Zuerst Herberge, dann Wohnhaus und schliesslich Museum

  23.03.2022 Rheinfelden

Die Geschichte des «Haus’ zur Sonne»

Das Fricktaler Museum in Rheinfelden ist in einem geschichtsträchtigen Haus untergebracht. 1930 bekam die Stadt die Liegenschaft geschenkt. Derzeit wird geprüft, wie das Museum an diesem Standort weiterentwickelt werden könnte.

Valentin Zumsteg

Ein Museum beschäftigt sich mit der Vergangenheit – es wagt aber immer auch den Blick in die Gegenwart und die Zukunft. Das gilt derzeit in besonderem Masse für das Fricktaler Museum in der Rheinfelder Marktgasse. Aktuell prüft die Stadt, wie diese Institution in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden könnte. Im Investitionsplan der Einwohnergemeinde sind in diesem Zusammenhang ab 2024 respektive 2026 total 5,4 Millionen Franken vorgesehen (die NFZ berichtete). Wie das Museum künftig aussehen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Klar ist, dass noch mehr Leute angesprochen werden sollen und es dazu bauliche Veränderungen braucht.

Mit Auflage geschenkt
Dass Rheinfelden mitten in der Marktgasse überhaupt ein solches Museum hat, ist Carl Habich-Dietschy, ehemaliger Direktor und Besitzer der Salmenbrauerei, zu verdanken. Habich-Dietschy, der 1928 verstorben ist, vermachte das Gebäude der Stadt Rheinfelden. Die Schenkung war zweckgebunden: Im Schenkungsvertrag aus dem Jahr 1930 wurde ausdrücklich festgehalten, dass dieses Gebäude «dem ausschliesslichen Zweck eines fricktalischen Heimatmuseums zu dienen hat».

Die wechselhafte Geschichte des Hauses reicht aber natürlich noch viel weiter zurück. Die «Herberge zur Sonne» wurde 1422 erstmals erwähnt. 1509 soll das Gebäude dem Schultheiss Konrad Gebhart gehört haben. 1656 erwarb Joseph Bröchin die als baufällig bezeichnete «Sonne» und begann sogleich mit ihrer Instandsetzung; dies ist dem Buch «Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau: der Bezirk Rheinfelden» zu entnehmen. Der 1725 stillgelegte Tavernenbetrieb wurde 1773 von Andreas Zugold dem Jüngeren wieder aufgenommen, der vermutlich das heutige Wirtshausschild anfertigen liess.

Zum Wohnhaus umgebaut
1840 kam es wieder zu einem Handwechsel: Franz Joseph Dietschy erwarb die Liegenschaft in der Absicht, im Hof einen Fuhrpark und Pferdeställe für seine benachbarte Salmenbrauerei einzurichten. Unter seinem Sohn Alois Dietschy ist das Gebäude 1843 tiefgreifend umgebaut worden. Die 1858 noch existierende Wirtschaft wurde wenig später aufgegeben. Wie dem Buch weiter zu entnehmen ist, wandelte das Ehepaar Marie und Carl Habich-Dietschy die «Sonne» ab 1884 zu einem herrschaftlichen Wohnsitz um. 1894 kam eine «altdeutsche Stube» im Parterre dazu, diese wurde komplettiert mit einer Kassettendecke aus dem Haus Kupfergasse 2. Diese «Stube» ist heute der Arbeitsplatz der Museums-Angestellten.

Soweit zur Geschichte: Was die Zukunft bringt, ist noch offen. Immerhin steht aber fest, dass es an diesem Standort auch weiterhin ein Museum geben soll.


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