Alles im Fluss bei «Panta Rhei»
18.01.2022 Brennpunkt, Kunst, LaufenburgDie Skulptur von Erwin Rehmann soll einen definitiven Standort in Laufenburg erhalten. Ursprünglich war eine befristete Lösung bis September auf dem neuen Begegnungsraum an der Laufenburger Hauptstrasse vorgesehen. Die entsprechenden Gesuche bei Stadt und Kanton sind in Bearbeitung.
Susanne Hörth
Das altgriechische «Panta Rhei» bedeutet alles fliesst. Das trifft in jeder Hinsicht auf die vom Laufenburger Bildhauer erschaffene, gleichnamige Skulptur zu. Von der Idee zur Umsetzung hatte der Ende 2020 in seinem 100. Lebensjahr verstorbene Rehmann diesem «im Fluss sein» mit einer 15 Meter langen Faltwand aus gestalteten, gegossenen und geschliffenen Chromstahlplatten einen besonderen Ausdruck verliehen. Es war eine Auftragsarbeit für die Elektrowatt in Zürich. Erwin Rehmann, damals bereits über 70-jährig, entwarf und gestaltete eine Brunnenanlage mit der darinstehenden, zugleich fliessend anmutenden Faltwand.
«Jedes Plattenbild zeigt eine eigene Welt und entfaltet sich im Wasserspiel des Brunnens», hält Rudolf Lüscher, Präsident des Laufenburger Rehmann-Museums in der 2021 erschienenen Jubiläumsschrift «Alles fliesst» fest. Eine Schrift, die anlässlich des 100. Geburtstags von Erwin Rehmann sowie 20 Jahre Rehmann-Museum herausgegeben wurde. Die «Panta Rhei» ist Teil dieses Buches. Rudolf Lüscher schreibt auch, dass der Bildhauer eine sehr starke emotionale Bindung zu diesem Meisterstück habe. Er verbinde es mit Rückschlägen und vielen Arbeitsstunden. Zugleich aber auch als Höhepunkt seiner Karriere.
In Fluss kam die weitere Zukunft des Werkes, als klar wurde, dass sie im Zuge eines umfassenden Bürogebäude-Umbaus von ihrem angestammten Platz in Zürich weichen muss. Erwin Rehmann wurde damals von Rudolf Lüscher informiert. Er meinte, es sei auch möglich, die Skulptur ohne dazugehörende Brunnenanlage woanders aufzustellen.
Dauerhafte, statt befristete Platzierung
Nachdem eine erste Möglichkeit für einen neuen Standort in der Stadt Baden gescheitert war, tat sich eine Möglichkeit für Laufenburg auf. Die Verantwortlichen des Rehmann-Museums traten an den Laufenburger Stadtrat heran und schlugen die Neuplatzierung von «Panta Rhei» vor. Und zwar im neuen Begegnungsraum entlang der Kantonsstrasse (K 130).
Der erste Antrag lautete auf eine befristete Bewilligung und wurde von der Stadt Laufenburg auch bewilligt. Einwendungen gegen die Platzierung sind während der Auflagefrist keine eingegangen. «Der Kanton verlangt jedoch Ergänzungen und eine Standortoptimierung. In der Projektbegleitung sieht man so oder so eine Drehung der Skulptur um 180 Grad als bessere Platzierung. Dafür muss jedoch das Baugesuch nochmals aufgelegt werden», erklärt Rudolf Lüscher.
Von der befristeten Aufstellung sei man zwischenzeitlich aber abgekommen. Müsste die Skulptur doch bereits in diesem Sommer wieder entfernt werden. Wie Lüscher betont, werde im Gespräch mit der Stadt Laufenburg eine dauerhafte Platzierung angestrebt. «So kann die Stadt Laufenburg Panta Rhei als Geschenk von der bisherigen Eigentümerin übernehmen.»
Seit dem Abtransport mit einem Sattelschlepper befindet sich das Werk in einem Zwischenlager in Glattbrugg. «Gut, wenn Panta Rhei im Frühling 2022 in Laufenburg eine neue definitive Heimat bekommt», hofft Rudolf Lüscher auf die baldige Ankunft des Werks an seinem Ursprungsort. Er fügt an: «Panta Rhei steht für den Dialog. Der neue Standort im Zentrum von Laufenburg wird dem mehr als gerecht. Im stetigen Fluss des Verkehrs füllt die Skulptur hier Zeit und Ort und steht für Dynamik, Gemeinsinn und Verweilen.»