aktuell rund 650 000 Franken. Weiter wird sich der Kanton Aargau im Rahmen des Kulturgesetzes an der Sanierung beteiligen. Für den Wasserschaden ist die Kirchgemeinde versichert. Auch bei der Stadt Rheinfelden hat die Kirchgemeinde angeklopft: «Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Gemeinde an die Sanierung des Kirchenturmes etwas zahlt», erklärt Leemann.

Er betont die kulturgeschichtliche Bedeutung der Kirche Sie prägt das Erscheinungsbild der Stadt seit Jahrhunderten. Leemann: «Das Kirchengebäude ist ein Erbe, dass wir an die nächste Generation weitergeben.»

 


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