Bereit für die nächsten 100 Jahre
23.08.2022 Sport, ZeihenAuch Ständerat Hansjörg Knecht gratulierte dem Schützenverein Oberzeihen zum Jubiläum
Der erste und einzige Verein in Oberzeihen, der Schützenverein Helvetia, feierte Geburtstag und viele kamen. Höhepunkt war die Einweihung der neuen Standarte.
Karin Pfister
«Die Oberzeiher Schützen wollten einen eigenen Verein», so Markus Riner, Präsident des Schützenvereins Helvetia Oberzeihen in seinem geschichtlichen Rückblick. Fünf, sechs junge Männer – alle mit Jahrgang 1904 – trafen sich deshalb am 4. April 1922 im Restaurant Ochsen und gründeten zusammen mit den älteren Oberzeiher Schützen den Schützenverein Helvetia Oberzeihen. Helvetia wurde in den Namen aufgenommen, um sich namenstechnisch klar vom Schützenbund Zeihen abzugrenzen. «Trotzdem gibt es immer wieder Leute, welche die beiden Vereine verwechseln.» National habe es damals für den Schiesssport keinen Gegenwind gegeben, eher lokal. Heute sei die Situation umgekehrt.
100 Jahre später wohnt der aktuelle Präsident der Oberzeiher Schützen im «Ochsen» und der Verein feiert ein grosses Fest rund um den «Ochsen». Der Schützenverein Helvetia ist bis heute der einzige Verein, den es in Oberzeihen gibt. Aktuell hat er 50 Mitglieder, wovon 36 aktiv sind. Zu den Schützen gehören auch zwei Schützinnen.
Die ersten Jahre nach der Gründung seien anstrengend gewesen, wie Riner in den alten Vereinsunterlagen nachlesen konnte. Mehrmals wurde das Geld knapp und die Schützen mussten Darlehen aufnehmen. «Das Übungsschiessen fand immer am Sonntag nach der Kirche statt. Um den Pfarrer nicht zu reizen, wartete man mit dem ersten Schuss, bis die Kirche aus war.»
1929 besuchten die Oberzeiher Schützen zum ersten Mal ein eidgenössisches Schützenfest, dasjenige in Bellinzona. Der geplante Neubau des Schützenhauses zwischen Zeihen und Oberzeihen Ende der 60er Jahre habe wegen Einsprachen storniert werden müssen, so Riner weiter. Daraufhin folgte eine schwierige Phase; wenig Motivation und wenig Mitglieder. «Mit dem Einzug in die Regionale Schiessanlage Talmatte in Effingen gab es wieder einen Aufschwung.» Seither habe man auch sportlich Erfolge erzielen können. «Wir sind bereit für die nächsten 100 Jahre.» Ein erster Höhepunkt sei das Jubiläumsschiessen im Frühling gewesen, zu dem 500 Schützinnen und Schützen aus der ganzen Schweiz anreisten.
Anlässlich des 100. Geburtstages gönnten sich die Oberzeiher Schützen eine neue Standarte. Die alte Standarte hat nach über 60 Jahren treuem Dienst ein paar Risse und somit ausgedient. Anwesend an der rund zweistündigen Standartenweihe in Oberzeihen waren nebst viel Publikum aus Zeihen und Umgebung auch der Gesamtgemeinderat Zeihen, Vertreter aller Schützenvereine aus dem Bezirk Laufenburg sowie aus Thalheim, Bözberg und Densbüren. Die Oberzeiher Schützen durften zahlreiche Grussworte, Geschenke und Gratulationen entgegennehmen. «Wenn die Schützen feiern, dann kommt das ganze Dorf. Dies ist ein Zeichen von Stärke», sagte Ständerat Hansjörg Knecht, welcher die Standartenweihe mit seiner Rede eröffnete. Vereine seien quasi die gesellschaftliche DNA, im Verein fühle man sich daheim. «Die Standarte ist ein Symbol von Einheit und Gemeinschaft», meinte Gemeindeammann Christian Probst. «Der Schützenverein Helvetia ist bekannt für sein aktives Vereinsleben und gehört zum Kulturleben unserer Gemeinde.»
Pia Bürgi, Präsidentin des Zeiher Schützenbundes, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Zeihen und Oberzeihen. «Wir haben eine gesunde Konkurrenz.» Auch Markus Riner schätzt die Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation in Zeihen, aber: «Eine Fusion kommt nicht in Frage, wir bleiben alleine.»
Nicht nur die Oberzeiher Schützen haben Geburtstag, auch die Maschinengemeinschaft Oberzeihen feiert heuer das 50-Jahr-Jubiläum. Drei Landwirte hatten diese damals gegründet; inzwischen gehören der Gemeinschaft neun Bauern an, die sich 12 Maschinen mit Traktor teilen. Rund um die Scheune, in der die Standartenweihe stattfand, waren darum die Landmaschinen ausgestellt.