Das Kunstschaffen in Rheinfelden ist vielfältig

  08.11.2022 Rheinfelden

Ausstellung «Kunst Lokal» in der Kurbrunnen Anlage eröffnet

Vierzehn Kunstschaffende aus den beiden Rheinfelden und Umgebung stellen ihr Schaffen vor. Die Palette reicht von Schwarz-Weiss-Fotografie, über Malereien, Skulpturen bis zu Digitalkunst und aufwändigen Installationen. Kuratiert wurde die diesjährige «Kunst Lokal» von Tyrone Richards.

Edi Strub

Der Unterschied gegenüber früheren «Kunst Lokal»- Ausstellungen sticht ins Auge. Kurator Tyrone Richards ist ein gewiefter Profi. Die Kunstgegenstände wurden nicht einfach irgendwie den Wänden entlang aufgehängt und verteilt, wie früher manchmal. Stattdessen wurde zum Beispiel durch Stellwände eine Struktur geschaffen, die die Werke der Künstler in Zusammenhänge stellt. In einigen Fällen scheinen die Kunstgegenstände sogar mit der Atmosphäre und der Architektur des Kurbrunnens zu verwachsen. Ein Beispiel dafür ist die Installation mit den 13 Zeichnungen von Kathrin Kunz an der Rückwand des Konzertsaals. Die Zeichnungen mit ihren raffiniert variierten Grauschattierungen wirken wie «Fenster», die der Architekt als Struktur so geplant hat. Schön daher, wenn sie über die Ausstellung hinaus eine Weile dort bleiben könnten. Vielleicht gibt es sogar ein Budget oder einen Sponsor dafür.

Ebenso verwachsen mit der Umgebung scheint die Installation von Fabrizio Di Salvo in der Trinkhalle. Sie dreht und windet sich wie ein Pantomime, hebt ein schwarzes Rechteck in die Höhe und lässt es wieder absinken. Im Hintergrund die fast hundert Jahre früher entstandenen Wandmalereien von Viktor Surbek. Schade nur, dass die «aquatischen Töne», die zur Installation «Hydro-Politics» gehören, so leise sind, dass sie manche kaum zu hören vermögen. Wie vor vier Jahren erneut an «Kunst Lokal» vertreten ist Lisa Greber zusammen mit Judith Rojkowska. Als die Vernissage durch Stadträtin Schlittler und Kurator Richards eröffnet wurde, war ihre Installation noch nicht ganz fertig. Kunst im Entstehen könnte man das nennen: Bilder wurden noch herumgetragen und aufgehängt und irgendwo fiel sogar etwas mit einem lauten Knall zu Boden. «Lisa ist Kunst und Chaos», schmunzelte ihr Vater, der noch eifrig mit dem Einrichten des Elektrischen für allerlei Lämpchen und Bildschirme befasst war. Zwischen Sinn und Unsinn, Ironie und Provokation bewegen sich die Exponate von Stefan Rüegg. Zum Beispiel der «Arme, mit Plastik gestopfte Fisch auf einem Bett mit marinierten Konservendosen nach Art des Chefs». Oder «Pink Pony for Putin, bzw. alle die Grenzen bewusst überschreiten». Pink Pony, eine rosarote Drahtfigur, soll nach Rüegg dazu anregen, den Alltag mit einer Prise Humor, Distanz und Gelassenheit anzugehen. Aber kann man das im Falle von Putins Krieg in der Ukraine und den Massengräbern in Bucha und Mariupol? Es sei für die Jury nicht leicht gewesen, aus der Fülle von Werken jene auszuwählen, für die es an der diesjährigen «Kunst Lokal» Platz hatte, sagte Tyrone Richard in seinen Ausführungen zum Entstehen der Ausstellung. Das Kunstschaffen in Rheinfelden sei ausserordentlich vielfältig. Da gebe es traditionelle Malerei und Bildhauerei, zeitlos schön und gekonnt gestaltet, aber auch Neuartiges, Digitales im Aufbruch. Einige Werke erschienen als politische Statements, andere seien eher still beobachtend oder bestechen ganz einfach durch ihre ästhetischen Qualitäten. Viele Kunstschaffende seien noch jung, andere schon seit Jahrzehnten dabei. Es sei inspirierend gewesen, all dies zusammen mit den Künstlern für die «Kunst Lokal» zu einem Ganzen zu formen.

Die Ausstellung im Kurbrunnen in Rheinfelden ist noch bis am 20. November offen. Jeweils von Donnerstag bis Sonntag. Viermal gibt es auch ein Künstlergespräch unter der Leitung von Tyrone Richards.


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