«Die Fichtenbestände haben am stärksten gelitten»

  13.03.2021 Fricktal

Die Schäden durch das Schneedruckereignis sind enorm

Der Schnee hat insbesondere entlang von Gewässern und an Böschungen zu grossen Schäden an Bäumen geführt. Primär betroffen sind Fichten, aber auch Eschen und Buchen.

Bernadette Zaniolo

«Aufgrund der Rückmeldungen aus den Forstrevieren gehen wir davon aus, dass durch das Schneedruckereignis kantonsweit eine Holzmenge geschädigt wurde, welche zirka 20 bis 25 Prozent einer regulären Jahresnutzung entspricht», so Nils Osterwalder von der Abteilung Wald des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) auf Anfrage der NFZ. Der Kreisförster Jura-Fricktal bestätigt zugleich die Aussage von Fabian Bugmann, Leiter des Forstbetriebes Mettauertal-Schwaderloch, dass unter dem Ereignis im Januar «die Fichtenbestände am stärksten gelitten haben». «Betroffen sind aber auch viele Eschen, die unter einer eingeschleppten Pilzkrankheit leiden. Sie sind unter der Last des Schnees umgestürzt.»

Gefahr durch den Borkenkäfer
Bei den Fichten sind in tieferen Lagen (bis zirka 600 M.ü. M.) unter der Last des schweren Schnees die Wipfel abgebrochen. Das macht den Mitarbeitern des Forstes grosse Sorgen. «Durch die heruntergefallenen Kronen beziehungsweise Wipfel könnte der Borkenkäfer angelockt werden», sagt Bugmann. Im Gebiet Oedenholz (Ortsteil Wil der Gemeinde Mettauertal) seien solche abgebrochenen Kronen gut sichtbar. Zwar habe man das nötige Personal, um das Schadensausmass zu bewältigen, doch Bugmann betont: «Die Zeit läuft gegen uns.» Damit meint er die bereits sehr weit vorgeschrittene Vegetation durch die hohen Temperaturen im Februar. Bereits spriessen Holunder und der Saftfluss bei den Bäumen hat eingesetzt.

Erste Priorität hatten nach dem Ereignis, dass die Kantons- und Gemeindestrassen wieder passierbar gemacht werden konnten. Obwohl die Forstdienste und Fachkräfte alles daran setzten, um Strassen möglichst schnell passierbar zu machen, hätten einzelne Personen kein Verständnis gehabt, als gewisse Kantons- beziehungsweise Verbindungsstrassen aufgrund von umgefallenen Bäumen für ein bis zwei Tage nicht passierbar gewesen seien. Ja, sie hätten sogar Schranken entfernt und damit sich unter andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht, weiss Osterwalder von einem Förster aus dem unteren Fricktal.

Am Hang – von Frick kommend – rechter Hand vor Ueken, sind die Schäden sehr heftig. Laut Osterwalder ist fast jeder fünfte Baum in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch Gebiete in Etzgen (Gemeinde Mettauertal) und Sulz (Gemeinde Laufenburg) habe es stark getroffen. Vielerorts – so etwa in der Etzger Frohalde, einem als Altholzinsel ausgewiesenen Gebiet entlang des Baches – wurde den Bäumen quasi der Boden unter den Füssen weggezogen beziehungsweise sie kippten unter der Schneelast mitsamt den Wurzeln um. Als begünstigende Faktoren nennt Nils Osterwalder «flachgründiger Boden, sehr nasser, aufgeweichter Boden und kleines Wurzelwerk aufgrund einer Schwächung.»

Die Aufräumarbeiten sind bereits weit fortgeschritten. Dennoch sind noch nicht überall alle Wege offen, insbesondere schmale Fusswege. Gemäss Horst Sager, Geschäftsleiter des Vereins Aargauer Wanderwege, sind die Wanderwege auch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Gesperrt ist derzeit im Fricktal die Strecke zwischen Kaisten und Sisseln. Sowohl der Rheinufer- als auch der Böschungsweg seien dort durch gestürzte Bäume und Äste sowie Rutschungen blockiert. Das bedeute für die Routenbetreuer derzeit einen Mehraufwand. Sie werden bis zum 20. März eine Lagebeurteilung abgeben. Gemäss Sager ist die Strecke Koblenz-Laufenburg wieder begehbar, trotz eines noch nicht ganz weggeräumten Baumes. Auch zwischen Rheinfelden und Kaiseraugst ist der Wanderweg wieder begehbar.


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